Smart #5: Premium-SUV mit Schnellladepower

Fahrbericht Smart #5
Start mit Premium-Ambitionen und starker Technik

Mit bis zu 646 PS, Schnellladeleistung von 400 kW, viel Platz und Mercedes-Infotainment will der neue Smart #5 als Premium-SUV auch anspruchsvolle Flottenkunden überzeugen. Alle Fakten, Daten und Preise im Fahrbericht mit großer Bildergalerie.

Smart #5 2025
Foto: Smart

Der Liebe zwischen Smart und dem SUV blieb lange unerfüllt. Bereits 2004 stellte Mercedes im geheimen Kämmerlein den stattlichen Smart for-more auf Basis der damaligen C-Klasse vor. Das gefühlt serienreife Konzeptcar tauchte nie wieder auf. Eine Nummer kleiner, aber umso smarter fiel die nächste SUV-Liaison aus. Die nahezu identischen Messestars for-us und for-stars blieben ebenfalls nur Fingerübungen.

Traumhochzeit im Crossover-Format

Jetzt kommen die Turteltauben endlich unter die Haube. Was 1994 unter dem Dach der Daimler AG mal ganz klein anfing, erlebt nun mit dem neuen #5 eine Traumhochzeit im Himmel – oder zumindest im Hochparterre. Mit 4,70 Meter sprengt der #5 alle bisherigen Smart-Dimensionen deutlich, ist sogar länger als ein Mercedes GLC und lässt endgültig sämtliche Kleinstwagen-Gedanken hinter sich. Nun ist es an Smart, die verzwergte Marke auch in den Köpfen der Kunden groß werden zu lassen.

Geely liefert Technik, Mercedes das Design

Trauzeugen für den #5 waren Mercedes und der chinesische Großkonzern Geely (Volvo, Polestar, Zeekr, Lotus usw.), die seit 2020 in einem Joint-Venture Smart-Modelle gemeinsam entwickeln und produzieren. Die technische Hoheit liegt bei den Chinesen, gebaut wird der #5 im neuen Geely-Werk Chang Xing bei Shanghai. Er basiert auf der Skateboard-Plattform SAE2+ die auch aktuelle Zeekr- und Lotus-Modelle nutzen.

Smart #5 2025
Smart

Optisch ist der #5 ein ebenso mehrheitsfähiger wie moderner Mix aus SUV und Kombi.

Optisch eigenständig mit Kombi-Anklängen

Alles, was man sieht und fühlt, kommt von der Mercedes-Seite, inklusive der Feinabstimmung für Europa. Optisch ist der #5 ein ebenso mehrheitsfähiger wie moderner Mix aus SUV und Kombi. Mit kastiger Form und wuchtiger Haube. Auch wenn uns die Marketingabteilung an allen Ecken Smart-DNA verkaufen möchte, hat der Entwurf etwas ganz Eigenständiges. Lediglich die breite C-Säule erinnert noch an alte Smart-Tage.

Raumangebot fast wie in der Business-Class

Innen lässt sich einmal tief durchatmen. Allein im Radstand von 2,90 Meter könnte ein Smart for Two (2,49 m) locker parken. Entsprechend luftig ist das Raumangebot zwischen den Achsen. Vor allem in Reihe zwei. Auch hier sind die Sitze beheizt und elektrisch verstellbar. Rechts hinten gibt es eine Chef-Taste, über die sich der Beifahrersitz nach vorne bewegen lässt. Das schafft Platz wie in einer Chauffeurslimo. So was lieben China-Bosse. Auch beim Gepäck dürfte es eher selten zu Engpässen kommen. 630 bis 1530 Liter passen rein, zusätzlich gibt es unter der vorderen Haube einen 72 Liter Frunk (beim Allradler 47 l). Und noch zwei Gimmicks werden die angepeilt eher jüngeren Kunden lieben: Im Camping-Modus legen sich per Knopfdruck alle Sitzlehnen flach, sodass ein großes Doppelbett entsteht. Zudem kann der #5 Vehicle-to-Load, also unterwegs E-Bikes, Elektro-Grills oder Kühlschränke mit Strom versorgen.

Infotainment mit Wow-Faktor

So modebewusst sich der #5 außen gibt, ist er auch innen. Im Fahrerabteil bietet Smart das derzeit wohl coolste Infotainment im gesamten Sternenverbund. Serie ist ein kristallklares 13-Zoll-Display, ab der Ausstattungslinie Pulse kommt ein zweiter Monitor für den Beifahrer dazu. Kreative Grafiken lassen sich mit drei Fingern von einem Display zum anderen swipen, auch auf den Cockpit-Cluster. Das Head-up-Display verfügt über Augmented-Reality-Technik, der Sprachassistent kann KI und lernt ständig dazu und spätestens beim vollen Einsatz der 1.190 Watt starken Sennheiser-Soundanlage mit 20 Lautsprechern rät jeder HNO-Arzt zum Tragen eines Gehörschutzes. Das meiste funktioniert intuitiv und ist selbst von der Generation, die noch ohne Handy in der Sesamstraße aufgewachsen ist, schnell zu verstehen. Insgesamt großes Kino.

