Mit über 1,7 Millionen dokumentierten Tempoverstößen im Jahr 2023 liegt Nordrhein-Westfalen an der Spitze des Rankings. Dicht gefolgt von Bayern (über 1,4 Mio.) und Baden-Württemberg (knapp 1,3 Mio.). Zusammen entfallen auf diese drei Länder fast 44 Prozent aller Blitzer-Fälle bundesweit. „Den Großteil der Verstöße machen NRW, Bayern und Baden-Württemberg aus – einfach weil dort auch die meisten Verkehrsteilnehmer unterwegs sind“, erklärt Alexander Kunkel, Sprecher von Allianz Direct.
Besonders auffällig: Die Anzahl der Verstöße korreliert mit dem hohen Verkehrsaufkommen, der dichten Besiedlung und der überdurchschnittlichen Anzahl an Messanlagen. Wer regelmäßig in diesen Bundesländern unterwegs ist – ob beruflich oder im Außendienst – hat ein erhöhtes Risiko, in eine Radarfalle zu geraten.
Firmenfahrzeuge besonders gefährdet
Gerade Fahrer von Firmenfahrzeugen sind häufiger unterwegs – und damit statistisch anfälliger für Geschwindigkeitsüberschreitungen. Ein Problem: Anders als bei privaten Fahrzeugen bleibt die Verantwortung oft beim Halter – also der Firma. „Für uns als Direktversicherer sind diese Daten wichtig, um Risiken besser zu bewerten“, so Kunkel. „Aber auch für Kunden ist das interessant, gerade wenn es um Prävention oder Schadenvermeidung geht.“ Wiederholte Verstöße können zu Punkten in Flensburg führen oder sogar dazu, dass Behörden Informationen zur Fahrerherausgabe anfordern. Das Risiko steigt, wenn Vielfahrer oder wechselnde Nutzer beteiligt sind.
Innerstädtische Zonen besonders kritisch
Die Analyse von Allianz Direct offenbart: Über 70 Prozent aller Verstöße wurden in Bereichen mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h begangen. „Das passiert meist im Stadtverkehr“, sagt Kunkel. „Dort wird am häufigsten geblitzt.“
Gerade in Berlin, Bremen und Hamburg – den Schlusslichtern im Bundesvergleich – liegt die Gefahr nicht im Volumen, sondern im Umfeld: Häufige 30- oder sogar 20-km/h-Zonen machen es leicht, geblitzt zu werden. Das Risiko für Punkte und Fahrverbote ist entsprechend hoch – besonders bei geringen Toleranzen.
Konsequenzen auf Autobahnen und Landstraßen
Auch wenn auf Landstraßen und Autobahnen weniger Verstöße dokumentiert sind, sind die Folgen hier oft gravierender: höhere Bußgelder, Punkte oder Fahrverbote drohen bereits ab 41 km/h Überschreitung. Hier kann ein einziger Vorfall teure Konsequenzen für Unternehmen haben – nicht nur finanziell, sondern auch fürs Image. Geschwindigkeit ist kein Kavaliersdelikt – erst recht nicht im Fuhrpark. Unternehmen sollten ihre Car Policy überprüfen und um klare Regeln zu Geschwindigkeit, Verantwortlichkeit und Verstoß-Folgen ergänzen.
Zusätzlich helfen digitale Lösungen: Telematiksysteme können anonymisierte Fahrdaten auswerten, Risiken identifizieren und Schulungsbedarfe sichtbar machen. Auch moderne Assistenzsysteme – etwa Verkehrszeichenerkennung oder adaptive Geschwindigkeitsregler – tragen dazu bei, das Tempo im Griff zu behalten.
Prävention senkt Risiko und Kosten
Die Statistik der Allianz Direct ist mehr als eine Blitzerkarte – sie zeigt, wo Flottenbetreiber aktiv werden sollten. Wer in Hotspots wie NRW, Bayern oder BaWü unterwegs ist, sollte gezielt auf Prävention setzen. Denn jedes vermiedene Knöllchen spart nicht nur Geld, sondern schützt auch Fahrer und Unternehmensreputation.
Hier geht es zur vollständigen Allianz-Analyse:
https://www.allianzdirect.de/kfz-versicherung/tempolimit-statistik-deutschland/