Fahrbericht Alfa Romeo Tonale mit Facelift

Fahrbericht Kompkat-SUV Alfa Romeo Tonale Facelift
Tonale zeigt mehr Stil und Substanz

Klassische Alfa-Details, neues Selbstbewusstsein: Der überarbeitete Tonale zeigt mehr Stil, Feinschliff und Technik – vom Design bis zur Software. Und bleibt dabei genau das, was Alfisti lieben: emotional und eigenständig.

Alfa Romeo Tonale 2025
Foto: Alfa Romeo

Design mit Rückblick und Feinschliff

Der Blick zurück ist ein gern gewähltes Design-Stilmittel. So wie beim Tonale, bei dessen Facelift sich die Alfa Romeo-Spezialisten von Marken-Ikonen wie dem Tipo 33 Stradale und der Giulia GT inspirieren ließen. Und wer genau hinschaut, kann auch noch Zitate zu 156 GTA und Giulia GTA entdecken. Dazu gibt es neue Farben und eine überarbeitete Antriebs- und Ausstattungspalette. Die einfachste Möglichkeit, den "neuen" Tonale zu erkennen ist der Blick aufs Nummernschild: Das ist nämlich jetzt unterm Kühlergrill angeschraubt. Zu haben ist der Tonale ab Ende des Jahres 2025 als Basisversion ohne Zusatzbezeichnung, als Sprint, Ti und als Veloce, zum Marktstart kommt noch die Sonderedition Sport Speciale dazu.

Mehr Qualität im Innenraum

Innendrin gibt es neue Alcantara-Leder-Sitze, neue Farben und neue Individualisierungs-Möglichkeiten. Der Tonale wirkt ein bisschen wertiger, angenehmer anzufassen. Die Basisversion ist mit Voll-LED-Scheinwerfern, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, diversen Assistenten, Parksensoren vorne und hinten und einer Rückfahrkamera ausgestattet. Die übrigen Ausstattungsstufen bieten mehr Komfort und feinere Materialien im Innenraum, so gibt es auf Wunsch beim Ti auch knallrote Ledersitze, beim Sondermodell Sport Speciale sind die Sitze mit einer Kombination aus schwarzem Alcantara und weißem Kunstleder überzogen. Dazu passen die 20-Zoll-Leichtmetallfelgen im Bi-Color-Design.

Alfa Romeo Tonale 2025
Alfa Romeo

Tonale auf Stippvisite: Ein Abstecher zum schiefen Turm ist beim Pisa-Trip obligatorisch.

Infotainment mit mehr Übersicht

An der Technik mit 12,3-Zoll-Zentralinstrument und 10,25-Touchdisplay hat sich nicht viel geändert. Neu ist die 360 Grad-Kamera, die einen Blick aus der Vogelperspektive und halbautomatische Parkmanöver ermöglicht. Und natürlich wurde auch bei der Software nachgearbeitet, das Infotainment-System soll einen Tick flüssiger laufen. Erster Eindruck bei unseren Testfahrten in und um Pisa: Man kommt damit gut klar. Schön ist die vergleichsweise hohe Zahl physischer Tasten, Schalter und Drehwalzen. Alfa setzt ganz bewusst auf mehr menschliche Aktion statt auf digitale Spielereien. Ebenso klar kommt man mit dem unveränderten Platzangebot, zumindest, wenn sich niemand auf den Mittelplatz im Fond quetschen muss. Und der Kofferraum? Der Plug-in-Hybrid bringt es gerade mal auf 385 bis 1.430 Liter, das ist unterdurchschnittlich in der Kompakt- und unteren Mittelklasse. Die 500 bis 1.550 Liter der beiden anderen Antriebsarten sind dagegen ganz in Ordnung.

Plug-in-Hybrid bleibt Spitzenmodell

Stärkster Antrieb im Italo-SUV ist nach wie vor der erwähnte Doppelherz-Tonale namens 1.3T Plug-in-Hybrid Q4 mit Allradantrieb. Er hat bei der Verjüngungskur allerdings zugunsten sauberer Abgase für die Einstufung in die Abgasnorm Euro 6E-bis etwas an Leistung und an elektrischer Reichweite (61 statt 69 Kilometer) eingebüßt. Die Kombination von Verbrenner vorne und E-Motor hinten bringt es jetzt auf 270 PS, also auf zehn Pferdestärken weniger als bisher. Das geht auf die Kappe des 1,3-Liter-Turbobenziner, der statt bisher 180 PS nur noch 150 PS beisteuert. Die Leistung des E-Antriebs (122 PS) bleibt gleich.

Alfa Romeo Tonale 2025
Alfa Romeo

Mut zur Farbe: Auf Wunsch gibt es bei der Ausstattungsvariante Ti auch knallrote Ledersitze.

Fahrdynamik mit feinem Feingefühl

Auch wenn der Sprint von null auf 100 km/h jetzt um 0,4 Sekunden länger dauert (6,6 statt 6,2) und die Höchstgeschwindigkeit von 206 auf 195 km/h sank: Mit dem Plug-in geht es immer noch sehr zügig voran. Die beiden Antriebe sind angenehm aufeinander abgestimmt und dank der Fahrdynamikregelung mit der schönen Abkürzung DNA (Dynamic, Natural, Advanced Efficiency) lässt sich auf Knopfdruck der gewünschte Nachdruck oder die möglichst strom- und spritsparende Einstellung anwählen. Und das funktioniert ziemlich gut. So ändert sich im Sport-Betrieb die Antriebscharakteristik ein bisschen in Richtung Hecktriebler: Der E-Motor im Heck wird einen Tick flotter aktiviert als der Verbrenner vorne. Fühlt sich gut an.

