Es gibt Autos, die keinen großen Auftritt brauchen. Der Mitsubishi ASX Hybrid gehört dazu. Auf dem Papier ein kompakter Crossover, im Alltag deutlich flexibler als erwartet. Die ersten Testkilometer führten vor allem durch die Stadt und das dicht besiedelte Stuttgarter Umland – genau das Terrain, in dem der ASX mit seinem ruhigen Hybridmodus punktet. Er fährt unauffällig an, sortiert seine Antriebsquellen klar und wirkt im dichten Verkehr bemerkenswert gelassen. Für Fuhrparks ebenfalls relevant: Mitsubishi liefert den ASX serienmäßig mit fünf Jahren Herstellergarantie, was langfristig Planungssicherheit schafft.
Wie weit dieses Bild trägt, sollte eine erste längere Testfahrt über rund 300 Kilometer nach Taufkirchen zum firmenauto test drive zeigen. Eine gute Gelegenheit, den ASX länger über die Autobahn zu bewegen und zu sehen, wie er sich außerhalb seines Kernreviers schlägt. Doch bevor es dorthin geht, ein Blick auf das Design.
Design zwischen Renault-Basis und Mitsubishi-DNA
Vorn trägt der ASX eine klar gezeichnete Front mit schmalen Leuchten und einem sachlichen Grill. Die Proportionen sind kompakt und sachlich gehalten. Die Captur-Basis bleibt erkennbar, doch besonders in der Ausstattung „Top“, in der auch das Testfahrzeug unterwegs war, wirkt der Mitsubishi eigenständig genug, um nicht als reiner Ableger wahrgenommen zu werden. Preislich steht die Linie „Top“ mit 30.160 Euro netto in der Liste, inklusive umfangreicher Komfort- und Sicherheitsausstattung wie Leder, großem Display und 18-Zoll-Rädern.

Mitsubishi hat den Crossover frisch geliftet. Im Kern ist der ASX ein Renault Captur.
Innenraum, Sitzposition und Platzangebot
Der Innenraum ist übersichtlich gestaltet und funktional ausgelegt. Die Sitze bieten guten Seitenhalt, ohne einzuengen. Die leicht erhöhte Sitzposition sorgt vorn für ordentliche Übersicht und ein großes Raumgefühl. Hinten wird es vor allem wegen der Kopffreiheit etwas knapper, die Beinauflage passt jedoch auch für mittelgroße Erwachsene. Der Kofferraum fasst bis zu 1.451 Liter, die Rücksitzbank lässt sich im Verhältnis 40:60 mit wenigen Handgriffen umklappen; einzig die hohe Ladekante stört beim Beladen.

Die leicht erhöhte Sitzposition sorgt vorn für ordentliche Übersicht und ein großes Raumgefühl.
Infotainment und Bedienlogik im ASX
Das Infotainmentsystem mit dem hochformatigen Touchscreen arbeitet schnell und stabil. Die Menüs sind klar strukturiert, Eingaben werden ohne Verzögerung umgesetzt. Android Auto und Apple CarPlay sind kabellos verfügbar, Navigation und Fahrzeugfunktionen lassen sich intuitiv bedienen. Die Kombination aus großem Display und physischen Klimatasten sorgt dafür, dass man auch während der Fahrt den Überblick behält.
Hybridantrieb und Fahrverhalten in der Stadt
Der Vollhybrid kombiniert einen 1,6-Liter-Benziner mit einem 36-kW-E-Motor zu 105 kW/143 PS. Im Stadtverkehr arbeitet das System sehr harmonisch: Der ASX fährt oft elektrisch an, bindet den Verbrenner nur dosiert ein und bleibt eher leise. Die Übergänge zwischen beiden Antriebsarten sind schnell und kaum spürbar. Ganz im Gegensatz zum guten Antritt. Die Elektromotoren schließen drohende Drehmomentpausen und „laden“ zum Überholen ein. Der ASX macht in jedem Fall mehr Spaß, als es die Leistungsdaten vermuten lassen.
Verhalten des ASX Hybrid auf der Autobahn
Auf der Autobahn gibt es zumindest in Sachen Lautstärke Kritik. Wird mehr Leistung benötigt oder die Batterie geladen, wird der Verbrenner deutlich lauter. Das Multimode-Getriebe dreht den Motor in diesen Momenten hörbar hoch, beruhigt sich aber wieder bei konstantem Tempo – typisch für dieses Antriebskonzept im B-Segment. Es bleibt ein präsenter Grundton, der je nach Fahrprofil und -dauer als Lärmstress empfunden werden könnte.
Fahrwerk, Komfort und Stabilität im Alltag
Das Fahrwerk ist auf Stabilität ausgelegt. Die Federung arbeitet straff, ohne zur Gefahr für den Ischias zu werden, und hält den Wagen auf Kurs. Querfugen und Kanten spürt man zwar des Öfteren, es bleibt aber im erwartbaren Rahmen des Segments. Dagegen spielt die Abstimmung auf der Autobahn ihre Stärken aus: Der ASX liegt ruhig, bleibt unempfindlich gegenüber Seitenwind und hält die Spur. Die Lenkung ist präzise und verzichtet auf künstliche Gewichtung.
Assistenzsysteme im B-Segment-Vergleich
Der ASX bringt für ein B-Segment-SUV ungewöhnlich viele Assistenzsysteme mit. Notbremsfunktion, Spurführung, Totwinkelüberwachung und Einparkhilfen reagieren schnell und sind logisch anwählbar. Besonders auffällig ist die Verkehrszeichenerkennung: Sie erfasst Schilder auch dann, wenn sie halb verdeckt stehen, und zeigt Tempolimits zuverlässig an. Technisch beeindruckend, mitunter jedoch sehr ambitioniert in der Interpretation.
Verbrauch im Test vs. WLTP-Angaben
Der offizielle WLTP-Wert von 4,7 l/100 km war im Test nur auf kurzen Pendelstrecken erreichbar. Im gemischten Betrieb mit Stadt-, Landstraßen- und Autobahnanteil lag der Verbrauch spürbar höher. Rund sechs Liter und etwas darüber spiegeln den realistischen Alltagswert wider – weiterhin akzeptabel, aber entfernt von der Normangabe, was für Fuhrparks eine Rolle spielen kann.
Technische Daten Mitsubishi ASX Hybrid TOP 1.6
5-Sitzer aus dem B-Crossover-Segement:
Abmessungen / Gewicht
Länge: 4,23 Meter
Breite: 1,80 Meter (mit Außenspiegel 2,0 Meter)
Höhe: 1,58 Meter
Kofferraumvolumen: 348 bis 1.451 Liter
Zulässiges Gesamtgewicht: 1.900 kg
Anhängelast: gebremst: 750 kg/ungebremst: 720 kg
Max. Dachlast: 80 kg
Antrieb / Motor
Systemleistung: 105 kW (143 PS)
Verbrennungsmotor: 1.6 MPI, 69 kW (94 PS), 148 Nm, 4 Zylinder, DOHC, MPI-Saugmotor
E-Motor vorne: 36 kW (49 PS)
WLTP-Verbrauch
Kraftstoffverbrauch WLTP kombiniert: 4,7 l/100 km
CO₂-Emissionen: 105 g/km








