Mit der Modellpflege des Insignia spendiert Opel seinem Flaggschiff ein neues Infotainment-System. Im gleichen Atemzug entrümpeln die Rüsselsheimer das Cockpit, die vielen unnötigen Direkttasten an der Mittelkonsole fallen weg.
Der Fahrer steuert das Navi 900 Europa Touch nun über einen acht Zoll großen Touchscreen, der allerdings etwas träge auf Wisch- und Ziehbewegungen reagiert. Wen der Touchscreen zu sehr vom Straßengeschehen ablenkt, nutzt einfach die Sprachsteuerung. Per Stimmansage navigiert der Insignia gewünschte Ziele an, verbindet mit Kollegen oder legt die gewünschte Musik auf. Eigentlich braucht es nicht mehr. Unterm Touchscreen lässt Opel dennoch eine zusätzliche Menüleiste mit Tasten und Drehregler stehen. Vielleicht kommt ja die ältere Kundschaft mit der neuen Technik nicht zurecht. Blöd nur, dass sie den Fahrer lediglich oberflächlich durchs System führt.
Wer mit dem Touchscreen bereits überfordert ist, wird mit dem neuen Touchpad neben der Schaltkulisse noch weniger Freude haben. Als wolle die berührungssensitive Fläche unsere Fingergesten partout nicht verstehen, hopst der Cursor unkontrolliert über den Bildschirm. Die Buchstabenerkennung per Fingergekritzel erleichtert die Bedienung nur theoretisch. In der Praxis ist Schönschrift angesagt. Das klappt alles andere als zügig und vor allem nicht während der Fahrt.
Onlinefunktion als Vorteil
Ein Gewinn ist dafür die Anbindung ans Internet. Außendienstler, die ihr Smartphone mit Intellilink koppeln, können ab Frühjahr 2014 Apps nutzen. Der Insignia soll dann beispielsweise tausende Internet-Radiosender anzapfen, Nachrichten vorlesen und über die Wetterlage informieren. Für Kfz-Laien ist die interaktive Bedienungsanleitung My Opel hilfreich. Der Fahrer weiß nicht, was die aufleuchtende Warnmeldung im Instrumentenfeld von ihm verlangt oder er will den Ölstand prüfen und sucht den Messstab, dann kann er nun mit der Smartphone-Kamera den Bereich scannen und das Programm erklärt ihm den Sachverhalt. Weitere Programme wie ein Benzinpreis-Vergleichsportal, ein Reiseführer oder Echtzeit-Verkehrsmeldungen sollen folgen.
Anders als beim Intellilink vom kleinen Opel Adam speichert der Insignia die Apps direkt im System ab. Das Mobiltelefon stellt nur die Internetverbindung bereit. Die Apps sind zudem gratis. Eine Favoritenliste beschleunigt den Zugriff auf häufig genutzte Features. Auf 60 Speicherplätzen können beispielsweise Naviziele, Radiosender oder Telefonkontakte platziert werden. Das Beste ist aber der Preis: Das Navi 900 Intellilink ist bei der Business Edition serienmäßig an Bord.