Deutschland verliert bei E-Autos an Boden

DAT-Marktvergleich 2024
Besitz, Neuzulassung, BEV – wer wie stark wächst

Im internationalen Vergleich zeigt sich: Deutschland stabilisiert sich bei Besitzumschreibungen, verliert aber massiv beim E-Auto-Marktanteil. Andere Länder legen bei Neuzulassungen deutlich zu. Die DAT-Analyse im Detail.

Verkauf, autohaus
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Besitzumschreibungen: Deutschland legt wieder zu

Nach einem schwachen Jahr 2022 erholt sich der Gebrauchtwagenmarkt in Deutschland weiter. 2024 wurden rund 6,48 Millionen Besitzumschreibungen gezählt – ein Zuwachs von 7,45 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit nähert sich der Markt wieder dem Niveau von 2021 an, liegt im Vierjahresvergleich allerdings noch leicht im Minus (-3,3 Prozent).

Im internationalen Vergleich liegt Deutschland auf Platz zwei hinter China, wo rund 19,6 Millionen Besitzumschreibungen registriert wurden. Während Polen mit über 30 Prozent Zuwachs besonders dynamisch ist, zeigt sich auch in Ländern wie Italien, Spanien oder Österreich ein klarer Aufwärtstrend.

Frankreich und Tschechien hingegen verlieren im langfristigen Vergleich deutlich. Besonders Tschechien ist mit nur 655.000 Besitzumschreibungen nicht nur der kleinste Markt, sondern verzeichnet auch ein Minus von über 11 Prozent seit 2021.

Neuwagenmarkt: Deutschland stagniert leicht

Auch bei den Neuzulassungen zeigt sich der deutsche Markt eher verhalten. Mit rund 2,82 Millionen neu zugelassenen Pkw liegt Deutschland 2024 knapp unter dem Vorjahreswert (-0,96 Prozent). Im Vergleich zu 2021 ergibt sich allerdings ein leichtes Plus von 7,44 Prozent.

Damit bleibt Deutschland ein stabiler, aber nicht besonders dynamischer Markt. Länder wie Polen (+16,1 Prozent zum Vorjahr), Spanien (+7,1 Prozent) oder Österreich (+6,1 Prozent) legen deutlich stärker zu.

Besonders auffällig ist die Entwicklung in der Türkei: Dort wurden 2024 fast eine Million Neuwagen registriert – ein Anstieg von 74 Prozent im Vergleich zu 2021. Rückgänge im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen außer Deutschland auch Frankreich, Italien und Südkorea.

BEV-Anteil: Deutschland mit dem stärksten Rückgang

Ein deutlich negativer Trend zeigt sich in Deutschland bei den rein batterieelektrischen Fahrzeugen. Der BEV-Anteil unter den Neuzulassungen sinkt 2024 auf 13,5 Prozent, ein Rückgang von 27,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr – der stärkste Einbruch unter allen betrachteten Märkten.

Im europäischen Vergleich fällt Deutschland damit zurück. Während die Niederlande mit 34,7 Prozent und China mit 27,6 Prozent führend sind, erreichen auch Länder wie Frankreich (16,9 Prozent) und Österreich (17,6 Prozent) solide zweistellige Anteile.

Selbst Tschechien (+63,5 Prozent) und die Türkei (+52,3 Prozent) legen beim Volumen zu – wenn auch auf niedrigerem Ausgangsniveau. Polen hingegen bleibt mit einem BEV-Anteil von nur 3 Prozent deutlich hinterher.

In absoluten Zahlen bleibt Deutschland mit rund 380.000 neuen E-Autos nach China einer der wichtigsten Märkte, doch die Entwicklung zeigt: Ohne politische Impulse droht der Rückstand größer zu werden.