Lexus RZ 550e: Update mit 408 PS und Steer-by-Wire

Lexus RZ 550e: Modellpflege für den E-Crossover
Mehr Technik, mehr Leistung, mehr Dynamik

Lexus frischt den Elektro-SUV RZ technisch und optisch auf. Topmodell ist der neue RZ 550e FSport mit Steer-by-Wire, 408 PS, virtuellen Gängen – und sportlich abgestimmtem Fahrwerk.

Lexus RZ 550e FSport 2025
Foto: Lexus

Nach gerade einmal zwei Jahre auf dem Markt hat Lexus seinen Crossover-SUV RZ überarbeitet. Den Mittelklasse-Stromer gibt es ab Jahresende in drei Leistungsabstufungen. Das Einstiegsmodell RZ 350e kommt mit einem 227 PS Frontmotor nebst Vorderradantrieb. Darüber rangieren der RZ 500e sowie der RZ 550e. Beide verfügen über einen zusätzlichen, ebenfalls 227 PS starken E-Motor an der Hinterachse – und ergo über Allradantrieb. Während der 500e mit 380 PS Gesamtleistung auskommen muss, leistet der RZ 500e 408 PS. Wir konnten die Topversion RZ 550e FSport im Süden Portugals probefahren.

Fahrdynamik durch neue Technik

Der erhält nicht nur die höchste Leistung, sondern auch Technologien, die das Fahrerlebnis deutlich verändern sollen. Rein äußerlich grenzt er sich durch sportliche Designelemente von seinen Schwestermodellen ab, doch die wahren Innovationen stecken unter seinem Blech. Lexus hat beim Antrieb, dem Fahrwerk und vor allem der Lenkung nachgelegt.

Kraftvoller Antritt, begrenzte Spitze

Die beiden E-Motoren liegen auch beim Drehmoment gleichauf, liefern jeweils 269 Newtonmetern. Damit schiebt das Crossover-Modell kraftvoll an und erledigt den Sprint auf Landstraßentempo in nur 4,4 Sekunden. Bei 180 km/h regelt die Elektronik den Vortrieb ab. Über Sinn und Unsinn höherer Spitzengeschwindigkeiten lässt sich lange diskutieren. Fakt ist aber, dass sie, mit Ausnahme des deutschen Marktes, international höchstens fürs Auto-Quartett relevant sind.

Lexus RZ 550e FSport 2025
Lexus

Das technische Highlight ist seine serienmäßige Steer-by-Wire-Lenkung.

Allradsteuerung sorgt für Kontrolle

Die Antriebskraft verteilt die intelligente Allradsteuerung variabel zwischen Vorder- und Hinterachse. Beim Beschleunigen leitet das System die Kraft bevorzugt nach hinten, um Nickbewegungen – das Eintauchen in die hintere Federung – zu reduzieren. In Kurven passt es die Verteilung je nach Lenkwinkel und Geschwindigkeit an, was für ein agiles und zugleich stabiles Fahrverhalten sorgt. Auf den anspruchsvollen, teils engen und unebenen Straßen im Hinterland der portugiesischen Algarve vermittelt der RZ ein hohes Maß an Sicherheit und Kontrolle. Auch wenn bei 2.135 Kilogramm Leergewicht dabei kein echtes Sportwagen-Fahrgefühl aufkommt.

Lenkung ohne Lenksäule: Steer-by-Wire

Das technische Highlight ist seine serienmäßige Steer-by-Wire-Lenkung. Hierbei entfällt die Lenksäule, die das Lenkrad mechanisch mit den Rädern verbindet. Stattdessen erfassen Sensoren die Lenkbewegungen des Fahrers am Yoke genannten, oben und unten abgeflachten Lenkrad. Ein Aktuator – also ein Stellmotor – überträgt diese elektrischen Signale als Lenkbefehle an die Vorderräder.

Kurze Lenkwege, neue Bedienlogik

Dieses System ermöglicht eine variable Lenkübersetzung, die sich der Geschwindigkeit anpasst. Bei niedrigem Tempo, etwa beim Rangieren, genügen geringe Lenkradeinschläge, um die Vorderräder überproportional stark einschlagen zu lassen. Eine 200-Grad-Drehung von Anschlag zu Anschlag reicht aus; umständliches Übergreifen entfällt. Den letzten paar Grad Drehbewegung am Lenkrad verpasst das System einen richtigen Boost. Der benötigt etwas Eingewöhnungszeit, ist danach aber speziell beim Einparken hilfreich. Ursprünglich hatten die Ingenieure in der Entwicklungsphase den Radius des Lenkrads sogar auf nur 150 Grad von ganz links nach ganz rechts programmiert. Das empfanden die ersten Testfahrer jedoch also so ungewöhnlich, dass der Radius für die Serienproduktion vergrößert wurde.

