BMW bringt HVO100-Nachweis-Tool für Flotten

Nachweis für HVO-Nutzung
BMW ermöglicht HVO100-Nachweis für Fuhrparks

BMW entwickelt ein Tool, mit dem Flotten erstmals nachweisen können, dass ihre Diesel wirklich HVO100 tanken. Warum der Nachweis wichtig ist – und wie das System funktionieren soll.

BMW 2025
Foto: BMW

HVO100: Hilfreiche Brückenlösung oder Imageprojekt?

BMW nutzt die "Fleet Europe Days", um HVO100 als zusätzliche CO₂-Option für Diesel-Flotten zu positionieren. Der Ansatz klingt pragmatisch: weniger Emissionen, ohne neue Fahrzeuge anschaffen zu müssen. Für viele Unternehmen ist das attraktiv – aber HVO wird nicht überall und nicht dauerhaft in ausreichenden Mengen verfügbar sein. Die Frage bleibt: Ist HVO100 eine realistische Brückenstrategie oder nur ein flankierendes PR-Signal neben der Elektromobilität?

Neuer Nachweis – praktische Hilfe oder Bürokratie?

BMW präsentiert eine technische Lösung, die dokumentiert, dass Diesel tatsächlich mit HVO100 betankt wurden. Für Flotten kann das helfen, "Greenwashing-Vorwürfe" zu vermeiden. Gleichzeitig ist noch offen, wie aufwändig die Datensynchronisation im Alltag wird, ob alle Tankanbieter eingebunden werden können und wer Kosten und IT-Integration trägt. Ohne Standards dürfte die Lösung vorerst eher Insellösung als Marktmodell bleiben.

HVO100 als Ausweg für den Diesel?

BMW hält am Diesel fest – und versucht, ihm mit HVO100 ein klimafreundlicheres Image zu geben. In der Praxis bleibt der Diesel aber nur dort relevant, wo E-Mobilität (noch) nicht passt: hohe Laufleistungen, Anhängerbetrieb, Langstrecke. HVO kann hier CO₂-Vorteile bringen, löst aber Probleme wie begrenzte HVO-Verfügbarkeit oder Preisschwankungen nicht. Die Kernfrage lautet: Reicht HVO, um den Diesel im Flottenbereich länger zu legitimieren?

Testflotten sollen zeigen, ob es alltagstauglich ist

Die geplanten Testflotten in Deutschland und Italien werden zeigen, ob die HVO-Nachweis-Technik tatsächlich funktioniert. Erst der Alltag wird zeigen, ob die Lösung robust, bezahlbar und nutzerfreundlich ist – oder ob sie im Fuhrparkbüro zusätzliche Komplexität erzeugt.

Erstbefüllung mit HVO100: Symbolik statt Wirkung

Seit Januar 2025 wird allen in Deutschland produzierten BMW-Dieseln eine geringe Menge HVO100 mitgegeben. Fünf bis acht Liter pro Fahrzeug haben kaum Effekt, senden aber eine Botschaft: BMW will sichtbar handeln. Kritisch betrachtet ist das eher ein symbolischer Schritt als ein relevanter CO₂-Hebel.

Technologieoffenheit – Vorteil oder Ausrede fürs "Weiter so"?

BMW betont weiterhin Technologieoffenheit. Das klingt positiv, führt aber auch dazu, dass Investitionen auf viele Technologien verteilt bleiben. Kritiker sehen darin die Gefahr, dass Lösungen – ob E-Mobile oder erneuerbare Kraftstoffe – langsamer skaliert werden, weil Ressourcen breit gestreut statt fokussiert werden.

Regulierung bleibt entscheidend

BMW fordert, CO₂-Einsparungen durch CO₂-neutrale Kraftstoffe (CNF) offiziell anzurechnen. Ohne Anerkennung im EU-Regelwerk werden HVO und E-Fuels vermutlich Nischen bleiben. Gleichzeitig ist fraglich, ob die Politik HVO im Flottenbereich priorisiert – oder ob sie den Fokus auf E-Mobilität weiter forciert. Für Fuhrparks bleibt also offen, wie planbar HVO wirklich ist.