Firmenwagen als Ergänzung im Mobilitätsmix
Während Bahn und Flugzeug die dominierenden Verkehrsmittel auf längeren Distanzen sind, setzen viele Unternehmen für bestimmte Einsatzzwecke weiterhin auf den Firmenwagen. Vor allem bei dezentralen Zielen oder schlechter ÖPNV-Anbindung kommt er zum Einsatz. Laut VDR nutzen 57 Prozent der befragten Unternehmen den Dienstwagen bei bis zu 10 Prozent ihrer Reisen – gezielt, aber weiterhin präsent.
Zudem sehen viele Unternehmen im eigenen Fahrzeug eine Möglichkeit, unabhängig und flexibel zu bleiben – gerade bei kurzfristigen Terminänderungen oder beim Transport von Materialien. In Branchen mit hohem Außendienstanteil oder bei technischen Services ist der Dienstwagen oft nicht wegzudenken.
Strategischer Fokus auf Fuhrparkmanagement
Zukunftsweisend ist der Blick auf das Fuhrparkmanagement. Bereits 70 Prozent der Unternehmen beschäftigen sich laut VDR 2024 damit – Tendenz steigend. Bis 2026 sollen es sogar 77 Prozent sein. Der Firmenwagen wird dabei nicht nur verwaltet, sondern als Teil ganzheitlicher Mobilitätskonzepte weiterentwickelt. Ziel: mehr Flexibilität und Nachhaltigkeit.
Ein wachsender Teil der Firmenflotten wird elektrifiziert, alternative Antriebe wie Plug-in-Hybride und batterieelektrische Fahrzeuge sind auf dem Vormarsch. Damit verbunden sind neue Anforderungen an Ladeinfrastruktur, Abrechnungssysteme und Nutzerverhalten. Auch hier nimmt das Fuhrparkmanagement eine Schlüsselrolle ein.
Dienstreisen verändern sich – nicht verschwinden
Obwohl die Gesamtanzahl der Geschäftsreisen 2024 leicht zurückgegangen ist, stieg der Anspruch an die Reisen. Unternehmen planen gezielter und setzen eher auf qualitative als auf quantitative Mobilität. Besonders kleine und mittlere Firmen investieren strategisch – etwa in Fahrzeuge, die optimal auf Geschäftsreise- und Pendelbedürfnisse abgestimmt sind.
Zudem spielt die Integration von Mobilitätsbudgets und flexiblen Fahrzeugnutzungssystemen eine zunehmende Rolle. Beschäftigte sollen selbst entscheiden können, ob sie Carsharing, Mietwagen, Dienstwagen oder die Bahn nutzen – je nach Einsatzszenario.
Pendelmobilität wird zum Mobilitätsthema
Nicht nur die Dienstreise selbst, auch der Weg zum Arbeitsplatz rückt stärker in den Fokus. 70 Prozent der Firmen beschäftigten sich 2024 mit dem Thema Pendelmobilität. Bis 2026 werden es voraussichtlich 81 Prozent sein. Auch hier spielen Poolfahrzeuge oder individuelle Dienstwagen eine Rolle – vor allem dort, wo der Nahverkehr nicht überzeugt.
Gerade im ländlichen Raum sehen viele Arbeitgeber keine realistische Alternative zum Auto. Dienstwagen können in diesem Kontext auch als Mitarbeiterbindungsinstrument eingesetzt werden – etwa in Form von Leasingangeboten mit Privatnutzung.
Dienstwagen bleibt realistische Option
Trotz aller Nachhaltigkeitsdiskussionen bleibt der Firmenwagen für viele Unternehmen eine praktikable Lösung. Gerade in Regionen mit lückenhafter Infrastruktur ist er eine sinnvolle Alternative. In Kombination mit Sharing-Angeboten oder E-Fahrzeugen kann er Teil nachhaltiger Strategien sein.
Zudem sehen viele Unternehmen den Dienstwagen als planbare Konstante im Mobilitätsportfolio – anders als Flug- oder Bahnverbindungen, die je nach Strecke unzuverlässig oder schlecht angebunden sind.
Mobilität wird zur Unternehmensaufgabe
Die VDR-Analyse zeigt deutlich: Mobilitätsentscheidungen sind keine reine Reisesache mehr, sondern Teil der Unternehmensstrategie. Fuhrpark, Pendelkonzepte und Dienstreisen müssen zusammen gedacht werden – mit dem Ziel, effiziente und nachhaltige Mobilität bereitzustellen.
Dabei wird auch die Digitalisierung eine größere Rolle spielen: KI-gestützte Systeme könnten in Zukunft helfen, Dienstwageneinsätze zu planen, Emissionen zu überwachen und Kosten zu optimieren. Die Automatisierung von Buchung, Fuhrparkverwaltung und Reporting wird zu einem strategischen Wettbewerbsfaktor.