Skoda Kodiaq (2021) Facelift im Fahrbericht Überarbeiteter Bestseller

Skoda Kodiaq 2021 Foto: Skoda 14 Bilder

Nach vier Jahren bekommt der Skoda Kodiaq ein Facelift. Am Prinzip ändert sich aber wenig: Der geräumige SUV bleibt so etwas wie der Luxus-Tourer im Programm der Tschechen.

Hätte man vor einigen Jahren Fahrer von Geschäftswagen gefragt, mit welchen Skoda sie am liebsten auf langen Reisen unterwegs wären, der Superb hätte sicher ganz oben auf der Wunschliste gestanden. Doch der Trend zum SUV hat auch die Tschechen längst ereilt. Der Kodiaq, mit 4,70 Metern der größte der drei SUV im Modellprogramm von Skoda, steht nicht nur in der Gunst von Vielfahrern ganz oben, er verkauft sich weltweit wie geschnitten Brot.

620.000 Stück wurden seit der Einführung im Frühjahr 2017 zugelassen. Nicht ohne Grund: Der geräumige Wagen bietet seinen Passagieren kaum weniger Platz als der etwas längere Superb, ist aber auch mit einer dritten Sitzbank für die Kids erhältlich. Für die Fahrer von Firmenwagen aber wichtiger: Der Kodiaq kostet weniger als der Superb, was sich nicht nur beim Kauf, sondern auch bei der Dienstwagensteuer niederschlägt. Speziell die Allradversionen des SUV sind deutlich günstiger.

Doch nach gut vier Jahren war es wohl an der Zeit, etwas nachzuschärfen und das Programm ein wenig zu straffen. Erstes Opfer war der Kodiaq Scout mit Geländewagen-Optik. Dafür tragen nun bereits die Basislinien angedeutete Offroad-Elemente und sehen auch dank dem neuen Kühlergrill etwas robuster aus.

Skoda Kodiaq 2021 Foto: Skoda
Die Modellreihe im Überblick: Neu ist der RS als Benziner.

Trotzdem bietet Skoda das Auto weiterhin in einer Fülle an Ausstattungen und Antrieben an. Die reichen vom 150 PS starken 1.5 TSI für 25.200 Euro bis zum neuen, gut 41.000 Euro teuren 2.0 TSI RS mit 245 PS (alle Preise netto). Dazwischen gibt es die sparsameren Diesel mit 150 oder 200 PS, wahlweise mit Front- und Allradantrieb. Das Ganze in sechs Ausstattungslinien, sodass sich jeder seinen Dienstwagen nach Gusto konfigurieren kann. Neu im Programm sind beispielsweise Matrix-Scheinwerfer samt Schlechtwetterlicht, die über einzeln angesteuerte LED das Licht variabel auf die Straße projizieren (915 Euro).

Auch in Sachen Assistenzsysteme haben die Tschechen nachgelegt. So lässt sich der sogenannte Traveller, der die Rundumüberwachung des Autos mit Spurhalter, Abstandstempomat und Einparkassistent verbindet (1.588 Euro), nun per Knopfdruck am Lenkrad aktivieren. Er nutzt Aufnahmen der Frontkamera sowie Daten des Navigationssystems und bremst auf Wunsch vor Tempolimits oder Kurven ab. Man muss es mögen, aber wer sich darauf einlässt, kommt mit ziemlicher Sicherheit ticketfrei durchs Jahr.

Feinschliff gab’s auch im Innenraum. Neue Dekorleisten, Kontrastnähte und ein in zehn Farben einstellbares Ambientelicht werten den Innenraum auf. Besonders die als Teil der Lederausstattung für 1.670 Euro angebotenen elektrisch verstellbaren und belüfteten Ergonomiesitze mit verlängerbarer Sitzfläche sind zu empfehlen. Man sitzt sehr bequem auf perforiertem Leder und kann sich auf Wunsch den Rücken massieren lassen. Wer‘s weniger tierisch mag, bestellt lederfreie Polster aus recycelten Materialien.

Skoda Kodiaq 2021 Foto: Skoda
Rote Ziernähte, gesteppte Sitze: Innenraum des RS.

Am Infotainment hat sich wenig getan. Bereits das rund 1.360 Euro teure Basis-Navigationssystem Amundsen bietet für den Geschäftsreisenden alle wichtigen Funktionen wie online-Verkehrsdaten. Allerdings ist es nur fürs Basismodell erhältlich. Die teureren Ausstattungslinien zwingen den Käufer zum System Columbus samt 9,2 Zoll großem Display. Kostenpunkt: 2.500 Euro. Dafür gibt’s allerdings auch noch das glasklare digitale Kombiinstrument on top, ebenso wie die Möglichkeit, iPhones kabellos per Apple Car Play zu integrieren. An der Darstellung gibt’s nichts auszusetzen. Nur beim Start braucht das System immer noch vergleichsmäßig lange, bis es hochfährt.

Bei den Motorisierungen sollten sich Fahrer von Firmenwagen auf die sparsameren Diesel konzentrieren. Unser Tipp: Der 150 PS starke TDI (29.823 Euro) genügt völlig, allerdings bevorzugt mit Allradantrieb. Die 2.770 Euro Aufpreis (inklusive etwas mehr Ausstattung) lohnen sich. Nicht nur wegen der besseren Traktion bei Regen und Schnee. Bei der frontgetriebenen Version stören beim Beschleunigen die an der Lenkung deutlich spürbaren Antriebskräfte.

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Unterm Strich ist der der 150-PS-Diesel so etwas wie der Brot-und-Butter-Motor für Durchschnittsfahrer: zurückhaltend im Spritverbrauch, ausreichend stark für die Autobahn, leise. Wer etwas flotter unterwegs sein will, wählt den 2.0 TDI 4x4 mit 200 PS, der allerdings erst für den Style und dann ab 37.570 Euro angeboten wird.

Beim Sportmodell RS fiel leider der kräftige Biturbo-Diesel den strengen Abgasvorschriften zum Opfer. An seiner Stelle übernimmt der Zweiliter-Benziner mit 245 PS. Der Vergleich zum jetzt mit 200 PS stärksten Diesel ist zwar deutlich spürbar, der Durst wächst allerdings auch: Unter 10 Liter lässt sich der RS höchstens bei gleichmäßigem Cruisen mit Tempo 120 fahren. Dafür tritt er nun etwas dynamischer auf, mit einer in Wagenfarbe lackierten Frontschürze, schlankeren Scheinwerfern und 20-Zoll-Rädern. Seine Lenkung haben die Tschechen noch einen Ticker direkter abgestimmt, und wer selbstbewusst beim Kunden vorfahren will, aktiviert den künstlich verstärkten Motorsound.

Doch eigentlich passt das nicht wirklich zum Kodiaq. Dieser SUV ist einfach ein angenehmer, geräumiger Gleiter – und nach dem Facelift für viele Dienstwagenfahrer noch mehr das bevorzugte Modell im Programm der Tschechen.

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