Dacia Duster Hybrid-G 150 4x4 im Test

Allrad-Testfahrt in der Agafay-Wüste

Steine, Schotter, Kies – und jede Menge gemeine Löcher in der Waschbrett-Piste: Die Tour durch die Agafay-Wüste in der Nähe von Marrakesch ist nichts für empfindliche Naturen. Knapp 100 weitgehend unbefestigte Kilometer sollen wir mit dem neuen Duster-Antrieb unter die Räder nehmen. Steile, bucklige Auf- und Abfahrten und schräge Einlagen inklusive.

Um es gleich vorwegzunehmen: Die „normale“ Schotterpiste und die kleineren Herausforderungen schaffte der Allrad-Duster ganz entspannt im Normalprogramm. Nur bei tiefem Kies und massiven Unebenheiten kombiniert mit steilen Anstiegen musste kurzfristig das Mud/Sand-Programm eingreifen. Was auch umgehend zum Erfolg führte: Mission erfüllt, der neue Antriebsstrang, der genau so auch im größeren Bigster zu haben ist, hat seine Bewährungsprobe bestanden.

Hybrid-G-Allradantrieb als technische Besonderheit

Das kommt nicht von ungefähr. Denn unter der mittlerweile richtig schick geformten Haube des Duster und an dessen Hinterachse findet sich ein aufwendiges Antriebssystem, das sich laut Hersteller „auch vor einem internationalen Vergleich nicht zu verstecken braucht“. Und das zudem weltweit einmalig ist.

Konkret handelt es sich um eine neuartige Kombination aus mild hybridisiertem LPG- und Benzinmotor, 48-Volt-Hybridtechnik und Allradantrieb. Diese Mischung sorgt dank zweier 50-Liter-Tanks nicht nur für eine von Dacia auf rund 1.500 Kilometer prognostizierte Reichweite, sondern auch für erstaunliche Offroad-Fähigkeiten.

Heck-Elektromotor mit Zwei-Gang-Getriebe

Ein entscheidender Punkt dabei ist das innovative 2-Gang-Getriebe am Heck-Elektromotor. Weil der erste „Elektro-Gang“ sehr kurz übersetzt ist, reichen die 23 kW/31 PS der E-Maschine in Kombination mit dem sofort anliegenden Drehmoment auch für anspruchsvolle Kletterpassagen. Dacia klassifiziert das Aggregat als derzeit stärkstes seiner Art auf 48-Volt-Basis – weltweit.

Allrad-Duster auch für den Alltag ausgelegt

Aber die Ausflüge ins Gelände sind nur eine von mehreren Nutzungsmöglichkeiten. Deutlich häufiger dürfte der Allrad-Duster auf Stadt- und Landstraßen sowie auf Autobahnen unterwegs sein. Und auch dafür ist die neue Variante gut gerüstet.

Fünf Fahrmodi für unterschiedliche Bedingungen

Fünf Fahrmodi stehen zur Wahl: Auto, Eco, Snow, Mud/Sand und Lock. Ergänzt wird das Angebot durch eine Bergabfahrhilfe namens Hill Descent Control.

Fahrleistungen und Systemleistung

Das Ergebnis ist überzeugend – on- wie offroad. Die Motorenkombination liefert 113 kW/154 PS und ein maximales Systemdrehmoment von 230 Nm. Fahrleistungen und Höchstgeschwindigkeit spielen im Alltag eine untergeordnete Rolle.

Verbrauch, Reichweite und Anhängelast

Im realen Betrieb zeigt sich der Hybrid-G 150 4x4 angenehm genügsam. Der WLTP-Verbrauch liegt bei 6,0 Litern Benzin oder 7,3 Litern LPG. Im Test waren es 8,3 Liter Benzin. Der Duster darf zudem bis zu 1,5 Tonnen ziehen. Dank des sofort anliegenden Elektro-Drehmoments bleibt er auch an Steigungen souverän.

Innenraum, Komfort und Infotainment

Lange Etappen sind dank komfortabler Sitze kein Problem mehr. Verarbeitung und Materialien wirken robust. Das Infotainmentsystem mit Here-Navigation ist übersichtlich, Smartphone-Integration kabellos möglich.

Ausstattung und Sicherheitssysteme

Bereits die Basis bringt viele Funktionen mit. Höhere Linien bieten größere Displays, OTA-Updates oder Soundsysteme. Assistenzsysteme wie Notbremsassistent, Spurhalteassistent, Totwinkelwarner und Verkehrszeichenerkennung sind serienmäßig.

Fazit nach dem Wüstentrip

Die neue Antriebsversion des seit 2010 gut 2,8 Millionen Mal gebauten Dacia Duster ist enorm komplex – ohne aber den Menschen am Steuer zu überfordern. Ein Eingreifen ist nur in extremen Situationen erforderlich, im normalen Leben ist man mit den Modi Auto und Eco immer gut bedient. Aus der Kombination der Hybridtechnik mit Autogas und Benzin und dem Extragetriebe für den E-Motor im Heck plus Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe für den Verbrenner resultiert ein absolut alltagstaugliches Fahrzeug mit dem gewissen Extra: Wenn es nötig ist, kann der Duster auch Gelände. Dafür sind Preise von 23.100 Euro (Essential) (alle Preise netto) bis 24.361 Euro (Extreme) durchaus angemessen.

Ausblick auf Marktstart und Varianten

Klar ist, dass die aufwendige Antriebstechnik Gewicht bringt (+60 Kilo) und dass sie etwas Platz kostet. Der Kofferraum des 4x4 ist mit 348 bis 1.414 Liter deutlich kleiner als etwa der des frontgetriebenen Mildhybrids (517 - 1.609 Liter). Zudem ist der Autogas-Antrieb in Deutschlands trotz Vorteilen beim Preis und bei den Abgasen auf dem absteigenden Ast. Bei Dacia denkt man deshalb schon intensiv über eine reine Benzinversion für den deutschen Markt nach – mit halber Reichweite. Die könnte frühestens im Sommer 2026 bei den Dacia-Händlern stehen. Die bivalente Variante ist bereits bestellbar, die ersten Auslieferungen sind fürs Frühjahr geplant.

Dacia Duster Hybrid-G 150 4x4 – Technische Daten

Fünftüriger SUV; Länge: 4,34 m, Breite: 1,81 m (mit Außenspiegel: 2,07 m), Höhe: 1,67 m, Radstand: 2,66 m, Kofferraum: 348 - 1.414 Liter

1,2-Liter-Dreizlinder-Benziner mit 103 kW/140 PS plus E-Motor mit 23 kW/31 PS, Systemleistung 113 kW/154 PS, maximales System-Drehmoment: 230 Nm/1.900 U/min, Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe vorne plus Zweigang-Automatik an der Hinterachse, Allradantrieb, 0 - 100 km/h: 10,4 s, Vmax: 180 km/h, Normverbrauch: 6,0 Liter Benzin oder 7,3 Liter LPG/100 km, CO2-Ausstoß: 117 g/km (LPG), 135 g/km (Benzin)

Preis: ab 23.100 Euro (Expression)

Dacia Duster Hybrid-G 150 4x4 – Kurzcharakteristik

Warum: erstaunlich geländegängig, vielseitig, praktisch, relativ preiswert

Warum nicht: weil der noch obligatorische LPG-Antrieb nicht jedermanns Sache ist

Was sonst: Dacia Bigster, Suzuki Vitara/S-Cross, VW T-Roc (Allrad ab 2026)

Wann er kommt: Frühjahr 2026