Spätestens vor dem Skiurlaub stellt sich vielen Fuhrparkverantwortlichen und Privatfahrern die Frage: Wohin mit den sperrigen Skiern, wenn Kofferraum und Rücksitzbank bereits aus allen Nähten platzen? Dachboxen sind hier eine ideale Lösung, um zusätzlichen Stauraum zu schaffen, ohne im Wageninneren Kompromisse einzugehen. Der ADAC hat pünktlich zur neuen Saison 13 kompakte Dachboxen getestet – mit einem breiten Preisrahmen von 252 bis 756 Euro (alle Preise netto). Dabei standen Handhabung, Konstruktion, Fahreigenschaften und Crashsicherheit im Fokus.
Sicherheit im Fokus: Testsieger von Audi und Thule glänzen
Die beiden am besten bewerteten Boxen stammen vom schwedischen Hersteller Thule. Besonders die Audi Ski- und Gepäckbox (697 Euro, Gesamtnote 1,9) überzeugte durch erstklassige Sicherheit (1,0) und gute Fahreigenschaften. Dicht dahinter folgt die Thule Motion 3 XL Low (756 Euro, Gesamtnote 2,0). Auch Mercedes punktete mit der Dachbox M (2,1), die im Crashtest solide abschnitt. Doch teuer ist nicht immer gleich top: Auch günstigere Modelle wie die Hapro Traxer 6.6 (386 Euro) erreichten im ADAC-Urteil noch eine "gute Bewertung.

Die Dachbox von Audi ist ADAC Testsieger..
Preis-Leistungs-Sieger: Auch günstig kann "gut" sein
Wer Kosten sparen und trotzdem nicht auf Sicherheit verzichten will, sollte ein Auge auf die Norauto Bermude 300 (294 Euro) werfen. Sie erhielt mit einer Gesamtnote von 2,5 ebenfalls ein "gut". Zwar müssen preiswertere Boxen in puncto Komfort und Handling kleinere Abstriche machen, doch zeigen sie, dass hohe Qualität auch im unteren Preissegment möglich ist.
Crashgefahr beim Citycrash: Einige Boxen fallen durch
Nicht alle Kandidaten hielten den hohen Sicherheitsanforderungen stand: Die Northline EVOspace TEF XL und die VDP Xtreme 400 fielen mit einer Gesamtnote von 4,0 klar durch. Im Citycrash-Test lösten sich beide Boxen vom Grundträger – ein echtes Gefahrenpotenzial für andere Verkehrsteilnehmer. Solche Ergebnisse sind ein Warnsignal für Fuhrparkmanager, die auf Schutz und Verlässlichkeit setzen müssen.

Nicht nur Wintersport: Volumen und Vielseitigkeit zählen
Ob Skier im Winter oder zusätzliche Koffer im Sommer: Dachboxen sollen universell einsetzbar sein. Laut Test passen in die getesteten Modelle rund 340 bis 430 Liter – ideal für viele gängige Fahrzeuge wie einen VW Golf. Allerdings können angegebene Volumenangaben irreführend sein. Einige Hersteller unterbieten ihre eigenen Versprechen um bis zu 20 Prozent, was beim Verstauen sperriger Gegenstände zu Frust führen kann.
Montage-Hürden: Nicht jede Dachbox passt überall
Ein echter Knackpunkt für viele Fuhrparks ist die Montage. Während sich Boxen von Audi, Mercedes, Hapro oder Thule vergleichsweise leicht befestigen lassen, erweisen sich manche Konkurrenten als wahre Puzzleaufgabe. Wer etwa eine Škoda- oder VDP-Box montiert, muss mehrere Nuten, Gewindestangen und Kunststoffplatten in Einklang bringen – eine zeitintensive Aufgabe. Die BMW-Dachbox passt zudem nur auf BMW-spezifische Dachträger und ist damit unflexibel, wenn sich die Fahrzeugflotte ändert.
Leichtgewicht punktet: Dachlast im Blick behalten
Die zulässige Dachlast setzt dem Beladungstraum Grenzen: Von den erlaubten Kilogramm müssen sowohl Dachträger als auch Boxen-Eigengewicht abgezogen werden. Hier zahlt sich ein leichtes Modell wie die G3 Spark 480 (13 kg) aus. Weniger Eigengewicht bedeutet mehr Zuladung und einfachere Handhabung. So können Fuhrparkmanager sicher sein, dass sie den maximalen Nutzen aus der Dachbox ziehen.

Auch extremen Ausweichmanövern muss eine Dachbox standhalten.
Diebstahlschutz: Hörbar abschließen für mehr Sicherheit
Alle getesteten Dachboxen sind abschließbar, doch Unterschiede bestehen im Detail. Modelle von Kamei und VDP bieten einen hörbar einrastenden Verschluss. Ein akustisches Feedback vermittelt Sicherheit: Die Box ist korrekt verriegelt und das Gepäck vor Langfingern geschützt. Für Unternehmen, die häufiger unterwegs sind oder wertvolles Equipment transportieren, kann dieser Faktor entscheidend sein.
Fazit: Klar definierte Anforderungen sorgen für die richtige Wahl
Wer im Fuhrpark auf Dachboxen setzt, sollte vor dem Kauf genau abwägen: Wie hoch ist das benötigte Volumen? Muss die Box saisonal flexibel sein? Kommt es vor allem auf einfache Montage oder maximale Crashsicherheit an? Der ADAC-Test zeigt, dass beste Bewertungen nicht nur im oberen Preissegment zu finden sind, aber auch, dass Sparen manchmal zu Lasten von Sicherheit und Komfort geht. Mit klaren Prioritäten und einem Blick auf Testergebnisse lassen sich Kosten, Aufwand und Risiko im Griff behalten.
Tipps für Dachboxen
- Montagesysteme mit Schnellverschlüssen sind bequemer.
- Eine beidseitige Öffnungsmöglichkeit der Box bietet besseren Zugang.
- Nutzen Sie den vorderen Bereich der Dachbox für weiches Gepäck wie Taschen, Schlafsäcke, Decken usw.
- Schwere oder nässeempfindliche Gegenstände gehören in den Kofferraum.
- Ungesichertes Gepäck in der Dachbox stellt bei einem Unfall eine große Gefahr dar. Verwenden Sie unbedingt z.B. die beiliegenden Zurrgurte.
- Jedes Fahrzeug hat eine zulässige Dachlast, die nicht überschritten werden darf. Dafür muss bei der Beladung das Gewicht der leeren Dachbox und des Dachträgers berücksichtigt werden. Die Formel: Beladung = Dachlast - Leergewicht Dachbox - Gewicht Dachträger.
- Beachten Sie beim Fahren die geänderte Fahrzeughöhe.
- Durch die größere Seitenfläche des Fahrzeugs ist es empfindlicher gegen Seitenwind. Besonders nach Waldstücken, nach dem Überholen von Lkw und auf Brücken ist erhöhte Vorsicht geboten.
- Der durch die Dachbox angehobene Schwerpunkt des Fahrzeuges beeinflusst das Fahrverhalten negativ.
- Überprüfen Sie nach einigen Kilometern die Befestigung der Dachbox und Ladung noch einmal.