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Skoda Enyaq iV 80 (2021) im Fahrbericht Für alles gerüstet

Skoda Enyaq 2021 Foto: Immanuel Schneeberger 26 Bilder

Der Skoda Enyaq will Transporttalente, Elektroantrieb und attraktive Preise zusammen mit einer akzeptablen Reichweite unter einen Hut bringen. Wir prüfen im ersten Fahrbericht, ob die hohen Erwartungen erfüllt werden.

Bisher sind viele E-Autos entweder zu klein, zu unpraktisch oder zu teuer für viele typische Dienstwagenfahrer. Modelle wie der Skoda Enyaq zielen jetzt auf den ganz zentralen Firmenwagenmarkt: mit großzügiger Reichweite für Dienstreisen sowie genügend Platz für die Privatnutzung mit Kind und Kegel.

Die Anlagen dafür liefert der modularen Elektrobaukasten des VW-Konzerns. Die Skoda-Ingenieure schafften es, auf 4,65 Metern Länge die gleichen Platzverhältnisse zu schaffen wie im anerkannt familientauglichen SUV Kodiaq. Gleichzeitig ist er ebenso windschnittig wie der viel längere Superb Combi – gut für die Reichweite.

Drei Akkugrößen, bis zu 125 kW Ladeleistung

Die wiederum hängt davon ab, mit welchem der drei Akkus der Enyaq ausgestattet ist. Los geht es später im Jahr bei 55 kWh, eine bereits erhältliche Zwischenversion bietet 62 kWh, oder wie in unserem Testwagen eine 82-kWh-Version. Die passt am besten zu dem dann 2,4 Tonnen schweren Auto. Davon lassen sich 77 kWh nutzen, womit laut WLTP-Norm über 500 Kilometer ohne Nachladen möglich sind. Selbst bei winterlichen Temperaturen und zügiger Fahrweise versprach der Bordcomputer weit über 300 Kilometer. Ist der Stromspeicher dann doch mal leer, kommt neuer Strom mit bis zu 125 Kilowatt wieder rein in die Zellen – eine Ladung von 5 auf 80 Prozent soll so in 38 Minuten erledigt sein. Für Ionity-Ladesäulen bietet Skoda mit 30 Cent je kWh einen attraktiven Tarif an. An Wechselstrom lädt der Enyaq mit maximal 11 kW, Serie sind 7,4 kW.

Skoda Enyaq 2021
Der Wind streicht wohl gedämmt um die Karosserie.

Für lange Etappen sorgt der dicke Akku also, doch wie gestaltet sich der Aufenthalt an Bord? Der Antrieb ist erwartungsgemäß kaum zu hören, der Wind streicht leise um die wohl gedämmte Karosserie, und die Federung samt adaptiver Dämpfer hält zuvorkommend auch fiese Schläge von Frostaufbrüchen auf winterlichen Straßen draußen. Lange Wellen beantwortet der Enyaq mit lässigem Nachschwingen der Hinterachse – wer schnell seekrank wird, wählt den strafferen Sportmodus der Dämpfer. Dann wirft sich der Elektrodampfer ambitioniert in die Kurven. Seine etwas zu leichtgängige Lenkung übertüncht das hohe Gewicht gemeinsam mit dem tiefen Schwerpunkt, und nur wer übertreibt, rutscht über alle vier Räder gen Kurvenausgang – sicher kontrolliert vom fein regelnden ESP. Der Hinterradantrieb bringt die Kraft der 204 PS gut auf den Boden, im Alltag vermisst man nie mehr Leistung. Später folgen noch eine Allradversion mit 265 PS sowie ein sportlicher RS-Ableger mit 300 PS, am unteren Ende der Skala müssen der Einstiegsversion 147 PS ausreichen. Den mittleren Akku kombiniert Skoda mit einem 180-PS-E-Motor.

Viel Platz, aber Stufe im Gepäckraum

Allen Varianten gemein ist der großzügig geschnittene Innenraum. Vorn wie hinten können auch große Kollegen entspannt lümmeln oder mit Laptop auf dem Schoß arbeiten. Der Gepäckraum packt das Reisegepäck ohne Murren weg, bei umgeklappten Sitzlehnen darf es auch aus der Kategorie Waschmaschine und Fahrrad kommen. Einzig die beim Umlegen der Lehne entstehende Stufe im Boden samt nach vorn ansteigender Ladefläche stört richtig im Vergleich zu anderen Skoda-Modellen.

Skoda Enyaq 2021 Foto: Skoda
Der Innenraum ist großzügig geschnitten.

Das ist schade, denn sonst überzeugt der Innenraum des Elektroriesen. Das Infotainment hört auf viele Sprachbefehle, auch wenn es nicht ganz so freie Sprache versteht wie aktuelle Smartphones. Die Menüs des großen Touchscreens sind logisch aufgebaut, und glücklicherweise gibt es für Spiegelverstellung und elektrische Fensterheber noch eigene Tasten, anders als beim ansonsten ähnlich aufgebauten VW ID.3.

Schicker Innenraum, attraktive Preise

Auch bei den Materialien geht es gefühlt etwas edler zu im Skoda. Seine Sitze sind auf Wunsch mit einer Mischung aus Wolle und recycelten PET-Flaschenfasern bezogen, alternativ mit olivengegerbtem Leder in schickem Braun. So überzeugt der Enyaq nicht nur als Vernunftlösung für Eltern mit Dienstwagenberechtigung, sondern erfüllt auch Wünsche nach etwas mehr Schickness.

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Bei alldem steigt natürlich der günstige Preis von 32.650 Euro (alle Preise netto) für den mittleren Akku schnell auf 50.000 Euro an. Später folgt dann noch die günstigere Einstiegsversion. Immerhin profitieren alle Varianten von der Umweltprämie in Höhe von 9.000 Euro. So gibt es den Enyaq mit großem Akku bereits ab attraktiven 27.930 Euro.