Da ist er wieder, der typische Skoda-Nupsel. Oder wie man diesen Kunststoff-Knochen auch immer bezeichnet, der bei allen Autos der Marke an der Innenseite der Heckklappe herunterbaumelt. Sieht nicht gerade gut aus, ist aber ungemein praktisch. Auch beim neuen Fabia ermöglicht er es kleineren Menschen, die Klappe zu schließen, ohne sich strecken zu müssen.
Die Tschechen waren schon immer Meister der praktischen Detaillösungen. Von denen haben sie der dritten Generation des Kleinwagens wieder etliche mit auf den Weg gegeben. Eiskratzer in der Tankklappe, ein Fach für die Warnweste in der Tür, Taschenhaken im Kofferraum oder sieben Flaschenhalter, die bis zu 1,5-Liter-Pullen packen – Dinge, die eigentlich in jedem Firmenwagen selbstverständlich sein sollten.
Noch wichtiger aber ist, dass auch beim Fabia III das Gesamtpaket wieder stimmt. Der Konzernbruder des VW Polo wurde nur minimal teurer und bietet jetzt zu Preisen ab 9.907 Euro (alle Preise netto) sparsame Euro-6-Motoren, viele Assistenzsysteme und ein selbst erklärendes Multimediasystem. Damit dürfte auch diese Generation des in Deutschland bisher über 700.000mal verkauften Kleinwagens sicher ihren Weg in deutsche Fuhrparks finden.
Der neue Fabia steht satter auf der Straße
Dabei muss man schon genau hinschauen, um ihn vom Vorgänger zu unterscheiden. Der Neue ist bei gleichem Radstand minimal kürzer als sein Vorgänger, aber drei Zentimeter flacher und neun Zentimeter breiter. Das bringt zwar kaum mehr Platz im Innenraum, doch schon der Fabia II war alles andere als eng geschnitten. Und am 330 Liter großen Kofferraum des aktuellen Modells muss sich weiterhin die gesamte Kleinwagenklasse messen. Allerdings entsteht beim Umlegen der Rücklehne eine Stufe. Wen die stört, überbrückt sie, indem er die Kofferraumabdeckung nach unten versetzt und als Zwischenboden nutzt
Optisch steht der Skoda jetzt deutlich satter auf der Straße. Der barocke Auftritt des Vorgängers ist passé und die geglättete Karosserie ist in 14 Farben erhältlich, wobei nur Blau nichts extra kostet. Für 773 Euro lässt sich das Auto mit einem silbernen, weißen, schwarzen oder roten Dach samt passend lackierten Felgen und Außenspiegeln aufpeppen. Insgesamt 125 Farbkombination sind möglich.
Schnörkelloses Cockpit
Skoda scheint also neuerdings auf Emotionen zu setzen, wovon im Innenraum allerdings weniger zu merken ist. Der wird von einem schnörkellosen Cockpit mit glasklaren Instrumenten dominiert, das sich nicht den Hauch unnötiger Spielereien erlaubt. Wer softe Oberflächen wie bei VW erwartet wird enttäuscht. Funktionales Hartplastik dominiert und erst in den beiden höheren Ausstattungsversionen lockern Chromblenden, Dekoreinlagen und bunte Sitze das Einheitsgrau auf. Im Fabia ist der Fahrer- eben ein Arbeitsplatz. Der aber passt perfekt, obwohl man nun wegen des niedrigeren Dachs beim Einsteigen 2,5 Zentimeter tiefer plumpst als im Vorgänger.
Navigationsdaten kommen vom Smartphone
Ein echter Fortschritt ist die Einführung des neuen Infotainmentsystems Bolero. Für 546 Euro bekommt man Radio, Bluetooth, USB/Aux-Anschlüsse und vor allem die Möglichkeit, für weitere 109 Euro das sogenannte Smart Gate dazu zu buchen. Damit lassen sich etliche von der Software-Plattform Mirror Link unterstützte Apps vom Android Smartphone auf das Display spiegeln. Eine davon ist Sygic (75 Euro). Die Navi-App macht das Infotainment- zum vollwertigen Navisystem. Mirror-Link wird nach und nach auch für die anderen Skoda-Modelle angeboten. Die Zeiten, in denen man für eine fest eingebaute Navi mit großem Bildschirm 1.500 oder mehr Euro ausgeben musste, sind damit vorüber. Der Fabia lotst den Besitzer für weniger als 730 Euro ans Ziel. Allerdings hat damit die CD ausgedient, Musik kommt im Fabia künftig ausschließlich aus dem Radio, per App aus dem Internet oder vom Handy. Das Mirror-Link-System hat zudem einige Spielereien in petto. Beispielsweise kann man seine Route aufzeichnen und vom Auto aus auf Facebook posten. Oder sich beim Kurvenwedeln die Querbeschleunigung des Wagens anzeigen lassen.
Leergewicht unter 1.000 Kilo
Was gar nicht so abwegig ist, denn beim Fahren kommt richtig Spaß auf. Nicht nur, weil der Kleinwagen 65 Kilo abgespeckt hat und jetzt in Basisausstattung weniger als 1.000 Kilo wiegt. Das neue Fahrwerk mit der elektronischen Querdifferenzialsperre und die sehr direkte Lenkung tun alles dafür tun, die Passagiere komfortabel und sicher von A nach B zu bringen. Der neue Fabia federt feinfühliger, liegt straffer und pfeilt schneller ums Eck. Kurz: Er kann alles einen Tick besser als sein Vorgänger.
Zum Sicherheitspaket zählen sechs Airbags, Parkpiepser vorne und hinten (243 Euro), Müdigkeitswarner (42 Euro) oder die zwischen fünf und 30 km/h aktive radargestützte Notbremsfunktion. (nicht für Basisausstattung). Im Falle eines Unfalls soll die von anderen Konzernmodellen bekannte Multikollisionsbremse verhindern, dass der Wagen ungebremst weiter rollt. Xenon- oder LED-Licht allerdings bietet Skoda nicht an, ebenso wenig einen Totwinkel-Warner.
Neuer Dreizylinder verbraucht nur 3,1 Liter
Angetrieben wird der Kleinwagen von den bekannten Motoren aus dem VW-Regal. Unsere Empfehlung gilt dem von VW Up und Polo übernommene Einliter-Benziner mit 60 oder 75 PS, der jetzt seinen Einstand im Fabia gibt. Der zieht zwar kaum die Wurst vom Teller, doch für einen Dreizylinder läuft er überraschend vibrationsarm und verbrauchte auf unserer ersten Ausfahrt gerade mal 5,5 Liter. Für den Hausgebrauch oder im Poolfahrzeug genügt der kleine Drilling also völlig.
Für längere Strecken empfiehlt sich der spritzigere 1.2 TSI. Dessen Leistung ist im Fabia III auf 90 beziehungsweise 110 PS gestiegen, bei realistischen Verbrauchswerten um sechs Liter. Noch sparsamer ist man mit dem Dreizylinder-Diesel unterwegs. Den Normverbrauch des 1.4 TDI mit 90 oder 105 PS gibt Skoda mit 3,4/3,5 Liter an. Toppen wollen die Tschechen den Wert mit dem Fabia 1.4 TDI Greenline. Der 75 PS starke Spritsparer kommt Anfang 2015 und soll nur 3,1 Liter verbrauchen (82 g CO2). Dann folgt auch der für viele Fuhrparkbetreiber noch wichtigere Kombi. Selbstverständlich ebenso mit einem praktischen Nippel in der Heckklappe.