Über 1.900 Verkehrsunfälle mit Personenschaden aufgrund von Müdigkeit verzeichnete Deutschland 2023. Besonders gefährlich ist der Sekundenschlaf – eine unkontrollierte Müdigkeitsattacke, die im Straßenverkehr fatale Folgen haben kann. Gerade für Mobilitätsmanager, die für den sicheren Einsatz von Flottenfahrzeugen verantwortlich sind, ist das Thema von hoher Relevanz. Welche Anzeichen es gibt, um Sekundenschlaf rechtzeitig zu erkennen, und wie technische Systeme in modernen Fahrzeugen die Sicherheit erhöhen, erklärt Peter Schnitzler, Kfz-Experte von ERGO.
Sekundenschlaf erkennen: Warnsignale ernst nehmen und Risiken minimieren
Sekundenschlaf, auch Mikroschlaf genannt, tritt meist unbemerkt auf – oft während monotoner Fahrten, etwa auf Autobahnen oder nach langen Arbeitstagen. Besonders gefährlich ist diese kurze Phase des Einschlafens, die zwischen 0,2 und 5 Sekunden dauern kann. „Selbst ein so kurzer Aussetzer kann verheerende Folgen haben, vor allem wenn man mit hoher Geschwindigkeit unterwegs ist“, warnt Peter Schnitzler. Für Flottenmanager ist es entscheidend, ihre Fahrer auf diese Risiken aufmerksam zu machen und ihnen Präventionsstrategien an die Hand zu geben.
Maßnahmen gegen Müdigkeit: Pausen, Frischluft und die richtigen Assistenten
Um Sekundenschlaf vorzubeugen, rät Schnitzler, dass Fahrer nur ausgeruht und frisch in lange Fahrten starten sollten. Erste Müdigkeitsanzeichen wie Gähnen, brennende Augen oder unbewusste Spurwechsel sollten als klare Warnsignale verstanden werden. „Anstatt sich auf kurzfristige Wachmacher wie Kaffee oder Energy-Drinks zu verlassen, sollten Fahrer regelmäßig Pausen einlegen, spazieren gehen oder einen kurzen Powernap machen“, empfiehlt der Experte. Auch das Durchlüften des Fahrzeugs hilft, den Kopf wieder klar zu bekommen.
Fahrerassistenzsysteme: Technologie als Schutz vor Sekundenschlaf
Moderne Assistenzsysteme können dabei helfen, das Unfallrisiko durch Sekundenschlaf zu senken. Müdigkeitswarner, die das Fahrverhalten und die Augenbewegungen der Fahrer überwachen, gehören heute in vielen Neufahrzeugen zur Standardausstattung. Für Mobilitätsmanager ist es sinnvoll, bei der Anschaffung neuer Fahrzeuge auf diese Technologien zu achten. „Gerade Spurhalteassistenten und automatische Notbremsen können im Ernstfall Leben retten“, erklärt Schnitzler. Seit Juli 2024 sind solche Systeme für Neufahrzeuge gesetzlich vorgeschrieben und sollten daher auch in Flottenfahrzeugen nicht fehlen.