Kaum ein Wort fiel bei der Präsentation der neuen CLA häufiger als "Effizienz". Ja, bei Mercedes ist man ziemlich stolz auf dieses neue Elektroauto, das den Auftakt zu einer ganzen Reihe von Fahrzeugen auf der neuen, sogenannten Mercedes Modular Architecture (MMA) bildet und erstmals auch über die besonders fürs Nachladen vorteilhafte 800-Volt-Technik verfügt.
Zwei E-Versionen, Hybride und Einstiegspreis
Zwei Varianten werden offeriert: Mit reinem Hinterradantrieb und 272 PS kostet der CLA 250 mindestens 46.975 Euro (alle Preise netto); mit zwei Elektromotoren, Allradantrieb und 355 PS sind mindestens 50.756 Euro zu zahlen. Drei verschiedene Benzin-Hybrid-Antriebe folgen Ende des Jahres und senken den Einstiegspreis für die Limousine auf 39.076 Euro. Wobei wir hier über das neue "Basismodell" der Mercedes-Flotte reden. Denn dank der "Premium-Strategie" der Schwaben wird es künftig bei den Erfindern des Automobils nicht mehr günstiger.
Rekordwerte bei Verbrauch und Reichweite
Zurück zur Effizienz: Für eine 4,70 Meter lange Limousine ist der offizielle Verbrauchswert von 12,2 bis 14,1 kWh je 100 Kilometer für den CLA 250 tatsächlich fast schon sensationell. Ganz gleich, ob dieser Wert und die Reichweite von bis zu knapp 800 Kilometer auch nur annähernd umzusetzen sein werden, versprechen die Daten doch hohe Praxisreichweiten. Zudem kann am Schnelllader unter optimalen Bedingungen mit bis zu 320 kW nachgeladen werden, womit – ebenfalls rein theoretisch – der Ladestand des Akkus in 22 Minuten von 10 auf 80 Prozent angehoben wird.

Neben der Limousine wird es einen Shooting-Brake-Kombi geben.
Hightech für mehr Effizienz
Erreicht werden diese Fabelwerte durch eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen, die hier aufzuzählen den Rahmen deutlich sprengen würde. Wichtige Beiträge leisten unter anderem der cW-Wert von 0,21 im Basismodell, die serienmäßige Wärmepumpe, das Zweigang-Getriebe oder auch der hohe Gesamtwirkungsgrad von 93 Prozent von der Batterie bis zum Rad.
Unauffälliges Design, cleverer Innenraum
Optisch bewegt sich die im Werk Rastatt gebaute Limousine mit ihrem kuppelförmigen Dachverlauf erstaunlich nahe am CLA-Vorgänger und bleibt somit insgesamt recht unauffällig. Das Kofferraumvolumen fällt mit 405 Litern sogar etwas geringer aus, dafür gibt es vorne einen Frunk mit 101 Litern Fassungsvermögen, auf den müssen Benziner-Varianten aber natürlich verzichten. Der Einstieg nach hinten ist durch den Verlauf der Dachsäule nicht ganz einfach, eine gewisse Gelenkigkeit im Nackenbereich wäre von Vorteil.
Cockpit-Highlight: Superscreen mit KI
Das Cockpit wird von einem Superscreen dominiert. Er spannt sich auf Wunsch über die gesamte Breite des Armaturenträgers mit bis zu drei ineinander übergehenden Bildschirmen. Auflösung, Darstellung und Rechenleistung sind top, das neu entwickelte Betriebssystem MB.OS machts möglich. Integriert ist unter anderem der KI-gestützte MBUX Virtual Assistant. Er erlaubt bessere und einfachere Dialoge als zuvor, versteht sogar mehrere Fragen hintereinander.

