Dataforce: CO₂-Ziele bleiben kritisch 2025

E-Auto-Boom reicht nicht
Nur vier Marken schaffen CO₂-Ziel 2025

Trotz wachsender E-Zulassungen verfehlen viele Hersteller die neuen EU-Grenzwerte deutlich. Welche Marken auf Linie sind – und woran es hapert, zeigt die Dataforce-Analyse.

Viele Marken verfehlen 2025 die CO₂-Ziele der EU. Nur wenige Hersteller schaffen die nötige Emissionsreduktion.
Foto: EricaDamiansImages@viaCanva

Hybrid wächst – Verbrenner verlieren

Im ersten Quartal 2025 verschiebt sich das Kraftstoffspektrum auf dem europäischen Pkw-Markt deutlich: Während Benzin- und Dieselantriebe gegenüber dem Vorjahr um 180.000 Einheiten zurückgehen, legen BEVs (Battery Electric Vehicles) um 87.000 und Hybride um 52.000 Einheiten zu. Plug-in-Hybride stagnieren mit einem Zuwachs von nur 4.000 Fahrzeugen.

Trotz dieser Entwicklung dominieren klassische Antriebe nach wie vor den Markt: Benziner und Diesel machen zusammen 59 Prozent der Neuzulassungen aus. E-Autos (BEV) kommen auf 16 Prozent Marktanteil, Hybride auf 13 Prozent, Plug-in-Hybride auf 8 Prozent.

CO₂-Ziele 2025: Fortschritte, aber nicht genug

Mit dem Jahresbeginn 2025 gilt das neue EU-CO₂-Ziel von 93,6 g/km. Laut Dataforce lag der durchschnittliche CO₂-Ausstoß im März 2025 bei 103 g/km – ein Fortschritt gegenüber den 109 g/km im Vorjahr, aber noch deutlich entfernt von der Zielmarke.

Die stärkste Verbesserung kommt von BEVs. Dennoch ist deren Wachstum im Vergleich zum erforderlichen Tempo zu langsam. Laut Dataforce wäre das Doppelte an zusätzlichen E-Fahrzeugen nötig gewesen, um bereits jetzt konform zu sein.

Zielverfehlung bei CO₂-Emissionen: Nur wenige Marken wie Renault, BMW, Kia und Toyota erreichen Anfang 2025 die neuen CO₂-Vorgaben. Die meisten Hersteller liegen noch deutlich über dem Zielwert.
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Zielverfehlung bei CO₂-Emissionen: Nur wenige Marken wie Renault, BMW, Kia und Toyota erreichen Anfang 2025 die neuen CO₂-Vorgaben. Die meisten Hersteller liegen noch deutlich über dem Zielwert.

Markenvergleich: Nur vier Hersteller im Ziel

Einzelne Marken liegen bereits auf Kurs: Renault, BMW, Kia und Toyota haben ihre CO₂-Ziele im ersten Quartal 2025 eingehalten oder sogar unterschritten. Renault etwa lag mit -1 g/km bereits unter der Zielvorgabe.

Die meisten anderen Hersteller hingegen verfehlen ihre Zielwerte noch deutlich. Audi (30 g/km), Mercedes (20 g/km), Skoda (16 g/km) und VW (12 g/km) liegen trotz Fortschritten weiterhin spürbar über den erlaubten Grenzwerten. Besonders VW konnte jedoch seine Überschreitung gegenüber 2024 bereits um 13 g/km senken.

Neue Spielregeln: Zielkorridor bis 2027

Angesichts der schleppenden Marktentwicklung hat die EU eine wichtige Anpassung vorgenommen: Statt einer harten Zielgrenze für 2025 erlaubt die überarbeitete Verordnung nun einen gleitenden Zielkorridor bis 2027.

Das Ziel bleibt bestehen – 93,6 g/km –, doch Hersteller dürfen diesen Wert nun über einen Zeitraum von drei Jahren hinweg erreichen. Damit soll verhindert werden, dass kurzfristige Marktträgheit oder ungleichmäßige Umstiege zu sofortigen Sanktionen führen.

Verschiebung im Antriebsmix: Im ersten Quartal 2025 geht der Anteil von Benzin- und Diesel-Pkw zurück, während vor allem Vollhybride und batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) deutlich zulegen.
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Verschiebung im Antriebsmix: Im ersten Quartal 2025 geht der Anteil von Benzin- und Diesel-Pkw zurück, während vor allem Vollhybride und batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) deutlich zulegen.

Kritik an politischer Unsicherheit

Dataforce begrüßt die Flexibilisierung, kritisiert aber gleichzeitig die nachträgliche Anpassung der Rahmenbedingungen. Der Analyst Benjamin Kibies warnt, dass solche Änderungen das Vertrauen in langfristige politische Planung untergraben könnten.

Die Branche brauche verlässliche, planbare Ziele mit ausreichend Vorlauf – besonders im Hinblick auf die nächsten großen Stufen 2030 und 2035. Jede kurzfristige Korrektur erschwere die strategische Ausrichtung der Hersteller.

Prognose: Mehr BEVs – aber nicht über Nacht

Laut Dataforce ist es trotz Preissenkungen und Modelloffensiven unrealistisch, dass die Marktanteile von BEVs kurzfristig auf 35 Prozent steigen – ein Wert, der für eine sofortige Zielerfüllung nötig wäre.

Realistischer sei ein kontinuierlicher, langsamer Übergang mit stabil wachsenden E-Anteilen. Die angepasste Zielperiode bis 2027 ermögliche genau das – verbunden mit der Erwartung, dass Hersteller und Verbraucher gleichermaßen nachziehen.

Fortschritt ja, Ziel erreicht noch lange nicht

Die Autoindustrie hat die CO₂-Reduktion im Jahr 2025 spürbar beschleunigt. Doch viele Hersteller bleiben auf halbem Weg stehen. Der Druck auf die Branche bleibt hoch, auch wenn der Zeitrahmen etwas erweitert wurde.

Für Flottenmanager bleibt die CO₂-Strategie der Hersteller ein zentraler Faktor bei der Auswahl neuer Fahrzeuge. Wer emissionsarme Modelle in seine Car Policy integriert, trägt aktiv zur Zielerreichung bei – und sichert sich künftige Fördermöglichkeiten.