ADAC-Test: All Terrain Reifen im Vergleich

AT-Reifen im ADAC-Test
Wie sicher sind All Terrain Reifen?

All Terrain Reifen sehen kernig aus, schneiden im ADAC-Test aber schlecht ab. Besonders bei Nässe zeigt sich: Die Sicherheit bleibt oft auf der Strecke. Was ist die Alternative? Die Test-Ergebnisse im Detail.

ADAC AT-Reifen 2025
Foto: ADAC/Marc Wittkowski

All Terrain Reifen liegen im Trend – vor allem bei Campern, SUV- und Pick-up-Fahrern sieht man die grobstolligen Profile immer häufiger. Sie versprechen Offroad-Kompetenz, sollen aber auch auf befestigten Straßen funktionieren. Doch der aktuelle ADAC-Test zeigt: In puncto Fahrsicherheit sind All Terrain (AT) Reifen auf befestigtem Untergrund keine gute Wahl. Da die meisten dieser Reifen den größten Teil ihrer Laufzeit aber auf befestigten Straßen unterwegs sind, kann das zu Lasten der Verkehrssicherheit gehen.

Acht Reifen im direkten Vergleich

Der ADAC hat acht All Terrain Reifen der Dimension 225/65 R17 getestet. Als Referenz diente ein Pkw-Ganzjahresreifen mit Schneeflockensymbol, da die All-Terrain-Reifen im Test ebenfalls über das Schneeflockensymbol verfügen, also auch bei winterlichen Straßenverhältnissen gefahren werden dürfen. Das Ergebnis: Keiner der AT-Reifen erhält das ADAC-Urteil "gut", auf trockenem und nassem Asphalt sind die Ergebnisse ernüchternd. Nur auf schneebedeckter Fahrbahn können zwei Reifen zumindest in die Nähe des Referenzreifens kommen, ohne diese jedoch tatsächlich zu erreichen.

Kein Reifen ist wirklich empfehlenswert

Als empfehlenswert können die ADAC-Tester keinen der Testreifen einstufen. Dennoch gibt es im Feld einen Sieger und einen eindeutigen Verlierer. Testsieger ist der Yokohama Geolandar A/T G015 mit der Gesamtnote 2,9 – er bleibt aber auch mit seiner Gesamtnote deutlich hinter dem Referenzreifen zurück (Note 2,1). Am unteren Ende: Der BF Goodrich Trail Terrain T/A, der wegen eklatanter Schwächen bei Nässe mit "mangelhaft" (5,4) abschneidet.

ADAC AT-Reifen 2025
ADAC/Marc Wittkowski

Grobes Profil, schwache Performance: Der ADAC warnt vor All Terrain Reifen – besonders bei Nässe und auf Asphalt.

Bremsweg auf Nässe: oft zu lang

Größtes Manko der Modelle im Test ist das Bremsverhalten auf nasser Fahrbahn. Im Vergleich zum Pkw-Reifen verlängern sich die Wege bis zum Stillstand um wichtige Meter. Selbst der beste der AT-Reifen in dieser Disziplin, der Falken, hat einen um sechs Meter längeren Bremsweg als der Referenzreifen. Der Reifen von BF Goodrich ist nochmal deutlich schwächer beim Nassbremsen und kommt aus 80 km/h erst nach 48,8 Metern zum Stehen.

Defizite im Aquaplaning

Auch beim Handling und Aquaplaningverhalten zeigen sich Defizite. Zwar können Modelle bei Schnee und Schotter punkten – etwa der Matador MP72 als Traktionssieger auf losem Untergrund – doch bleibt der Einsatzbereich der Reifen meist auf befestigte Straßen beschränkt. Die vermeintliche "Abenteuerreifen"-Optik ersetzt keine echte Fahrsicherheit.

ADAC AT-Reifen 2025
ADAC

Sicherheit statt Show im Alltag

Dass die AT-Reifen auch in normalen Campingsituationen nicht besser abschneiden als herkömmliche Reifen, zeigen Versuche beim Anfahren auf einer nassen Wiese. Dieses Szenario ging zwar aufgrund der schlechten Reproduzierbarkeit nicht in die Testergebnisse mit ein, ist aber doch realitätsnah. Die Tester konnten zeigen, dass der Ganzjahresreifen in dieser Situation genauso gut war wie die All-Terrain-Reifen. Das Profil macht hier also keinen Unterschied, entscheidender ist in solchen Fällen, ob ein Auto über einen Allradantrieb verfügt oder nicht.

Fazit: Nur sinnvoll mit echtem Offroad-Bedarf

Der ADAC rät daher, wer nur gelegentlich abseits befestigter Wege unterwegs ist, fährt mit hochwertigen Ganzjahresreifen sicherer. Für echte Offroad-Fans mit Allradantrieb können AT-Reifen sinnvoll sein – sollten aber mit Bedacht gewählt werden. Interessierte finden in den vier Reifen mit einer befriedigenden Gesamtnote zumindest Modelle mit ausgewogen verteilten Stärken und Schwächen.

ADAC AT-Reifen 2025
ADAC