Fahrzeugreparaturen werden immer komplexer und kostspieliger – und die Wartezeiten wachsen, da Ersatzteile wegen Lieferkettenproblemen oft nicht verfügbar sind. Hinzu kommen die unaufhaltsam steigenden Prämien der Kfz-Versicherung. Für Fuhrparks bedeutet das eine kontinuierliche Kostensteigerung. Doch es gibt Lösungen: Daniele Baldino, Geschäftsführer der Auto Fleet Control, zeigt, wie durch ein clever verzahntes Schaden- und Risikomanagement sowie gezielten Versicherungsschutz die Risiken gesenkt, die Sicherheit der Dienstwagenfahrer gesteigert und die steigenden Kosten im Fuhrpark nachhaltig eingedämmt werden können.
Warum Fuhrparks mit kontinuierlich steigenden Kosten kämpfen
Fuhrparkverantwortliche sehen sich aktuell mit permanent steigenden Kosten konfrontiert. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sind in den vergangenen zehn Jahren die Kosten der gewerblichen Fahrzeughaltung jährlich um bis zu vier Prozent gestiegen. Dabei spielen die Prämien für die Kfz-Versicherung eine große Rolle. Hier wurde in den vergangenen zehn Jahren ein Anstieg von circa 35 Prozent verzeichnet.

Daniele Baldino (49) ist Schaden- und Versicherungsexperte mit mehr als 20 Jahren Erfahrung. Seit 2021 ist er Geschäftsführer von Auto Fleet Control (AFC) in Hamburg.
Reparaturkosten und Werkstattpreise treiben Fuhrparkkosten weiter in die Höhe
Die wesentlichen Kostentreiber entziehen sich dabei weitgehend der Kontrolle der Flottenmanager. Neben der Inflation und langen Ausfallzeiten aufgrund fehlender Ersatzteile steigen die Kosten durch immer höhere Reparaturkosten. Diese entstehen durch
- gestiegene Stundensätze in den Werkstätten: Von 2014 bis 2021 wurde laut Dekra-Statistik bundesweit ein durchschnittlicher Zuwachs um 32,6 Prozent verzeichnet. Spitzenreiter ist hier München. Von 103 Euro pro Stunde im Jahr 2014 stieg der Stundensatz auf 158,50 Euro im Jahr 2021 – ein Zuwachs von knapp 54 Prozent;
- den Preisanstieg bei Ersatzteilen: Für Scheinwerfer, Kotflügel oder Windschutzscheiben haben die Autohersteller nach einer GDV-Statistik allein zwischen August 2022 und August 2023 die Preise im Schnitt um 9,7 Prozent erhöht. Seit 2013 verzeichnet der Verband sogar eine Erhöhung um mehr als 70 Prozent.
Individuelle Selbstbehalte und Schadenrückkäufe helfen nur kurzfristig
Flottenverantwortliche verabschieden sich als Reaktion auf die steigenden Prämien zunehmend von der Vollkasko-Mentalität und wenden sich hin zu einer individuellen Risikophilosophie. Erhöhte Selbstbehalte, Schadenrückkäufe oder Eigentragungen lauten die Gegenmaßnahmen, diese wirken jedoch nur mit kurzfristigen Effekten.
Die eigentlichen Ursachen der steigenden Reparaturkosten und wiederkehrenden Schäden im Fuhrpark werden nicht angegangen. Strukturell bleiben die hohen Schadendurchschnittskosten, ineffiziente Verwaltungsprozesse und lange Standzeiten. Zudem werden zusätzliche Treiber wie die allgemeine Inflation, Lieferkettenprobleme bei Chips und Ersatzteilen, der Klimawandel und CO2-Ausstoß dabei nicht berücksichtigt. Eine nachhaltige Kostensenkung erfordert ein grundsätzliches Umdenken. Der wichtigste Schritt ist die konsequente Steuerung von Schäden zur Senkung der Schadendurchschnitte.
Vollintegrierte Schadenlösung senkt Kosten und steigert Effizienz
Das Prüfen und Einschätzen von Risiken, Schaden- und Risikomanagement sowie der Reparaturprozess werden im Flottenbereich meist getrennt betrachtet. Entsprechend sind Daten und Kompetenzen über verschiedene Anbieter oder Bereiche verteilt. Das macht es schwierig, wiederkehrende Muster und bereichsübergreifende Zusammenhänge zu erkennen. Diese spielen jedoch eine wichtige Rolle, um Risiken und Kosten gezielt steuern zu können. Werden relevante Ereignisse, Daten und Aktivitäten verknüpft, machen sie Wechselwirkungen sichtbar.
Wirtschaftliche und sicherheitsrelevante Effekte im Überblick
Mit PRIME – kurz für Predictive Risk, Insurance and Mobility Excellence – hat AFC eine vollintegrierte Lösung geschaffen, bei der Schadenmanagement, Risikomanagement und Versicherungsschutz nicht voneinander separiert werden, sondern miteinander verwoben sind und aufeinander aufbauen. Die Lösung schafft mit über das Schadenmanagement erhobenen und per KI ausgewerteten Daten die Grundlage für ein effektives und vorausschauendes Risikomanagement. Davon profitieren alle:
- Den Dienstwagenfahrern wird immer geholfen, egal was die Mobilität gerade beeinträchtigt.
- Der Fuhrparkleiter hält seinen Fuhrpark mobil und zugleich seine Kostenentwicklungen stabil. Er kann die Leistungserbringung seiner Firma unterstützen und braucht sich nicht um die komplexe Schadenabwicklung zu kümmern.
- Jeder Fahrende genießt durch individuelle Präventionsmaßnahmen maximale Sicherheit.
- Die Versicherung: Es werden nur die echten Risiken versichert – dadurch wird das Flottengeschäft profitabel und die Prozesse entlastet.
- In Summe kann der Fuhrpark mit dem Ansatz bis zu 30 Prozent der Kosten einsparen.
Systematisches Schaden- und Risikomanagement steigert auch Sicherheit
Ein umfassender Blick auf alle relevanten Bereiche der Flotte ermöglicht ein systematisches Kalkulieren von Risiken und damit einen wirksamen Hebel, den kontinuierlich steigenden Kosten im Fuhrpark nachhaltig entgegenzuwirken. Die Schadenquote sinkt und Standzeiten im Fuhrpark werden reduziert. Neben Kosteneinsparungen wird auch eine Entlastung der Flottenverantwortlichen in der Schadenverwaltung erreicht.
Wirtschaftlich lassen sich durch die Verzahnung von Underwriting, Schaden- und Risikomanagement Kosten im Fuhrpark um 20 bis 30 Prozent senken. Über diese Kosteneinsparungen hinaus werden zusätzlich positive Effekte im Hinblick auf Fahrersicherheit und -zufriedenheit erzielt.
Schaden- und Risikomanagement als Erfolgsfaktor im Fuhrpark
Fazit: Während konsequentes Schadenmanagement die durchschnittlichen Schadenkosten senkt, zielt das Risikomanagement darauf ab, die Zahl der Unfälle und Schäden dauerhaft zu verringern und ein langfristiges Umdenken bei allen Beteiligten im Hinblick auf Risiken zu erreichen. In Kombination wirkt sich beides positiv auf die Versicherungsprämien aus und ermöglicht innovative Deckungsmodelle, die gezielt individuelle Risiken absichern.