VMF-Branchenforum | Trends im Fuhrparkmanagement Agenturmodelle, Elektromobilität und mehr

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Im Mittelpunkt des 16. Branchenforum des VMF standen neue Vertriebsmodelle der Hersteller, HVO 100, OEM-Fahrzeugdaten sowie die Restwerte von E-Fahrzeugen. Die wichtigsten Entwicklungen in der Zusammenfassung.

Beim Branchenforum des Verbandes markenunabhängiger Mobilitäts- und Fuhrparkmanagementgesellschaften (VMF) in München ging es in diesem Jahr wieder um aktuelle Herausforderungen, Trends und Insights, die die Fuhrparkbranche bewegen. Das Highlight der diesjährigen Veranstaltung war die vom VMF in Auftrag gegebene MHP-Studie "Agenturmodelle im Autohandel".

Netzwerken und Wissens-Austausch wird wichtiger

Der VMF analysiert und diskutiert regelmäßig mit seinen Mitgliedern und Partnern die wichtigsten Zukunftsthemen, die den Markt bewegen und verändern. „Die Situation und die Märkte werden immer komplexer und wir merken, dass auch deswegen die Verbandsarbeit, der Austausch und der gegenseitige Know-how-Transfer für alle Beteiligten immer wertvoller wird“, unterstreicht Frank Hägele, Vorstandsvorsitzender des VMF. „Gute operative und strategische Entscheidungen können nur diejenigen umsetzen, die den Markt einschätzen können.“ Unternehmen, die offen für Innovationen sind und ihre Vertriebsstrategien anpassen, seien gut positioniert, um in dieser sich schnell verändernden Landschaft erfolgreich zu sein.

Rückblick Geschäftsjahr 2023

Zu Beginn des Branchenforums blickten VMF-Vorstandsvorsitzender Frank Hägele und VMF-Geschäftsstellenleiter Dieter Brandl auf das erfolgreiche Jahr 2023 zurück, in dem der VMF nicht nur sein 25-jähriges Jubiläum feiern, sondern auch weiter in Arbeitskreisen und mit Projekt-Teams an branchenrelevanten Themen arbeiten konnte. Dabei war auch die Erweiterung des VMF-Netzwerkes ein Thema. Neu als Premiumpartner ist Geotab. Das Unternehmen habe durch professionelle Flottenmanagement- und Telematik-Lösungen überzeugt, so Hägele.

Auswirkungen Agenturmodell auf den Markt

Zum Brennpunkt-Thema „Einführung von Agenturmodellen im Automobilhandel“ referierten Augustin Friedl und Robin Thiele von der Management- und IT-Beratung MHP – A Porsche Company. Ziel der Studie war die Fragestellung, inwieweit die Transformation entlang der Wertschöpfungskette auch das Geschäftsmodell der markenunabhängigen Mobilitäts- und Fuhrparkmanagementgesellschaften beeinflusst. Ein Baustein der Transformation ist das Agenturmodell. Die Studie beleuchtet vor allem die Auswirkungen auf alle Marktteilnehmer und was das für die Automotive-Wertschöpfungskette bedeutet. Erkenntnisgewinn der Studie soll sein, die Herausforderungen und Chancen zu verstehen, die mit neuen Vertriebsmodellen einhergehen. Dazu führten die Experten 17 Interviews mit Branchenteilnehmern.

Agenturmodelle: Welche Hersteller sind dabei?

Hersteller wie Mercedes-Benz und MG haben demnach das Agenturmodell in einigen Bereichen bereits umgesetzt. BMW und Stellantis sind in der Planung, ebenso Skoda, Audi und Volvo. Die Hersteller versprechen sich durch das Agenturmodell unter anderem eine Reduktion der Vertriebskosten, die Kontrolle über Preise und Nachlässe sowie den Aufbau direkter Kundenbeziehungen und Daten. Doch die Referenten betonten auch, dass die Agenturmodelle in Hochphasen geplant wurden, nun aber durch den Rückgang der Nachfrage unter Druck geraten seien. So hat Ford die geplante Einführung für April 2024 kurzfristig zurückgenommen. Gleichzeitig gibt es Marken wie Renault, Kia und Hyundai, die einen Vertrieb über das Agenturmodell ablehnen.

Erfolg der Agenturmodelle lässt sich nicht einschätzen

Insgesamt sei die Zufriedenheit der Händler mit dem Agenturmodell zwar hoch, da Risiken an den OEM abgegeben werden können, doch die Umsetzung erweise sich komplexer als gedacht. „Wie der Erfolg der Agenturmodelle abschließend einzuschätzen ist, ist noch schwierig, da die Agenturmodelle noch nicht lange genug praktiziert worden sind“, so Augustin Friedel von MHP. Die Händler versuchen, sich durch Maßnahmen wie Mehrmarkenstrategien, weiteren Geschäftsbereichen oder einer Stärkung des Gebrauchtwagengeschäfts abzusichern. Für die Leasing-Gesellschaften und Mietwagenunternehmen hat das Agenturmodell vordergründig geringe Auswirkungen, so das erste Resümee. Betrachtet man aber den gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge, wurde klar, dass der Autohandel zur stärkeren Konkurrenz im Bereich Gebrauchtwagenvermarktung werden wird. „Denn das wird für den Handel strategisch wichtiger, um Umsatz und Werkstattgeschäft abzusichern und auszubauen“, so Friedel.

