Stau: Spurwechsel sorgt für Stillstand

Riskante Spurwechsel im Stau
Warum ständiges Wechseln nicht schneller macht

Ständiger Spurwechsel im Stau sorgt nicht nur für noch mehr Stillstand, sondern kann auch teuer werden. Der AvD gibt Tipps, wie sich Wartezeiten mit klugem Fahrverhalten deutlich verkürzen lassen. Außerdem: Acht Gründe, warum Staus überhaupt erst entstehen.

Autobahn Stau 2025
Foto: SPX

Das Phänomen kennen nahezu alle Pkw-Fahrer: Der Verkehr stockt oder kommt gar zum Stillstand, aber eine Ursache dafür, wie etwa ein Unfall oder ein liegengebliebenes Fahrzeug, ist nicht auszumachen. Nicht selten sind häufige oder riskante Spurwechsel der Grund dafür. Der Automobilclub von Deutschland (AvD) macht darauf aufmerksam, dass es hierdurch nicht nur zu zeitlichen Verzögerungen kommt, sondern sogar Bußgelder drohen. Vorausschauendes Autofahren ist im Sinne aller Verkehrsteilnehmer die beste Lösung.

Stau ist lästig – besonders ohne Ursache

Egal ob auf dem Weg zur Arbeit, nach Hause oder in den Urlaub, eine Verkehrsstockung oder gar ein Stau ist immer nervig. Wenn es dafür einen Grund gibt, wie etwa einen Unfall oder eine Straßensperre, lässt sich dagegen kaum etwas unternehmen, denn die Nachbarstrecken sind sehr schnell überlastet. Studien belegen, dass man erst bei längeren Staus ab etwa 15 km oder einer Vollsperrung frühzeitig eine Ausweichstrecke wählen sollte. Außerdem kommt den Fahrern durch das Nichtstun die Wartezeit meist viel länger vor, als sie im Vergleich zum Umweg ist. Das richtige Verhalten im Stau hingegen kann die Zeit deutlich verringern.

Spurwechsel bringt selten Vorteile

Wenn der Verkehr auf der anderen Spur gerade rollt, ist man geneigt zu wechseln. Dies bringt jedoch meist nichts. Im Gegenteil: Der für Nachfahrende unvorhersehbare Spurwechsel zwingt andere Autofahrer zum Bremsen. Dies führt zu weiteren Verzögerungen und gar zum Stillstand des nachfolgenden Verkehrs. Durch den Wechsel ist man „ständig in Bewegung und meint, dadurch würde es schneller vorwärtsgehen. Das ist aber Quatsch: Am Ende sieht man, dass immer noch die gleichen Fahrzeuge um einen herum sind und das überhaupt nichts gebracht hat“, sagt etwa der Stauforscher Michael Schreckenberg, der dies durch seine jahrzehntelange Forschung an der Uni Duisburg-Essen belegen kann.

Bußgelder für riskantes Verhalten

Zudem ist in der Straßenverkehrsordnung (§ 7 Absatz 5) beschrieben, dass ein Fahrstreifen nur gewechselt werden darf (und zwar unter Verwendung des Blinkers), wenn dadurch keine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer entsteht. Das ist gerade bei dicht zusammenfahrenden Pkw im Stau kaum gegeben. Sollte sich durch den Wechsel gar ein Unfall ereignen, wird der Spurwechsler gemäß dem sogenannten Anscheinsbeweis meist als Verursacher angesehen. Neben den zu übernehmenden Reparaturkosten kann dann noch ein Bußgeld in Höhe von 35 Euro hinzukommen. Auch rechts zu überholen kann teuer werden, denn dies ist nur erlaubt, wenn der Verkehr auf der linken Spur stillsteht oder langsam fährt. Nur in dem Fall darf man mit bis zu 20 km/h mehr auf der rechten Spur schneller fahren. Ansonsten können für das regelwidrige Überholmanöver, ein Bußgeld in Höhe von 100 Euro sowie ein Punkt in Flensburg fällig werden.

Acht Gründe für den nächsten Stau

  1. Zu wenig Abstand: Wer zu dicht auffährt, bremst häufiger – das erzeugt Stauwellen, die sich kilometerweit zurückschieben.
  2. Hektische Spurwechsel: Plötzliche Wechsel zwingen Nachfolgende zum Bremsen. Die Folge: Stockender Verkehr bis zum Stillstand.
  3. Zu viel Verkehr: Ist die Straße an ihrer Belastungsgrenze, reichen kleine Tempowechsel für einen Stau – besonders im Berufsverkehr.
  4. Baustellen: Verengte Fahrstreifen und Tempolimits reduzieren den Verkehrsfluss. Ohne Reißverschlussverfahren geht nichts mehr.
  5. Unfälle und Pannen: Auch wenn die Spur wieder frei ist, verursachen Gaffer oder langsames Vorbeifahren lange Rückstaus.
  6. Engstellen und Auffahrten: Einfädelverkehr oder Rückstaus von Ampeln an Anschlussstellen bremsen den Verkehrsfluss stark aus.
  7. Wetterverhältnisse: Bei Regen oder Schnee fährt man langsamer und vorsichtiger – was sich auf den Verkehrsfluss auswirkt.
  8. Falsches Einfädeln: Wer zu früh auf die durchgehende Spur wechselt, statt bis zur Verengung durchzufahren, verschärft den Stau.