Deutlich spürbare Fahrmodi

Die Unterschiede zwischen den drei Modi sind jedenfalls anders als bei vielen Mitbewerbern deutlich spür- und fühlbar – auch bei der Lenkung, den Bremsen und natürlich beim Fahrwerk. Zwischen Eco und Sport wandelt sich der Tonale vom sanften, komfortbetonten Gleiter zur stets bereiten Fahrmaschine. Wird in Advanced Efficiency kräftig Leistung abgefordert, schaltet das System automatisch auf den Normalmodus Natural. Die Lenkung soll laut Alfa übrigens die "direkteste in diesem Segment" sein – wie dem auch sei, man kommt damit gut zurecht, auch wenn sie im Eco-Modus fast ein bisschen zu wenig Rückmeldung liefert.

Alfa Romeo Tonale 2025
Alfa Romeo

Dezenter Hinweis: In den Versionen Veloce und Sport Speciale ist der Tonale-Schriftzug in Schwarz gehalten.

Mehr Auswahl bei Motoren und Fahrwerk

Weiter im Motorenangebot sind der 1.5 VGT Hybrid mit jetzt 174 PS und ab Anfang 2026 der 130 PS starke Diesel. Beide sind nur mit Vorderradantrieb zu haben. Sie sind bis zu 212 und 195 km/h schnell, schaffen es in 8,8 und 10,9 Sekunden aus dem Stand bis zur 100er-Marke und sollen laut WLTP-Norm knapp sechs Liter Super beziehungsweise fünfeinhalb Liter Diesel je 100 Kilometer schlucken.

Feinschliff für Komfort

Die Fronttriebler verfügen wie gehabt über ein elektronisches Sperrdifferenzial. Eine leicht um gerade mal einen Zentimeter verbreiterte Spur soll für mehr Stabilität in Kurven sorgen. Bei den mit der Alfa Dynamic Suspension ausgestatteten Modellen lässt sich Fahrwerksabstimmung nach Lust und Laune zwischen komfortabel und sportlich einstellen. In den Versionen Veloce und Sport Speciale kommt die aktive Federung zum Einsatz, deren Voreinstellung vom Modus der Fahrdynamikregelung abhängig ist.

Wie teuer wird das Facelift?

Bisher startete die Tonale-Preisliste in Deutschland bei 34.286 Euro (alle Preise netto) für den Diesel, 35.546 Euro für den Hybrid und bei 43.361 Euro für den Plug-in-Hybrid. Sehr viel teurer wird es wohl nicht werden, auch wenn die Ausstattungsumfänge zum Teil leicht erweitert wurden. Wie genau der neue Tonale eingepreist wird, will Alfa Romeo beim Bestellstart Anfang November mitteilen.

Technische Daten - Alfa Romeo Tonale

Fünftüriges SUV der unteren Mittelklasse mit fünf Sitzen, Länge: 4,52 Meter, Breite ohne Außenspiegel 1,85 Meter (mit Außenspiegel: 2,08 Meter), Höhe: 1,60 Meter, Radstand: 2,64 Meter, Kofferraumvolumen: 500 - 1.550 Liter, Plug-in-Hybrid 385 - 1.430 Liter

Plug-in-Hybrid Q4: 1,3-Liter-Turbobenziner mit 150 PS, maximales Drehmoment 270 Nm bei 1.850 U/min, Sechsgang-Automatik, kombiniert mit Elektromotor an der Hinterachse: 122 PS, elektrisches Drehmoment 250 Nm, Systemleistung: 270 PS, Allradantrieb, Batterie-Kapazität: 15,5 kWh, Ladeleistung: bis 7,5 kW, Ladedauer auf 100 Prozent: 150 Minuten, elektrische Reichweite nach WLPT: bis zu 61 km, Vmax: 195 km/h (elektrisch 135 km/h), 0 - 100 km/h: 6,6 s, Verbrauch (WLTP): 18,5 - 20,4 kWh Strom plus 1,3 - 1,7 Liter Benzin/100 km, CO2-Emission: 77 - 83 g/kmPreis: k. A.

Hybrid: 1,5-Liter-Benzinmotor mit E-Unterstützung, 174 PS, Elektromotor: 20 PS, maximales Drehmoment: 240 Nm bei 1.500 U/min, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, 0 - 100 km/h: 8,8 s, Vmax: 210 km/h, CO2-Ausstoß: 122 - 144 g/km, WLTP-Verbrauch: 5,6 - 6,4 Liter/100 kmPreis: k. A.

Diesel (ab Anfang 2026): 1,6-Liter-Turbodiesel mit 130 PS, maximales Drehmoment 320 Nm bei 1.500 U/min, Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe, Frontantrieb, Vmax: 194 km/h, 0 - 100 km/h: 10,9 s, CO2-Ausstoß: 139 - 156 g/km, WLTP-Verbrauch: 5,3 - 5,9 Liter/100 kmPreis: k. A.

Kurzcharakteristik

Warum: Weil der Tonale optisch und technisch Auto-Emotionen anspricht

Warum nicht: Überschaubares Antriebsangebot

Was sonst: Audi Q3, BMW X1/X2, Mercedes GLA, Volvo XC40, VW T-Roc

Wann kommt er: November/Dezember 2025