Opel Crossland (2021) im Fahrbericht Kompakter Van im SUV-Kleid

Foto: Immanuel Schneeberger 20 Bilder

Der Opel Crossland ist kürzer als ein Opel Astra, bietet aber mehr Platz. Das Facelift bringt eine bessere Fahrwerksabstimmung und das neue Markengesicht.

Der Crossland X war 2017 der erste gemeinsam mit PSA entwickelte Opel – noch bevor die Übernahme durch den französischen Konzern unter Dach und Fach war. Seitdem verkauft sich der kleine Crossover ziemlich gut: Über 80.000 Exemplare rollen inzwischen hierzulande über die Straßen. In Fuhrparks ist er bisher allerdings ein seltener Gast.

Vielleicht ändert daran ja das jüngste Facelift etwas. Opel erfindet sich derzeit nämlich ein bisschen neu: Markenschrift und Logo gehen ebenso überarbeitet ins neue Jahrzehnt wie der Crossland. Er rollt ab Januar ohne X im Namen und mit breitem schwarzen Kühlergrill zu den Kunden. Gegen Zahlung von 420 Euro ist auch das Dach schwarz, und auf der Heckklappe steht fett und breit der Modellname auf einer dunklen Leiste.

Variabler Innenraum für teure Ausstattungslinien

Foto: Immanuel Schneeberger

Innen hat sich weniger getan. Hier beerbt der Crossland den alten Kompaktvan Meriva. Auf allen Plätzen gibt es luftig Platz, die Rückbank ist um 15 Zentimeter verschiebbar. Leider nur gegen Aufpreis in den beiden teuersten Ausstattungslinien. Wer die vernünftigen Business-Sondermodelle wählt, spart zwar viel Geld, muss aber auf die Variabilität verzichten. Dafür ist der prima Fahrersitz mit AGR-Siegel (Aktion Gesunder Rücken) an Bord. Den recht üppigen Raumverhältnissen stehen ein paar Ärgernisse gegenüber, die eine Modellpflege beheben hätte können: So kostet die dritte Kopfstütze im Fond freche 50 Euro extra, und im Kofferraum gibt es nach innen eine Ladekante, die immerhin per höhenverstellbaren Ladeboden ausgeglichen werden kann.

Alle Motoren erfüllen Euro 6d, keine Elektrifzierung

Auch unter der Motorhaube gibt es wenig Neues. Alle Motoren erfüllen jetzt die aktuelle Euro 6d-Norm. Los geht es mit drei Zylindern und müden 82 PS, mit Turbo schaffen die Benziner bis zu 130 PS. Immerhin hat Opel nicht den Aufwand gescheut und auch den 1,5-Liter Diesel auf die neue Abgasnorm gehoben, obwohl laut Plan nur fünf Prozent der Kunden zum Selbstzünder greifen. Wir fuhren die 120-PS-Version samt Sechstufenautomatik. Bei Kälte nagelt es erst einmal unter der Haube, doch schon nach wenigen Metern weicht das Geräusch einem unaufdringlichen Grummeln. Die Automatik findet stets den passenden Gang, fühlt sich mit ihren schnellen Schaltvorgängen mehr nach Doppelkupplung denn nach Wandler an. Die Gangsprünge könnten kleiner sein, andere setzen dafür auf mehr Schaltstufen. Der Verbrauch indes überzeugt, unter sechs Liter sind laut Bordcomputer locker möglich.

Deutlich verbessertes Fahrwerk

Foto: Immanuel Schneeberger

Deutlicher überarbeitet zeigt sich das Fahrwerk. Besser gedämpft schaukelt der Crossover jetzt nicht mehr so bei Bodenwellen und bleibt dabei doch komfortabel. Die Lenkung geht etwas schwerer und vermittelt so weniger das Gefühl, in einem Kleinwagen zu sitzen. Insgesamt fährt sich der Crossland nun ausgewogen, ohne besonders fahrdynamisch sein zu wollen. Fahrsicher trifft es eher. Da verwundert es etwas, dass ein Notbremsassistent nicht für das Basismodell bestellbar ist und auch sonst 378 Euro Aufpreis kostet. Auch besonders helle LED-Scheinwerfer gibt es nur für die teureren Ausstattungen. Für Dienstwagennutzer empfiehlt sich Business Elegance: Ein paar schicke Chromakzente und Alufelgen kommen zusammen mit Navi und AGR-Sitzen zum attraktiven Preis. Wer mit seinem neuen Dienstwagen dann in den Urlaub fahren will, sollte aber kein Camper sein: Mehr als 870 Kilo darf kein Crossland anhängen. Vielleicht auch als Abgrenzung zum kaum kleineren und ebenfalls neuen Mokka. Der kostet knapp 850 Euro mehr, kann 1,2 Tonnen anhängen und rollt auch ganz elektrisch vor, falls gewünscht. Doch für alle mit pragmatischerem Verhältnis zum Auto und ohne E-Ambitionen tut es dann auch weiterhin der günstigere Crossland.

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