Noch geringe Umsetzungsquote

Per Stand heute werden weniger als zehn Prozent des Neuwagenvolumens über ein Agenturmodell verkauft. Doch trotz der Komplikationen wird das Agenturmodell weiter ausgerollt werden. Wenn die Hersteller so wie angekündigt umstellen, könnten es in vier Jahren 40 Prozent sein. Chancen und Risiken des Agenturmodells haben auch Daniel Thomas und Christian Kremer von der Allane Mobility Group identifiziert. Sowohl bei den Herstellern wie auch im Handel sei das differenziert zu betrachten: „Wir sehen aktuell die Herausforderung, dass die Nachfrage nach Neuwagen zu gering ist, sich dadurch der Druck auf die Preise erhöht sowie die Finanzierungskosten für Vorführwagen und Lager äußerst hoch sind. Da kommen die Schwachstellen des Agenturmodells zum Vorschein.“

Elektromobilität kurbelt Wettbewerb an

Es wurde aber auch in der Diskussion deutlich, dass nicht nur die Veränderungen bei den Vertriebswegen, sondern die multidimensionale Transformation entlang der Wertschöpfungskette die Geschäftsmodelle der Marktteilnehmer betrifft. Im Besonderen sind die Zulieferer der Automobilindustrie von der Antriebswende und der damit verbundenen Umstellung von Verbrenner-Technologie auf BEVs betroffen, aber auch die Hersteller, die es mit neuen Herausforderern aus China zu tun haben. Gerade die Elektromobilität hat den Markt in den letzten Jahren stark beeinflusst und wird es weiter tun, auch wenn es derzeit ein Nachfrageloch gibt. Dazu kommen ökonomische Probleme wie sinkende Restwerte, die Martin Weiß, Leiter der Fahrzeugbewertung der DAT Deutschen Automobil Treuhand GmbH, in seinem Vortrag aufzeigte und mit Marktzahlen hinterlegte. Doch durch die bekannten politischen Weichenstellungen und die steigende Nachfrage nach umwelt freundlichen Fahrzeugen sowie die Notwendigkeit, die CO2-Emissionen zu reduzieren, wird die Entwicklung hin zu Elektromobilität und alternativen Antrieben weiter vorangetrieben werden. New Entrants, die diese Trends frühzeitig erkannt haben und entsprechende Produkte anbieten, könnten langfristig einen Wettbewerbsvorteil gegenüber traditionellen Herstellern erlangen.

Anforderungen an Fuhrparkbranche steigen

E-Mobilität, Digitalisierung, neue Vertriebsmodelle, CO2-Ziele oder zahlreiche Newcomer aus China – um nur einige Stichworte zu nennen. Doch es gibt Lösungen. Das zeigen die Fachvorträge der Experten – von der Entwicklung und Forschung von neuen Kraftstoffen wie HVO100, der für Daniel Bernicke von EuroShell Deutschland ein Erfolgsfaktor für die Dekarbonisierung ist, bis hin zur Datenschutz konformen Nutzung von Daten und digitalen Services, die Prozesse vereinfachen und Kosten sparen. Dafür stehen die Trusted Data Services des TÜV Rheinland, „mit DSGVO-Konformität und höchsten Standards in Cyber-Security“, unterstreicht Franziska Weiser, Head of Digital Mobility Services des Unternehmens. Kurzvorträge von Philipp Haac (Repareo) zur deutlichen Erweiterung seines Geschäftsmodells, von Eric Wirtz (PS-Team) zur digitalen Zulassung und Gerhard Schober (Globalmatix) zu hochinteressanten Konnektivitätsthemen gaben den knapp 70 Teilnehmenden spannende Impulse für ihr eigenes Geschäft.

Innovative Fuhrparkmanagement-Lösungen gefragt

Insgesamt bot das 16. Branchenforum des VMF einen umfassenden Einblick in die aktuellen Trends und Herausforderungen der Mobilitäts- und Fuhrparkbranche. Die Branche unterliegt einem starken Wandel. Doch die Präsentationen und Diskussionen zeigten, dass es Antworten gibt und bereits viele innovative Lösungen marktreif sind oder kurz davorstehen – von der Entwicklung und Forschung von neuen Kraftstoffen wie HVO, der für Daniel Bernicke von EuroShell Deutschland ein Erfolgsfaktor für die Dekarbonisierung ist, bis hin zu datenschutzkonformer Nutzung von Daten und digitalen Services, die Prozesse vereinfachen und Kosten sparen. Dafür stehen die Trusted Data Services des TÜV Rheinland, „mit DSGVO-Konformität und höchsten Standards in Cyber-Security“, unterstreicht Franziska Weiser, Head of Digital Mobility Services des Unternehmens. Kurzvorträge von Philipp Haac (Repareo) zur deutlichen Erweiterung seines Geschäftsmodells, von Eric Wirtz (PS-Team) zur digitalen Zulassung und Gerhard Schober (Globalmatix) zu hochinteressanten Konnektivitätsthemen gaben den knapp 70 Teilnehmenden spannende Impulse für ihr eigenes Geschäft.

Weitere Informationen zum VMF unter: https://www.vmf-verband.de/