Komfort und Kritik zugleich

Bei hohem Tempo auf der Autobahn agiert die Lenkung weniger direkt, um keine ungewollten Richtungswechsel zu provozieren. Weil eine physische Verbindung fehlt, kommen unerwünschte Vibrationen, etwa beim Überfahren von Kanaldeckeln oder Schlaglöchern, nicht im Volant an. Das flache Yoke-Lenkrad verbessert zudem die Sicht auf das Instrumenten-Display und soll ein offeneres Raumgefühl schaffen. Auch wenn das im Toyota-Konzern entwickelte System ein spürbares Feedback über die Fahrbahn an den Fahrer zurückliefern soll: Sportlich ambitionierte Fahrerinnen und Fahrer werden die ungefilterte Rückmeldung einer mechanischen Lenkung vermissen. Daher ist es unverständlich, warum ausgerechnet der fahrdynamische FSport nicht einmal optional mit einer klassischen Lenkung erhältlich sein wird.

Lexus RZ 550e FSport 2025
Lexus

RZ 550e FSPORT mit 408 PS krönt das überarbeitete Crossover-SUV von Lexus.

72-kWh-Batterie mit Vorkonditionierung

Als Energiespeicher dient eine neue Lithium-Ionen-Batterie mit einer Nettokapazität von 72 kWh. Sie ermöglicht eine kombinierte WLTP-Reichweite von bis zu 450 Kilometern. Eine neue Vorkonditionierung bringt den Akku vor dem Ladevorgang auf die optimale Temperatur. Dadurch verkürzt sich die Ladezeit von 10 auf 80 Prozent an einer DC-Schnellladesäule selbst bei kalten Außentemperaturen von minus zehn Grad Celsius auf rund 30 Minuten. Für das Laden an der Wallbox ist nun ein 22-kW-Bordladegerät Standard – das ist doppelt so viel Leistung wie bisher.

Virtuelle Gangwechsel per Schaltpaddle

Eine weitere technische Besonderheit des FSport ist das "Lexus Interactive Manual Drive". Über zwei Schaltwippen am Lenkrad, die außerhalb des Modus zum Regulieren der Rekuperationsstärke bestimmt sind, kann der Fahrer ein virtuelles Achtgang-Getriebe bedienen. Das System simuliert Schaltvorgänge durch angepasste Drehmomente, erzeugt über die Lautsprecher des Infotainmentsystems ein passendes Motorgeräusch – und blendet sogar einen virtuellen Drehzahlmesser ein. Wer zu spät "hochschaltet", landet sogar in einem Drehzahlbegrenzer. Selbst eine kurze Zugkraftunterbrechung haben die Japaner beim simulierten Gangwechsel programmiert.

Simulierte Emotion statt echter Technik

Technisch gesehen ist das ein völliger Anachronismus – simuliert das System doch ausgerechnet unvorteilhafte Antriebseigenschaften, die bei E-Antrieben entfallen. Lexus preist den Modus hingegen als besonders emotional an, soll er doch die Interaktion zwischen Mensch und Maschine steigern. In jedem Fall gilt: Wer dieses Erlebnis nicht braucht oder haben will, muss es gar nicht erst aktivieren.

Innenraum mit sportlichem Anspruch

Im Innenraum prägen sportliche Akzente das Bild. Die Sitze bieten guten Seitenhalt. Applikationen aus dem Wildleder-Imitat Ultrasuede mit blauen Ziernähten unterstreichen den dynamischen Anspruch. Auch die Karosseriesteifigkeit haben die Ingenieure durch zusätzliche Verstrebungen gezielt erhöht, was in Kombination mit dem neu abgestimmten Fahrwerk zu einem souveränen Handling beiträgt – ohne den für die Marke wichtigen Komfort zu beeinträchtigen. Hinsichtlich der Preise für die modellgepflegten Varianten hält sich Lexus momentan noch bedeckt. Die Basispreise der auslaufenden Modellgeneration liegen in Deutschland zwischen 46.714 und 61.008 Euro netto.

Lexus RZ 550e FSport – Technische Daten

Fünftüriges, fünfsitziges Crossover-SUV der oberen Mittelklasse; Länge: 4,81 Meter, Breite: 1,90 Meter (mit Außenspiegeln: 2,16 Meter), Höhe: 1,64 Meter, Radstand: 2,85 Meter, Kofferraumvolumen: 522 - 1451 Liter

E-Motoren mit 408 PS, Drehmoment: 2 × 269 Nm (Systemdrehmoment: k.A.), 0-100 km/h: 4,4 s, Vmax: 180 km/h, Verbrauch: 18,4 kWh/100 km., Akkugröße: 72 kWh, Reichweite: 450 km (WLTP), Ladeleistung: 150 kW (DC), 22 kW (AC), Ladedauer: DC: 10-80 % in 30 Minuten, AC: 10-100 % in 3:30 Std.

Preis: k.A.

Kurzcharakteristik:

Warum: Wenig Lenkarbeit nötig, hoher Fahrkomfort, souveräne Fahrdynamik

Warum nicht: Mangelnde Rückmeldung im Lenkrad, Reichweite nur im Mittelfeld der Fahrzeugklasse

Was sonst: Kia EV6 GT, Ford Mustang Mach-E GT, Polestar 4

Wann kommt er: zum Jahreswechsel 2025/2026