Tank- und Ladekarte oder App? Diese Anbieter dominieren den Markt

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Tankkarten verlieren perspektivisch an Bedeutung, während die Rolle von Ladekarten wichtiger wird. Welche Anbieter vorne liegen und warum E-Autos für mehr Digitalisierung sorgen.

Während drei von vier Fuhrparks auf Tankkarten setzen, zeigt die aktuelle Dataforce-Studie bei den Ladekarten eine geringere Nutzung: 64 Prozent der befragten Unternehmen mit Elektrofahrzeugen verwenden reine Ladekarten oder kombinierte Tank- und Ladekarten. Viele Betriebe mit einer begrenzten Anzahl von E-Fahrzeugen bevorzugen Einzellösungen.

Mehr als nur eine Tankkarte

Ein gemeinsames Merkmal bei beiden Lösungen ist, dass viele Unternehmen nicht auf eine einzige Karte setzen. 49 Prozent der Tankkarten-Nutzer und sogar 64 Prozent der Ladekarten-Nutzer arbeiten mit mehreren Anbietern zusammen.

DKV bleibt Nummer 1

Bei den Tankkarten bleibt DKV führend. Mehr als jedes vierte Unternehmen, das Tankkarten nutzt, kooperiert mit diesem Anbieter. Dies entspricht einem Anstieg um 4 Prozentpunkte im Vergleich zu 2019. Diese Dominanz erstreckt sich auch auf das Zeitalter der Elektromobilität. Bei den Ladekarten-Nutzern erreicht DKV eine Durchdringung von 25 Prozent und liegt knapp vor EnBw. Den dritten Platz bei den Ladekarten belegt Euroshell, wobei sie sich deutlich von Aral/BP abheben.

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DKV bleibt der Spitzenreiter bei den Tankkarten. Mehr als jedes vierte Unternehmen setzt darauf. Das sind 4 % mehr als im Vergleichsjahr 2019. Diese Marktführerschaft hat DKV auch bei Ladekarten. Hier kommt der Anbieter auf 25 Prozent und liegt damit vor EnBw. Rang drei geht an Euroshell, die sich hier deutlich von Aral/BP absetzt.

Die Durchdringung von Tankkarten konnte auch UTA und Logpay steigern. UTA gewann 1,6 Prozentpunkte hinzu, und Logpay hat sich mit einer Durchdringung von knapp 3 Prozent erfolgreich auf dem Markt etabliert.

E-Fahrer setzen auf Apps

In 38 Prozent der befragten Unternehmen nutzen die Dienstwagenfahrer Tank-Apps, hauptsächlich zur Standortsuche von Tankstellen. Die Studie zeigt jedoch, dass die Elektrifizierung der Digitalisierung einen zusätzlichen Schub verleiht. Unter den Ladekarten-Nutzern setzen bereits 75 Prozent auf Apps, die vielseitiger eingesetzt werden.

Für Anbieter von Tankkarten bedeutet dies eine grundlegende Veränderung ihres Geschäftsmodells. Neue Wettbewerber, darunter Stromkonzerne und Autohersteller, treten auf den Markt, und Softwarelösungen werden immer entscheidender. Diese müssen die Verwaltung der Fuhrparks erleichtern und den Fahrern gleichzeitig eine benutzerfreundliche App bieten.

Wettbewerb der Zukunft

Ein Blick auf die Marktdurchdringung im Privatmarkt zeigt, wie der Wettbewerb in Zukunft aussehen könnte. Wenn Karten und Apps zusammengerechnet werden, hat EnBW hier mit Abstand die höchste Durchdringung (51 Prozent). Dahinter folgen der ADAC und Maingau Energie, wobei der ADAC EnBW als Whitelabel-Anbieter nutzt und zusammen auf 63 Prozent kommt. Im Vergleich dazu erreicht Shell, der erfolgreichste Mineralölkonzern, eine Durchdringung von nur 17 Prozent und belegt damit den vierten Platz.

Die Dataforce Tank- und Ladekartenstudie 2023 beleuchtet nicht nur die Nutzung von Tank- und Ladekarten in Fuhrparks, sondern richtet auch einen Fokus auf das Ladeverhalten von privaten BEV-Fahrern. Neben der Analyse der Durchdringung, Bewertung und Auswahlkriterien von Tankkarten untersucht die Studie den Markt der Ladekarten- und Appanbieter. Dies beinhaltet die Zahlungsmethoden an öffentlichen Ladestationen, wie Karten, Apps oder direkte Zahlungen über EC/Kreditkarten, sowie die Rolle der Software in den Fahrzeugen.

Hintergrund zur Befragung

Die Daten basieren auf Befragungen von 500 Privatpersonen und 306 Fuhrparkverantwortlichen sowie den Informationen aus dem Fuhrparkleiterpanel FleetBase von Dataforce mit 6.241 Fuhrparks.

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Aktuell nutzen 75 Prozent der deutschen Unternehmen Tankkarten für ihre Firmenfahrzeuge. Damit ist die Quote im Vergleich zu den Vorjahren sogar noch weiter angestiegen. Ausschlaggebend dafür sind vor allem die kleinen und mittleren Flotten mit bis zu 49 Fahrzeugen, denn bei Großflotten ist die Tankkarte sowieso fast immer gesetzt.
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Für private Nutzer spielt die Tankkarte keine Rolle, rund 55 Prozent der privaten E-Autohalter nutzen jedoch eine Ladekarte. Karten und Apps zusammengerechnet kommt EnBW dort auf einen Marktanteil von 51 Prozent. Dahinter folgen der ADAC und Maingau Energie.