Das Cockpit wird von einem Superscreen dominiert.
Fahreindruck: Komfort und Dynamik
Bei unseren ersten Testfahrten mit beiden Motorisierungen sammelte der CLA viele Pluspunkte. Selbst für ein Elektroauto bleibt der Mercedes äußerst leise, kaum ein Außengeräusch schafft es nach innen, zudem federt er sowohl mit den serienmäßigen 17-Zöllern als auch mit den optionalen 18er-Felgen sehr komfortabel, obwohl eine Luftfederung selbst optional nicht zu haben ist. Die Beschleunigung ist schon mit dem CLA 250 mehr als ordentlich. Natürlich bietet der 350 da noch etwas mehr, unter anderem sprintet er in 4,9 statt 6,7 Sekunden auf Tempo 100. Notwendig ist die Investition aus unserer Sicht allerdings nicht, es sei denn, man hält einen Allradantrieb für unverzichtbar.
Rekuperation und Fahrmodi für Profis
Der Fahrer erfreut sich an einer sehr präzisen Lenkung und starken, gut zu dosierenden Bremsen – im Zeitalter der Elektromobilität beides keine Selbstverständlichkeit. Über den Wählhebel hinter dem Lenkrad lassen sich nicht nur die Fahrstufen wählen, sondern auch die Stärke der Rekuperation. Neben D+ (keine Rekuperation, Segelmodus), D- (starke Rekuperation) und D (Standard-Rekuperation) gibt es auch die Einstellung D+. Hier ist der Eco-Assistent immer aktiv und kann je nach Ausstattung die Informationen von Sensoren und Kameras nutzen, um den voraussichtlichen Streckenverlauf zu ermitteln und den Energieverbrauch zu minimieren. Das System erkennt Kreisverkehr, scharfe Kurven, T-Kreuzungen und ähnliches. Jede Wette, dass ein Großteil der künftigen CLA-Fahrer ausschließlich in diesem Modus fahren werden.

Die Limousine markiert künftig den Einstieg in die Mercedes-Welt.
Serienausstattung und Optionen
All Dies und Das lässt sich Mercedes wie gewohnt gut bezahlen. Immerhin ist die Serienausstattung okay: LED-High-Performance-Scheinwerfer, Komfortsitze in Kunstleder mit Sitzheizung, das Spiegel-Paket und das fest installierte Panoramadach, das sich fugenlos von der Frontscheibe bis zum Heck zieht, sind Standard. Zum Schutz vor Sonneneinstrahlung kommt ein wärmedämmendes Sicherheitsglas zum Einsatz. Trotzdem: Optionen im Wert von 16.807 Euro oder mehr sind schnell dazu gewählt.
Neues Konzept, viele Varianten folgen
Man merkt dem CLA in jedem Bereich an, dass es sich um ein von Grund auf neu konzipiertes Fahrzeug handelt. Mercedes hat so ziemlich alles an Know-how reingesteckt, was im Unternehmen vorhanden war. Und das ist ja nicht gerade wenig.
Ausblick: Mehr Modelle auf MMA-Basis
Noch 2025 kommt übrigens eine Version mit kleinerer Batterie (58 kWh) auf Lithium-Eisen-Phosphat-Basis für Fahrer mit geringerem Aktionsradius. Ende des Jahres folgen die Benziner mit neu entwickeltem 1,5-Liter-Ottomotor und 48-Volt-Mildhybridtechnik in den Stufen 136 PS, 163 PS und 190 PS plus 27 PS elektrische Leistung als konventionelle Alternativen. Der Shooting Brake, die zweite Karosserievariante, wird dann als Edel-Kombi ebenfalls debütieren. Und für 2026 kündigen sich mit den SUV-Derivaten GLA und GLB bereits weitere Fahrzeuge auf der neuen Architektur an.
Mercedes CLA – Technische Daten
Viertürige Elektro-Limousine der gehobenen Mittelklasse; Länge: 4,72 Meter, Breite: 1,86 Meter (mit Außenspiegel: 2,02 Meter), Höhe: 1,47 Meter, Radstand: 2,79 Meter, Kofferraumvolumen: 405 Liter + 101 Liter Frunk
CLS 250+: Elektromotor, 272 PS, Drehmoment: 335 Nm, Hinterradantrieb, 2-Gang-Getriebe, 0-100 km/h: 6,7 s, Vmax: 210 km/h, Verbrauch: 12,2 – 14,1 kWh/100 km, AC-Ladeleistung: 11 kW, DC-Ladeleistung max.: 320 kW, Reichweite: 694-792 km, Preis: 46.975 Euro
CLS 350, 2 Elektromotoren, 355 PS, Drehmoment: 515 Nm, Allradantrieb, 2-Gang-Getriebe, 0-100 km/h: 4,9 s, Vmax: 210 km/h, Verbrauch: 12,5 – 14,7 kWh/100 km, AC-Ladeleistung: 11 kW, DC-Ladeleistung max. 320 kW, Reichweite: 672 – 771 km, Preis: 50.756 Euro
Kurzcharakteristik
Warum: äußerst komfortabel und leise, hoher Qualitätseindruck, geringer Normverbrauch = hohe Reichweiten
Warum nicht: hohe Grund- und Aufpreise, im Fond eng, Kofferraum recht klein
Was sonst: der Shooting Brake (Ende 2025) ist optisch attraktiver, die SUV-Derivate GLA und GLB kommen 2026
Wann kommt er: schon bestellbar, Auslieferung startet im Spätsommer