Test Sommerreifen 245/45 R 19 Y Die besten Reifen für große Limousinen und SUV

Reifentest 2021 Audi A6 Foto: Ingolf Pompe

Große Firmenwagen brauchen Reifen, die in jeder Situation hervorragend haften, spurtreu, hochgeschwindigkeitsfest und sportlich sind.Sie müssen komfortabel abrollen und wenig Rollwiderstand haben, damit der Spritverbrauch stimmt.

Der Flottenmanager wünscht sich für seine Firmenwagen möglichst günstige Reifen, die zudem mit wenig Widerstand abrollen und so das Kraftstoffbudget schonen. Der Mitarbeiter legt dagegen mehr Wert darauf, auch bei Nässe schnell und dabei sicher unterwegs zu sein, bei einer Vollbremsung keine Überraschung zu erleben und nicht von zu hohen Abrollgeräuschen genervt zu werden. Und die Fahrzeug- und Reifenhersteller? Die ver­suchen, all dies unter einen Hut zu bringen.

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Fahrzeugseitig gelingt das durch entkoppelte Fahrwerkselemente, elektronisch geregelte Stoßdämpfer und Luftfederung, wie unser für den Reifentest verwendete Audi A6 zeigt. Doch am Ende sind es die Reifen, die zur gewünschten Fahrsicherheit und Fahrdynamik wie auch zum hör- und fühlbaren Komfort beitragen.

Viele Autohersteller binden daher Reifenfabrikanten früh in Entwicklung und Abstimmung eines Fahrzeugs ein. Mit dem Ziel, Charakter und Fahrdynamik des jeweiligen Fahrzeugmodells weiter zu präzisieren. Die aus dieser Kooperation entstehenden, ab Werk montierten Reifen werden Erstausstattungsreifen oder OE-Reifen genannt.

Wer also einen A6 als Geschäftswagen ordert, bekommt ihn mit dem Premium Contact 6 von Continental ausgeliefert, einem Premiumreifen. Solche Fabrikate sollen sich gegenüber Pneus aus dem deutlich sportlicher ausgerichteten Ultra-High-Performance-­Segment (UHP) konstruktiv durch besseren Abrollkomfort und ansprechendere Langstreckenqualitäten abheben.

Fahreigenschaften auf trockener Straße 2022
Sämtliche Tests werden mehrfach gefahren. Um die Ergebnisse entsprechend ihrer Alltagsrelevanz einzuordnen, werden die Disziplinen unterschiedlich gewichtet.

Während große Reifenhersteller in einer Reifengröße sowohl Premium- als auch UHP-Produkte im Programm haben, beschränken sich kleinere Reifenschmieden oft auf nur ein universelles Produkt. Gegen den bereits 2019 zusammen mit Audi entwickelten und seither unverändert gebauten Conti Premium Contact 6 AO (Audi Originalteil) lassen wir neun weitere, eher auf Komfort getrimmte Kandidaten aus unterschiedlichen Preissegmenten antreten. Alle neun sind sogenannte Ersatzmarkt-Reifen, die universell auf alle Fahrzeuge der genannten Reifengröße passen und kein fahrzeugherstellerspezifisches Kürzel tragen. Die Preisspanne reicht von rund 110 bis 175 Euro pro Reifen.

Fahreigenschaften auf nasser Straße 2022
Normalerweise werden Ergebnisse anhand weiterer Tests mit nachgekauften Reifen stichprobenartig überprüft. Wegen Covid-19 war das nicht möglich. Der Zugang zu Reifentestgeländen war stark eingeschränkt oder gar nicht möglich.

Höchstmögliche Sicherheit durch kurze Bremswege steht in den für firmenauto von "auto motor und sport" gefahrenen Tests an oberster Stelle: Die oft unterschätzte Bewegungsenergie des Fahrzeugs muss in kritischen Situationen schnell abgebaut werden. Während bei einer Vollbremsung aus Tempo 100 auf trockener Straße nur rund drei Meter zwischen dem neuen, hier besonders stark performenden Goodyear und dem günstigsten, aber auch schwächsten Reifen (GT Radial) liegen, klaffen die Unterschiede beim Verzögern auf Nässe viel weiter auseinander. Hier liegen zwischen dem Besten (Hankook) und dem Schwächsten (GT Radial) erschreckende fünf Meter, obwohl wir nur aus 80 km/h bremsen, um Einflüsse durch eventuelles Aquaplaning zu vermeiden.

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Guter Grip beim Bremsen unterstützt zudem die Wirksamkeit elektronischer Regelsysteme wie ABS und ESP, die das Fahrzeug in kritischen Situationen überwiegend über gezielte Bremseingriffe stabilisieren.


