Der neue Lexus IS sieht zwar aus wie eine richtige Sportlimousine. Unterm reizvollen Blech kommt aber erstmals ein Hybridantrieb zum Einsatz. Der kann in erster Linie eines: Sparen.
Die Ausgangslage für den neuen Lexus IS scheint zumindest in Europa denkbar ungünstig. Der Außendienstler hierzulande fährt normalerweise Kombi, zwecks Platzangebot. Und im Bug des Kombis steckt dann in der Regel ein Diesel, aus Kostengründen. Der neue Lexus IS aber, fährt ausschließlich als Limousine vor. Und ein Diesel steht ebenfalls nicht im Programm.
Hybridantrieb mit 223 PS Systemleistung
Lexus wittert dennoch seine Chance. Denn neben dem bekannten V6-Benziner gesellt sich in der vierten IS-Generation auch eine Hybrid-Variante, die den Mittelklassewagen gleich mal von der Effizienzklasse F in A+ hievt. Unter der Haube des 300h werkelt ein 2,5-Liter-Benziner (181 PS), der es gemeinsam mit dem E-Motor (143 PS) auf eine Systemleistung von 223 PS bringt. Die zugehörige Nickel-Metallhydrid-Batterie packt Lexus platzsparend unter den Kofferraumboden. So rutschen drüber noch klassenübliche 450 Liter Gepäck rein (480 Liter im IS 250).
Weil der Radstand des 4,66 Meter langen IS um sieben Zentimeter gewachsen ist, logieren die Fondpassagiere deutlich luftiger als im Vorgänger. Fahrer und Beifahrer nehmen auf angenehm weichen und sportlich geschnittenen Ledersitzen Platz. Den Innenraum hat Lexus ohnehin mit feineren Materialien deutlich aufgewertet. Mit der Neugestaltung des Cockpits aber keine großen Sprünge nach vorne gemacht. Die Mittelkonsole mit Navi-Display, Analoguhr und der Tastenansammlung für Radio und Klima wirkt alles andere als aus einem Guss. Das Sportlederlenkrad ist mit Tasten überfrachtet und die Schaltpaddel dahinter üben nur eine Statistenrolle aus.
Sportlicher Auftritt, lahmer Antritt
Denn auch wenn der IS mit neuem "Diabolo"-Kühlergrill und schnittiger Silhouette richtig sportlich ausschaut, er fährt sich leider nicht so. Da kann der Fahrer noch so oft an den Schaltwippen zupfen. In 8,3 Sekunden sprintet der Hybride zwar von null auf Tempo 100. Doch wer den Gasfuß nicht wirklich ganz bis zum Bodenblech drückt, erfährt nur eine zähe Kraftentfaltung. Irgendwo zwischen Planetengetriebe und Hinterachse scheinen dem IS 300h ein paar Pferdchen auszureißen.
Die Stärken des Japaners liegen vielmehr im lautlosen Dahingleiten. Völlig entspannt und unaufgeregt chauffiert uns der IS 300h durch den Stadttrubel und über Landstraßen. Setzt dabei immer wieder auf das Können des E-Motors. Da wundert es auch nicht, dass der Bordcomputer am Ende unserer Testfahrt einen Durchschnittsverbrauch von lediglich 5,7 Litern ausspuckt. Einzig die straffe Fahrwerksabstimmung trübt die Gelassenheit des IS. Querfugen und Fahrbahnunebenheiten gibt die Mittelklasse fast ungefiltert weiter.
Assistenzsysteme nur in den höheren Ausstattungslinien
Besser also einen Bogen um die teure F-Sport-Linie machen. Denn die kommt mit Sportfahrwerk und 18-Zöllern noch holpriger daher. Stattdessen steht dem gemütlichen Hybriden die rund 5.000 Euro günstigere Business-Edition (33.605 Euro netto) gut zu Gesicht. Speziell für Gewerbekunden packt Lexus dann alles in den IS 300h, was der Außendienstler so braucht – vom Navi mit sieben Zoll großem Display über die Rückfahrkamera bis hin zu Sitzheizung und Tempomat. Zumindest bei den Geschäftskunden dürfte sich damit die Ausgangslage des IS deutlich verbessert haben.