Bisher konnten deutsche Fahrer oft mit einem blauen Auge davonkommen, wenn sie im Ausland Verkehrsverstöße begingen. Ein Fahrverbot in Frankreich, Italien oder Spanien hatte meist keine Folgen für die Fahrerlaubnis in Deutschland. Damit soll bald Schluss sein. Die EU will dafür sorgen, dass ein Fahrverbot, das in einem EU-Land verhängt wird, auch in den anderen Mitgliedstaaten Gültigkeit hat.
Konkret bedeutet das: Verliert ein (Dienstwagen-) Fahrer wegen eines Verkehrsverstoßes seinen Führerschein in einem anderen EU-Land, dann soll dieser Entzug künftig auch in Deutschland und allen anderen EU-Staaten durchgesetzt werden. Die entsprechenden Informationen werden an das Land weitergeleitet, das den Führerschein ausgestellt hat.
Was steckt hinter der neuen EU-Richtlinie?
Die geplante Richtlinie ist Teil eines größeren Pakets zur Straßenverkehrssicherheit. Der Europäische Rat hat bereits zugestimmt, sodass nun Verhandlungen mit dem Europäischen Parlament (im sogenannten Trilog) folgen. Ziel der Richtlinie ist es, die bislang existierende "relative Straffreiheit" für ausländische Verkehrssünder zu beenden.
Verkehrssicherheit in Europa soll verbessert werden
Der Grundgedanke: Wenn alle EU-Staaten Verkehrsdelikte gemeinsam ahnden, soll dies die Verkehrssicherheit auf Europas Straßen erhöhen. Bislang konnten ausländische Fahrer oft ungeschoren davonkommen, weil Sanktionen wie Fahrverbote nur im Land der Tat verhängt wurden. Mit der neuen Richtlinie könnten diese Strafen EU-weit vollstreckt werden.
Welche Verkehrsverstöße führen zum EU-weiten Fahrverbot?
Nach den bisherigen Plänen sollen schwerwiegende Verkehrsverstöße den Führerscheinentzug in der gesamten EU nach sich ziehen. Dazu gehören:
- Überhöhte Geschwindigkeit (z. B. extremes Rasen)
- Fahren unter Alkoholeinfluss (promillebasierte Obergrenzen)
- Fahren unter Drogeneinfluss
- Gefährdung des Straßenverkehrs (z. B. riskantes Überholen oder Drängeln)
Nationale Strafen gelten künftig europaweit
Das betrifft auch Dienstwagenfahrer, die im Ausland unterwegs sind. Flottenmanager müssen sich darauf einstellen, dass solche Verstöße nicht mehr "regional" bleiben, sondern ihre Fahrer europaweit Konsequenzen spüren. Ein Fahrverbot in Italien, Spanien oder Frankreich ist künftig auch in Deutschland gültig. Für Dienstwagenfahrer und Fuhrparkmanager heißt das, dass Verkehrsdelikte im Ausland ernste Folgen für die Arbeit in der Heimat haben. Wer rast, riskiert nicht nur seinen Führerschein, sondern auch seinen Job.
Auswirkungen auf Fuhrparks
Wird ein Führerscheinentzug EU-weit registriert, hat die neue EU-Richtlinie direkte Auswirkungen auf den administrativen Aufwand im Flottenmanagement. Darüber hinaus erleichtert die Vernetzung der EU-Mitgliedsstaaten, Führerscheinentzüge zu erfassen. Fuhrparkmanager sollten regelmäßig Führerscheinkontrollen durchführen, um den Status der Fahrerlaubnis zu prüfen.