Kleinflottentarif Kleine Fuhrparks richtig versichern

Automodell Foto: fotolia

Kleine Firmen mit wenigen Fahrzeugen fahren mit einem Kleinflottentarif günstiger. Doch bei den Policen gibt es Unterschiede.

Bei Einzelpolicen fallen die Prämien der Versicherungen oft sehr unterschiedlich aus. Dennoch vertrauen gerade Unternehmen mit schlechter Schadenquote auf die Einzelversicherung. Für Firmen mit durchschnittlichem Schadenverlauf ist aber die Flottenpolice unschlagbar. Auch kleinere Unternehmen mit wenigen Fahrzeugen sollten sich daher um einen Kleinflottentarif bemühen. Statt dem Schadenfreiheitsrabatt wird hier nach der Stückprämie berechnet. "Der wesentliche Vorteil der Kfz-Flottenversicherung ist die einheitliche Einstufung aller Pkw, Lkw, Krafträder, Anhänger in einer Police auf Basis einer einheitlichen Kalkulationsgrundlage", erläutert Stefan Fetzer von Honberg Assekuranz.

So berechnet beispielsweise der Versicherungsmakler Blaeser & Kempermann für Firmenfahrzeuge mit einer Leistung von über 100 kW eine Prämie von 895 Euro pro Jahr. Voraussetzung: Der Fuhrpark umfasst mindestens fünf Fahrzeuge. Gleichzeitig verspricht der Vermittler bei gutem Schadenverlauf eine Beitragsrückgewähr von rund 17 Prozent. Die günstigen Konditionen eines Kleinflottentarifs gibt es bei R+V und VHV auch schon ab einem Fahrzeug. Ab zwei Fahrzeugen ist die Gothaer dabei. Andere Versicherer, wie etwa Allianz, Generali oder Zurich, steigen ab drei Pkw ein, Württembergische (vier Fahrzeuge), Provinzial Rheinland (fünf), Ergo (zehn), Signal-Iduna (zehn) und Feuersozietät Berlin Brandenburg (elf) verlangen noch mehr.

Auch der neue Kleinflottentarif der BGV, den der badische Versicherer seit 2018 anbietet, ist schon ab drei Fahrzeugen buchbar. Besonderheit: Bis 2020 will die Assekuranz eine Beitragsgarantie bieten. Ein modulares Flottenkonzept hat der Frankfurter Makler VFM entwickelt. Es ist eingebettet in ein Rundumschutz-Paket für kleine und mittelständische Unternehmen. In diesem Marktsegment wird nun auch der Hamburger Großmakler Aon stärker aktiv, der die SG Iffoxx übernommen hat.

"Im Flottengeschäft sollte die Deckungskonzeption weiterhin in enger Abstimmung zwischen Kunde, Makler und Versicherer erfolgen", rät Thomas Olaynig vom Großmakler Marsh. Nach einem eingehenden Risikodialog erhält der Kunde dann im Idealfall einen transparenten Überblick über seine Kfz-Flotte. Dabei werden Risikomanagement, wirtschaftliche Tragfähigkeit, künftige Geschäftsentwicklung und individuelle Besonderheiten der Kfz-Flotte betrachtet. Olaynig: "Auf Basis dieser Faktoren kann dann ein optimales Absicherungskonzept gestaltet und die Versicherungslösung eingekauft werden." Ein solcher Aufwand dürfte sich aber erst ab einer mittleren Flottengröße von deutlich über zehn Fahrzeugen lohnen.

Firmenkunden sollten zudem immer nach Branchenkonzepten Ausschau halten. So hat der Versicherungsmakler Gayen & Berns Homann gemeinsam mit der Itzehoer Versicherung für Druckereien und Agenturen eine Lösung entwickelt. Sie soll gegenüber den klassischen Angeboten 30 Prozent günstiger sein. Statt Stückprämie gibt es individuelle Schadenfreiheitsklassen. Außerdem wird die Leistung des Fahrzeugs berücksichtigt. Demgegenüber kommen die Typ- und Regionalklassen nicht zum Tragen. Das Konzept ist schon ab einem Einzelfahrzeug möglich.

Die Angebote am Markt ändern sich laufend, der Schutz für Firmenfahrzeuge sollte daher regelmäßig gegengecheckt werden. Vielfach dürfte sich eine bessere Lösung finden. Die Zeit dafür ist ohnehin günstig, denn trotz einer hohen Schadenkosten-Quote von derzeit rund 107 Prozent kämpfen die Autoversicherer um Marktanteile, wie Aon in seinem Marktreport für 2017 feststellt. Grund seien Trends zum selbstfahrenden Auto und Carsharing. Sie werden vor allem den privaten Kfz-Versicherungsmarkt künftig deutlich schmälern. Davon profitiert schon heute die Flottenversicherung.