Der Continental ist nicht mehr das Maß der Dinge


Wie Auto, Reifen und Regelsystem im Alltag und im Grenz­bereich zusammenarbeiten, prüfen wir zusätzlich in Seitenführungs-, Handling- und Aquaplaning-Tests auf nassen Strecken. Unter trockenen Bedingungen gefahrene Komfortprüfungen, Spurwechseltests sowie Versuche auf der Rennstrecke ergänzen das Bild.

Dabei werden die unterschiedlichen Reifen zeitnah hintereinander gefahren. So wird deutlich, wie harmonisch Fahrzeug, Fahrwerk, Reifen und Regelsystem zusammenarbeiten. Dabei ist schnell spürbar, dass der für den Audi abgestimmte und speziell entwickelte Conti Premium Contact 6 und der A6 Teamplayer sind.

Trotzdem ziehen neuere Fabrikate am konstruktiv und mischungstechnisch festgelegten OE-Conti vorbei. Der brandneue Goodyear etwa ist mit bester Haftung auf nasser und trockener Strecke nicht zu schlagen. Und der Bridgestone (Bester auf Nässe) ist besonders spritsparend. Top-Bremsleistungen zeigt auch der Hankook. Er büßt allerdings mit Detailschwächen im Fahrverhalten und im Schutz vor Aquaplaning Punkte ein.

Werkstatt 2022 Foto: INGOLF POMPE
Nicht nur verschärfte Reise- und Zugangsbestimmungen machen den Test schwierig. Die Monteure müssen bei der Arbeit Masken tragen, was bei Hitze nicht sehr angenehm ist.

Beim neu entwickelten Nexen wie auch beim überarbeiteten, nicht minder sicheren Nokian stören nur Details, die in der Summe aber Punkte kosten. Erwartet ausgewogen, jedoch etwas in die Jahre gekommen und in den Leistungen nicht mehr ganz up to date: der oft teuer angebotene Michelin Pilot Sport 4. Aber der Nachfolger ist bereits angekündigt.

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Und wie schlagen sich die eher günstigen Reifen von ­Maxxis, Falken und GT Radial? Besonders in den fahrdynamischen Eigenschaften fallen sie gegenüber den etablierten Marken spürbar ab. Während der Falken mit akzeptabler Bremsperformance noch mit "gut" bewertet werden kann, müssen der nass rund zwei Meter länger bremsende Maxxis wie auch der gar in beiden Bremsdisziplinen schwächelnde GT Radial zuletzt abgewertet werden.

Und der gerade bei Fahrzeugen dieser Klasse relevante Fahrkomfort? Den können wir in unserem Test in der Rubrik "Abrollkomfort/Innengeräusch" nur subjektiv bewerten: Wie gut dämpft der Reifen Stöße etwa vom Überfahren von Kanaldeckeln oder Querfugen? Wie stark überträgt er Abrollgeräusche in den Innenraum, oder ergeben sich etwa störende Geräusche beim Durchrollen von Kurven?

Hier ist der auf Audi-Wunsch technologisch hochgerüstete Conti im Vorteil. Im Gegensatz zu den Wettbewerbern wartet er nämlich mit zwei Extras auf: Ein in den Reifen eingelegter Dämmschaum vermindert die Übertragung von Abrollgeräuschen in den Innenraum, zudem verhindert eine gelartige Beschichtung Luftdruckverlust, etwa nach Nageldurchstichen.

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Die Kombination aus beidem lässt die Reifentestwagen leise, geschmeidig und komfortabel wirken. Doch während sich die Vorteile der Seal-Technologie auch auf anderen Fahrzeugmodellen erfahren lassen, ist die Wirkung des Dämmschaums weniger übertragbar. Spürbare Effekte gibt es nur, wenn er präzise auf das Eigenschwingungsverhalten von Fahrzeug und Fahrwerkskomponenten abgestimmt ist. Deshalb wird dieses Reifen-Extra nicht für universell passende Ersatzmarkt-Pneus angeboten.

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Welchen Reifen soll das Flottenmanagement also bestellen? Das Testergebnis ist eindeutig: Maximalen Komfort bei noch immer ordentlichen Leistungen liefert der teure Audi-Serienreifen Premium Contact 6 von Conti. Tolle Noten durch beste Nässesicherheit gehen an den Bridgestone. Den Testsieg schnappt sich aber der Jüngste im Feld: Der neue Goodyear Eagle F1 Asymmetric 6 überzeugt mit sehr guten Nässeeigenschaften und einem besonders im Trockenen präzisen und leicht beherrschbaren Handling.