Zwei Karosserievarianten für die Kompaktklasse
Ein Modell, zwei Versionen: EV4 heißt der neueste Stromer von Kia, und er ist endlich mal kein SUV. Er wird sowohl als 4,43 Meter langes Schrägheckmodell angeboten, aber auch als 4,73 Meter lange viertürige Limousine. Mit dem 204 PS starken EV4 wollen die Koreaner in die Golf-Klasse vorstoßen, also dorthin, wo sie momentan noch mit dem Benziner Ceed richtig Stückzahlen machen.
Höhere Bauweise für mehr Platz über der Batterie
Damit die Insassen über der im Boden montierten Batterie genügend Platz haben, ist auch die Karosserie des EV4 etwas höher als bei üblichen Modellen mit Verbrennungsmotoren. Für die Optik bedeutet das: Von vorne und hinten ähneln beide Varianten des EV4 den anderen E-Modellen von Kia, mit vertikal ausgerichtetem Tagfahrlicht und dem markentypischen "Tigergesicht". Von der Seite aber ist sichtbar, dass sie doch einen ordentlichen Tick flacher sind.
Fünftürer im Fokus, Fastback für die USA
Der Fokus in Deutschland liegt laut Kia eindeutig auf dem Fünftürer. Neun von zehn Käufern werden das das ab 31.588 Euro (alle Preise netto) teure Schrägheckmodell ordern. Der vor allem für den US-amerikanischen Markt konzipierte, größere Fastback ist wesentlich umfangreicher ausgestattet und startet ab 39.588 Euro, auch weil er nur mit der größeren der beiden Batterien erhältlich ist. Er wird in Korea gebaut, während der Fünftürer als erstes Elektroauto der Koreaner in der Slowakei vom Band rollt.

Die Innenarchitektur kennt man von anderen neuen Kia-Modellen.
Viel Platz und variabler Kofferraum
Innen wirkt der EV4 wie ein typisches E-Auto: luftiges Interieur, aufgeräumtes Cockpit, wenig Schalter. Fahrer und Beifahrer haben spürbar mehr Platz als im klassischen Verbrenner des Golf-Segments. Vor allem die hinten Sitzenden profitieren vom Elektrokonzept. Die Achsen stehen satte 2,82 Meter und damit 17 Zentimeter weiter auseinander als beim Kia Ceed. Das schafft Platz für die Beine. Dazu kommt ein variabler Kofferraum mit höhenverstellbarem Boden, der sich im Fünftürer von 437 Liter (Ceed: 395 Liter) durch Umklappen der asymmetrischen Lehne auf 1.415 Liter erweitern lässt. So lässt sich verschmerzen, dass kein Elektrokombi geplant ist.
Limousine mit größerem Laderaum
Die gestreckte Limousine bietet zwar im Innenraum nicht mehr Platz, verfügt aber über einen etwas größeren Kofferraum (490 bis 1.435 Liter). Im Alltag und spätestens beim Großeinkauf im Baumarkt dürfte sich der Fünftürer wegen des höheren Staufachs trotzdem als das praktischere Modell herausstellen.
Plattform und Batteriewahl
Technisch unterscheiden sich Limousine und Fünftürer nicht. Wie der kleine SUV EV3 und das zum Jahresende auf den Markt kommende Sportage-Pendant EV5 basieren die beiden EV4-Modelle auf der 400-Volt-Version der Elektroplattform E-GMP. Beim Schrägheckmodell können die Käufer zwischen zwei Batteriegrößen wählen. Die Version mit 58 kWh ist nach WLTP für bis zu 440 Kilometer gut. Wer mehr Reichweite benötigt, muss 2.300 Euro mehr für den großen Akku mit 81 kWh investieren. Die beiden Batterien lassen sich maximal mit 101 beziehungsweise 128 kW laden. Das klingt erst einmal eher bescheiden. Trotzdem verspricht Kia, dass ein Schnelllader beide Akkus nach 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent füllt.

Zur Serienausstattung aller Versionen gehören Plug & Charge sowie ein EV-Ladeplaner, der die Batterie vorkonditioniert, sobald ein Ladestopp ansteht.
Serienausstattung mit Plug & Charge
Zur Serienausstattung aller Versionen gehören Plug & Charge sowie ein EV-Ladeplaner, der die Batterie vorkonditioniert, sobald ein Ladestopp ansteht. Knapp unter acht Sekunden für den Spurt auf 100 km/h sowie 170 km/h Höchstgeschwindigkeit ist der EV4 kein ausgesprochener Dynamiker.
Ausstattungslinien von Air bis GT-Line
Um den Preis auf 31.588 Euro zu drücken, ist die Basisversion Air des Fünftürers zweckmäßig, aber nicht überbordend eingerichtet. Die wichtigsten Sicherheitssysteme wie der adaptive Tempomat oder ein Frontkollisionswarner werden serienmäßig geliefert. Auch Panoramadisplay samt Navigation, Klimaanlage, Rückfahrkamera, Parksensoren und Schaltwippen am Lenkrad, um die Rekuperation zu steuern, sind bereits an Bord. Dafür kann nur der Fahrer sein Fenster elektrisch öffnen und schließen. Beifahrer und die hinten Sitzenden müssen wie früher kurbeln.

Damit die Insassen über der im Boden montierten Batterie genügend Platz haben, ist auch die Karosserie des EV4 etwas höher als bei üblichen Modellen mit Verbrennungsmotoren.
Wer die für E-Autos immer empfehlenswerte Sitz- und Lenkradheizung oder eine induktive Ladeschale will, muss zur 1.933 Euro teureren Ausstattung Earth greifen. Dann surrt zumindest auch das Beifahrerfenster elektrisch rauf und runter.
GT-Line mit Komfort- und Technikplus
Eine ganze Liga darüber positioniert Kia den EV4 GT-Line. Für 41.546 Euro gibt es eine umfangreichere Sicherheitsausstattung, deren Sensoren das Auto rundum überwachen, sowie den Autobahnassistenten mit Spurwechselhilfe. Dazu gibt’s ein Sammelsurium an Extras, die viele Kunden auch in der Kompaktklasse nicht mehr missen möchten, bis hin zum adaptiven Voll-LED-Licht oder der effizienz-steigernden Heizung per Wärmepumpe. Sollen noch Klimasitze, 220-Volt-Steckdose für externe Geräte, Head-up-Display oder ein Glasdach dazu kommen, schnellt der Preis des kompakten Kia auf über 46.218 Euro.