Sechs Millionen Reifen will der finnische Reifenhersteller Nokian Tyres künftig umweltfreundlich in Oradea/Rumänien produzieren.
Die Automobilindustrie steht zunehmend unter Druck, nachhaltigere Produktionsmethoden zu entwickeln und umzusetzen. Ein entscheidender Schritt in diese Richtung wurde nun von Nokian Tyres unternommen. Der finnische Reifenhersteller hat im rumänischen Oradea eine nach eigenen Angaben vollständig CO2-emissionsfreie Reifenfabrik eröffnet. Das Werk erstreckt sich über eine Fläche von 54 Hektar. Die feierliche Eröffnung zog zahlreiche hochrangige Gäste an, darunter Vertreter der rumänischen Regierung, die Botschafter von Finnland und Rumänien sowie das Management von Nokian Tyres. "Wir freuen uns sehr, heute unsere Fabrik in Oradea einzuweihen. Sie wird unsere Kapazitäten zur Belieferung unserer Kunden in Zentraleuropa und darüber hinaus stärken und unser geplantes Wachstum in Richtung eines Nettoumsatzes von zwei Milliarden Euro unterstützen," erklärte Jukka Moisio, Präsident und CEO von Nokian Tyres.
Nokian Tyres produziert CO2-frei
Der in Oradea verwendete Strom ist CO2-neutral, wobei ein Teil durch vor Ort installierte Solaranlagen erzeugt wird. Darüber hinaus setzt Nokian auf den Einsatz von Elektroboilern, die anstelle von fossilen Brennstoffen wie Gas oder Kohle zum Einsatz kommen. Diese Boiler erzeugen den Dampf, der für den Vulkanisierungsprozess der Reifen benötigt wird. "Die Fabrik macht Nokian Tyres einmal mehr zu einem Vorreiter in der Reifenindustrie," betonte Adrian Kaczmarczyk, Senior Vice President für Operation Excellence bei Nokian Tyres. Die Kombination dieser Maßnahmen stellt sicher, dass die gesamte Produktionsstätte ohne CO2-Emissionen betrieben werden kann.
6 Millionen Reifen pro Jahr
Bereits im Juli 2024 lief der erste Reifen in der neuen Fabrik vom Band. Bis zur vollständigen Produktionskapazität wird das Werk in der Lage sein, jährlich sechs Millionen Reifen herzustellen. Der Fokus liegt dabei auf der Produktion von Pkw-Reifen, die überwiegend auf dem zentraleuropäischen Markt verkauft werden sollen. Die strategische Lage der Fabrik in der Nähe der wichtigsten Kundenmärkte soll sicherstellen, dass Lieferketten verkürzt und Kosten gesenkt werden können.
Kredit der Europäischen Investitionsbank von 150 Mio. Euro
Die Entscheidung, die Fabrik in Oradea zu errichten, fiel nach einer gründlichen Evaluierung von mehr als 40 möglichen Standorten in verschiedenen europäischen Ländern. Wichtige Kriterien waren unter anderem die Qualifikation der Arbeitskräfte, die Infrastruktur, das Geschäftsumfeld sowie Betriebskosten und Risiken. Mit einem Investitionsvolumen von etwa 650 Millionen Euro ist das Projekt die größte ausländische Investition in Rumänien der letzten Jahre. Das Projekt wird unter anderem durch staatliche Beihilfen von der rumänischen Regierung in Höhe von 100 Millionen Euro sowie durch einen Investitionskredit der Europäischen Investitionsbank in Höhe von 150 Millionen Euro unterstützt.