Steigende Ersatzteilpreise, höhere Werkstattlöhne und zunehmende Schadenaufwände belasten seit Jahren den Kfz-Flottenmarkt. Nach Angaben von Auto Fleet Control (AFC) sind die Kosten in den vergangenen drei Jahren um rund 50 Prozent gestiegen. Versicherer reagieren mit höheren Prämien, während Fuhrparks mit steigenden Betriebsausgaben konfrontiert sind.
Integrierter Ansatz zur Steuerung von Risiken
AFC hat mit Prime (Predictive Risk, Insurance and Mobility Excellence) ein Steuerungskonzept entwickelt, das verschiedene Komponenten der Flottenversicherung verbindet. Es kombiniert automatisiertes Schadenmanagement, datenbasiertes Risikomanagement und flexible Versicherungsmodelle. Das Ziel besteht darin, Prozesse zu bündeln und Transparenz über Schadenquoten und Kosten zu schaffen.
Prozessoptimierung durch Schadensteuerung
Schäden werden innerhalb eines festgelegten Werkstattnetzwerks abgewickelt. Nach Angaben des Unternehmens erfolgt die Reparatur nach definierten Vorgaben, etwa „Instandsetzen vor Erneuern“ oder „niedrige Stundenverrechnungssätze unter Dekra“. Dadurch sollen die durchschnittlichen Schadenkosten stabil gehalten werden.
Risikomanagement mit definierten Quoten
Prime setzt auf eine Trennung zwischen versicherten Großschäden und selbstgetragenen Frequenzschäden. Wiederkehrende Ereignisse sollen in die Eigentragung aufgenommen werden, während Haftpflicht- und Elementarrisiken weiterhin versichert bleiben. Eine feste Schadenquote von 70 Prozent dient als Planungsgröße für Flottenbetreiber und Versicherer.
Digitale Unterstützung durch KI und Schnittstellen
Zentrale Elemente des Systems sind digitale Werkzeuge. Die Webanwendung CompanionAI nutzt künstliche Intelligenz, um Schadenerfassung und -bearbeitung zu automatisieren. Fahrer erfassen Schadendaten, die Anwendung erstellt Kostenschätzungen und steuert den Reparaturprozess. Über die Schnittstelle CourierIO kann das System in bestehende IT-Strukturen eingebunden werden.
Anwendungsbeispiele aus der Praxis
Werkstätten berichten laut AFC von kürzeren Reaktionszeiten und geringeren Standzeiten. Ersatzteile können auf Basis der automatisierten Kostenvoranschläge frühzeitig bestellt werden, was die Verfügbarkeit der Fahrzeuge verbessert.
Marktreaktion und mögliche Effekte
Nach Einschätzung von AFC lassen sich durch Prime mittelfristig Kosten senken, wenn Schadenhäufigkeit und -höhe zurückgehen. In einer Modellrechnung eines Beispielkunden ergaben sich laut dem Unternehmen Einsparpotenziale von knapp 30 Prozent. Ob diese Werte im breiteren Marktumfeld Bestand haben, wird sich erst in der praktischen Anwendung zeigen.
Ausblick
Angesichts steigender Versicherungskosten und knapper Werkstattressourcen könnte eine engere Verzahnung von Schadensteuerung, Datenanalyse und Risikomanagement künftig an Bedeutung gewinnen. Ob sich Modelle wie Prime branchenweit etablieren, hängt von Akzeptanz, Umsetzungstiefe und den Ergebnissen im laufenden Betrieb ab.









