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Elektromobilität Was Sie über E-Autos wissen sollten

Foto: Angelika Emmerling

Beim Thema Elektromobilität haben selbst erfahrene Fuhrparkmanager noch Berührungsängste. Oft, weil sie sich nicht auskennen. Wir geben Antworten auf zehn Fragen.

Wie teuer ist ein Elektroauto?

Viel teurer als ein vergleichbarer Benziner. Für Vielfahrer kann sich der Stromer trotzdem rechnen. Pendler oder Flottenbetreiber, die zuhause oder im Unternehmen laden und nicht auf die teuren Tarife an öffentlichen Stationen angewiesen sind, kommen je nach Fahrweise auf Stromkosten von rund vier Euro netto auf 100 Kilometer. Wartung und Verschleißkosten sind zudem deutlich niedriger. Außerdem sind Elektroautos zehn Jahre von der KfZ-Steuer befreit.

Wie hoch ist die Dienstwagensteuer?

Damit die Fahrer keine Nachteile haben, gilt eine ermäßigte Dienstwagensteuer. Für in diesem Jahr zugelassene Autos sinkt der angesetzte Listenpreis um 450 Euro je kWh Batteriekapazität (maximal um 10.000 Euro). Der Satz verringert sich in den folgenden Jahren um jeweils 50 Euro pro kWh. Für einen BMW i3 mit seiner 19-kWh-Batterie setzt das Finanzamt also 8.550 Euro weniger als Berechnungsgrundlage an. Der niedrigere Listenpreis gilt sowohl für die Ein-Prozent-Regel als auch für 0,03 Prozent pro Entfernungskilometer zwischen Wohnung und Arbeitsplatz.

Kann ich das E-Auto an einer normalen Steckdose aufladen?

Möglich ist es natürlich, Experten raten aber nicht dazu. Leitungen und Steckdosen werden über mehrere Stunden mit sehr hohen Stromstärken belastet. Gewöhnliche Haushaltssteckdosen sind dieser Anforderung möglicherweise nicht gewachsen. Schneller und sicherer ist eine spezielle Ladebox, die Stromversorger und Autohersteller anbieten.

Wie lange lädt ein Elektroauto?

Das hängt ab vom Fahrzeug und Anschluss. Ältere Elektroautos, aber auch manche neuen Modelle wie der BMW i3 brauchen an einer haushaltsüblichen Leitung (230 Volt) bis zu acht Stunden. Die meisten neuen Autos haben einen Schnellademodus. Dafür braucht man aber Starkstrom. Den Kleinwagen Renault Zoe kann man so in einer halben Stunde zu 80 Prozent aufladen. Übrigens kann man bei vielen Autos über Smartphone-Apps eingeben, wann das Auto laden soll. So lassen sich günstige Stromtarife nutzen.

Gibt es einheitliche Stecker?

Davon sind wir noch weit entfernt. Die meisten Autos verwenden den Typ-2- oder Mennekes-Stecker. Damit kann man mit bis 22 kW Leistung laden, sowohl an der heimischen Wallbox als auch an öffentlichen Zapfsäulen. Manche Autos verwenden den kombinierten CCS-Stecker, der sowohl Wechsel- als auch den stärkeren Gleichstrom akzeptiert. Chademo heißt das japanische Ladesystem für Leistung bis 62,5 kW. Und dann gibt es noch den guten, alten Schuko-Stecker, den aber die wenigsten Autos und nur als Notlösung an Bord haben. Da gehen je nach Absicherung der Leitung 2,4 bis 3,7 kW pro Stunde gehen durch. Entsprechend lange dauert das Laden.

Kann ich an jeder Ladestation laden?

Die EU-Kommission hat den sogenannten Typ-2-Stecker für Ladesäulen festgelegt. Sie benötigen aber in der Regel eine Ladekarte des Stromanbieters, um die Station zu entriegeln.

Wie kann ich in einer fremden Stadt laden?

Schwierig. Einige Stromanbieter arbeiten zwar zusammen und akzeptieren gegenseitig ihre Ladekarten. Dieses Roaming klappt aber längst nicht flächendeckend. Wer also mit einem Plug-in Hybriden oder einem Auto mit Range Extender unterwegs ist, muss seine Reise gut planen – oder eben mit Benzin fahren.

Wie weit komme ich mit einem Elektroauto?

Vergessen Sie die Herstellerangaben. 200 Kilometer (Nissan Leaf) oder 145 Kilometer (Smart ED) sind in der Praxis beim besten Willen nicht machbar. Stop-and-go-Fahrt, Heizung, Klimaanlage, Radio – das alles zieht Strom aus der Batterie. Rechnen Sie je nach Modell mit 80 bis 150 Kilometer, bei frostigen Temperaturen aber auch mit deutlich weniger.

Braucht man für die vielen Elektroautos neue Kraftwerke und Stromnetze?

Experten sagen: Mit der heutigen Infrastruktur könnten eine Million Elektroautos geladen werden. Zumindest, wenn ein Großteil der Autos zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens an die Steckdose gehen. Dann ist das Stromnetz am wenigsten ausgelastet.

Wo sind die größten Märkte für E-Autos?

In Deutschland wurden im ganzen vergangenen Jahr 6.051 E-Autos zugelassen, im Mini-Autoland Norwegen alleine im Dezember 1.273 Stück. Absolut gesehen sind E-Autos in Deutschland also ein Nischenprodukt. Länder wie Frankreich, die Niederlande oder Norwegen fördern Kauf und Betrieb von Stromern massiv, so dass die E-Autos dort einen sehr viel höheren Marktanteil haben. In Norwegen etwa entfallen die 25-prozentige Mehrwertsteuer auf elektrische Neuwagen, ebenso Zulassungs-, Import- und Zollabgaben. Im staugeplagten Oslo dürfen E-Autos auf der Busspur fahren und können an öffentlichen Ladestationen gratis Strom zapfen.