Fuhrpark-Insights Benefits, Gebrauchtwagen und E-Mobilität

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Deutsche Fuhrparkbetreiber sind optimistisch, so das Mobilitätsbarometer des Arval Mobility Observatory. Wir zeigen die aktuellen Entwicklungen bei Haltedauer, Gebrauchtwagen, Online-Services und welchen Einfluss Mitarbeiter auf den Fuhrpark haben.

Trotz der anhaltenden mikro- und makroökonomischen Herausforderungen, deren Auswirkungen die deutschen Unternehmen immer deutlicher spüren, blicken die Fuhrparkmanager mit Blick auf ihre Fuhrparks weiterhin optimistisch in die Zukunft. „Im Gegensatz zum letzten Jahr, als das Wachstumspotenzial der Fuhrparks nur von den kleinsten Unternehmen ausging, sehen wir jetzt keine Unterschiede mehr in Bezug auf die Unternehmensgröße“, stellt Katharina Schmidt, Head of Arval Mobility Observatory in Deutschland, fest. Trotz der angespannten Wirtschaftslage gehen 69 Prozent der Unternehmen davon aus, dass ihr Geschäft wachsen und der Bedarf an Firmenfahrzeugen steigen wird.

Haltedauer Pkw in Flotten

Die Haltedauer der Fahrzeuge in deutschen Fuhrparks bleibt stabil. Im Durchschnitt laufen Pkw 4,6 Jahre und leichte Nutzfahrzeuge 4,9 Jahre. Damit liegt Deutschland unter dem europäischen Trend (5,3 bzw. 5,7 Jahre).

Operatives Leasing

Auf die Frage, wie die Unternehmen ihre Fuhrparks finanzieren, nennen 33 Prozent das Finanzierungsleasing als bevorzugte Variante, gefolgt vom operativen Leasing (28 Prozent). Allerdings geben 40 Prozent der Befragten an, in den nächsten drei Jahren verstärkt auf operatives Leasing zurückgreifen zu wollen. Weitere 19 Prozent der Fuhrparkmanager planen den Ausbau von Miet- und Abonnementangeboten.

Gebrauchtwagen in der Flotte

Das Arval Mobility Observatory hat in diesem Jahr zum ersten Mal untersucht, wie häufig Unternehmen Gebrauchtwagen in ihren Fuhrparks einsetzen. Dabei zeigte sich, dass 84 Prozent der Unternehmen bereits Gebrauchtwagen einsetzen oder dies in den nächsten drei Jahren planen. Katharina Schmidt kommentiert, dass Gebrauchtwagen nicht nur in Deutschland, sondern europaweit und über alle Unternehmensgrößen hinweg eine wichtige Rolle im Fuhrpark spielen. Sie ist auch optimistisch, dass die Zahl der Gebrauchtwagen in Firmenflotten in Zukunft weiter steigen wird.

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Einsatz von E-Autos und Plug-in-Hybriden

Darüber hinaus zeigt die Studie, dass Fuhrparkmanager die Elektrifizierung des Fuhrparks weiterhin als Herausforderung sehen: Jeweils 18 Prozent der Befragten sehen in der Einführung alternativer Kraftstofftechnologien und in der Anpassung an die restriktive Politik bei Benzin- und Dieselfahrzeugen die größten Herausforderungen der nächsten drei Jahre. Die Akzeptanz von Plug-in-Hybriden und Hybridfahrzeugen ist mit 54 bzw. 47 Prozent stabil. Beim Einsatz von leichten Elektro-Nutzfahrzeugen sind die Fuhrparkmanager noch zurückhaltender. In Deutschland setzen derzeit 18 Prozent der Unternehmen eine alternative Antriebstechnologie (BEV oder Wasserstoff) ein. Haupttreiber sind zum einen die geringere Umweltbelastung, das Fahren in Umweltzonen sowie die Verbesserung des Unternehmensimages.

Mobilitätslösungen haben sich etabliert

96 Prozent der befragten Unternehmen geben an, ihren Mitarbeitenden mindestens eine ergänzende Mobilitätsform anzubieten oder dies in den nächsten drei Jahren zu planen. Die derzeit am häufigsten genutzten Mobilitätsergänzungen zum Dienstwagen sind: Angebote des öffentlichen Personennahverkehrs (33 Prozent), Fahrradverleih oder -leasing (32 Prozent) sowie Carsharing (23 Prozent), dicht gefolgt von kurz- oder mittelfristiger Fahrzeugmiete (22 Prozent). In Zeiten des Fachkräftemangels sei es wichtig, den Mitarbeitenden neben dem Gehalt attraktive Zusatzangebote zu machen, so Katharina Schmidt.

Nutzung vernetzter Dienste

Viele Unternehmen in Deutschland nutzen bereits Elektrofahrzeuge und andere Mobilitätsangebote, sind aber bei der Nutzung von Online-Diensten für ihre Fahrzeugflotten noch zurückhaltend. Nur 32 Prozent der deutschen Unternehmen nutzen Telematikdienste, das sind 6 Prozent weniger als im europäischen Durchschnitt. Vor allem Großunternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern sind hier führend, 40 Prozent nutzen bereits solche Online-Dienste. Auf die Frage, warum Unternehmen in Telematik investieren würden, antworteten 18 Prozent, dass sie dies tun würden, um mehr über den technischen Zustand ihrer Fahrzeuge zu erfahren. 17 Prozent würden investieren, um den Kraftstoffverbrauch besser verfolgen zu können und 14 Prozent für die Ortung der Fahrzeuge.

Methodik

Insgesamt wurden 8.605 Entscheidungstragenden in 30 Ländern telefonisch befragt. 300 davon in Deutschland. Der Erfassungsbereich erstreckt sich auf folgende Länder: Österreich, Deutschland, Belgien, Spanien, Frankreich, Griechenland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Polen, Portugal, Vereinigtes Königreich, Tschechische Republik, Slowakei, Rumänien, Schweiz, Finnland, Dänemark, Norwegen, Schweden, Neuseeland, Australien, Mexiko, Nordamerika, Türkei, Marokko, Chile, Peru und Brasilien. Die befragten Unternehmen betrieben mindestens ein Fahrzeug.