Smart #5 2025
Smart

Im Fahrerabteil bietet Smart das derzeit wohl coolste Infotainment im gesamten Sternenverbund.

Verkaufsziel: 50 Prozent in Europa bis 2026

Muss es auch sein. Denn rund 60 Prozent der #5 bleiben im Hauptmarkt des Car-Entertainments China. In Europa soll der Smart-SUV laut CEO Dirk Adelmann bereits 2026 rund 50 Prozent aller Verkäufe ausmachen. Es wird von Anfang an sechs Lines geben, alle bereits ziemlich üppig ausgestattet und serienmäßig von vielen elektronischen Assistenten begleitet. Los geht's beim Einstiegsmodell #5 Pro ab 38.571 Euro (alle Preise netto) mit 340 PS und Heckantrieb bis zur zweimotorigen Allrad-Variante Brabus mit 646 PS. Sie kostet mindestens 51.261 Euro. Billig wollte ein Smarti noch nie sein. Sowohl Geely als auch Mercedes waren sich einig, dass das zweite Leben der Marke im Premiumsegment stattfindet.

Schnellladen mit bis zu 400 kW

Für einen möglichst attraktiven Basispreis hat einzig der Pro den günstigeren 76 kWh-LFP-Akku (max. Reichweite 465 km) und eine 400 Volt-Ladetechnik. Alle anderen Versionen fahren mit einer 100 kWh-NCM-Batterie vor, die eine maximale Reichweite von 590 Kilometer verspricht. Zudem gönnt Smart den teureren Versionen eine 800 Volt-Technologie. Ein ausgeklügeltes Thermomanagement ermöglicht hier Ladevorgänge von über 400 kW bei einer konstant hohen Ladekurve. So frisch der Fünfer seinen Speicher von 10 bis 80 Prozent in nur 18 Minuten auf. Eine Währung, die immer wichtiger wird.

Brabus-Version mit 646 PS – viel zu viel?

Ob es dann wirklich so viel Power wie beim #5 Brabus sein muss, den wir als erstes testen konnten? Engelein schüttelt energisch das Haupt. Teufelchen sagt: da verstehe ich schon die Frage nicht. 3,8 Sekunden auf Tempo hundert und 210 Spitze braucht kein E-Fahrer. Macht aber höllisch Laune.

Smart #5 2025
Smart

In Europa soll der Smart-SUV laut CEO Dirk Adelmann bereits 2026 rund 50 Prozent aller Verkäufe ausmachen.

Komfortabel, präzise und überraschend sportlich

Mit viel Mercedes-Erfahrung wurde das Fahrwerk in Stuttgart nachgeschliffen. Vor allem die souveräne Art, wie der Top-Smart seine 710 Newtonmeter in den Asphalt stemmt, ist frei von jedem Zweifel. Bei Normalfahrt über Land denkt man noch: könnte eigentlich ein bisschen mehr kommen. Beim Kickdown aber, drückt dir die Power deine Augäpfel Richtung Kopfstütze und erreicht eine Dimension, die Smart in ganz neue Regionen katapultiert. Die Elektronik schickt die Leistung routiniert an alle vier Räder, die angenehm direkt und straffe Lenkung hält zielgenau den Kurs und selbst die serienmäßigen 21 Zöller verderben nicht den Spaß, sondern arrangieren sich mit dem insgesamt abgeklärtem Komforteindruck. Und wer seine sportlichen Ambitionen mit einem Motorsound untermalen soll, findet im Brabus-Modus die passende Antwort aus dem digitalen Auspuff. Scheint ganz so, als führe die Liebe auf den dritten Blick endlich zum Happy End.

Smart #5 Brabus - Technische Daten

Fünftüriger Elektro-SUV der Mittelklasse, Länge 6,69 Meter, Breite 1,92 Meter, Höhe 1,70 Meter, Radstand 2,90 Meter, Kofferraum 630 - 1530 Liter, Frunk 47 Liter, Leergewicht 2378 kg, Allradantrieb, E-Motor mit 646 PS, max., Drehmoment 710 Nm, 0-100 km/h in 3,8 s, Vmax 210 km/h, 800 Volt-Ladetechnik, NCM-Batterie mit 100 kWh, Reichweite kombiniert 540 km (WLTP), DC-Ladezeit 10-80 % in 18 min mit bis zu 400 kW, AC-Ladezeit 0-100 km mit 22 kW,

Preis: ab 51.260 Euro

Warum: Weil Smart auch groß kann

Warum nicht: Weil Smart nicht billig kann

Was noch: Mercedes EQB, VW ID4, Renault Scenic, Ford Explorer

Wann kommt er: ab sofort