WELTMARKTFÜHRERSCHAFT IM BLICK
Mit dem Erlös aus dem Börsengang will Envio zum Weltmarktführer aufsteigen. "Das werden wir auch schaffen, immerhin plant keiner wie wir die internationale Expansion", ist sich Neupert sicher. Bisher avanciere Envio mit einem französischen und einem belgischen Wettbewerber unter den ersten drei der Branche. Sie entsorgen PCB (polychlorierte Biphenyle)-haltige Transformatoren, die seit 1985 verboten sind. Zudem verdient Envio mit dem Verkauf der recycelten Rohstoffe. "Das kann keiner so gut wie wir. Wir gewinnen die Rohstoffe in der höchstmöglichen Qualität zurück."
"Anfangs gab es zehn Millionen Tonnen Geräte, nach Schätzungen der UN sind davon nun ein Drittel entsorgt, vor allem in Westeuropa und Nordamerika - die anderen fangen erst an", sagt Neupert. Während in Deutschland mittlerweile alles entsorgt sei, hätten andere Länder noch Zeit, ihre Bestände abzutragen. Die letzten sollen laut der Stockholmer Konvention bis 2025 fertig sein. "Es wird aber schon allein wegen der begrenzten Entsorgungskapazitäten einen Überlauf geben", sagt der Envio-Vorstand. "30 Jahre werden wir mit dem Thema noch gut zutun haben."
ANLAGE IN SÜDKOREA GEPLANT
In der Anlage in Dortmund entsorgt Envio Transformatoren aus dem Ausland. Die Kapazitäten sollen von 6.000 auf 10.000 Tonnen jährlich ausgebaut werden. Zudem will das Unternehmen Anfang 2008 eine 10.000-Tonnen-Anlage in Südkorea in Betrieb nehmen. Der nationale Energieversorger werde dort die Vergabe ausschreiben, bei der Vorprüfung der Verfahren sei Envio auf Platz eins gelandet. "Wir haben schon das Grundstück und die Schlüsselkomponenten für die Anlage, und die haben schon Fußballfelder voll Transformatoren gesammelt - da müsste schon was passieren, dass wir den Auftrag nicht bekommen", sagt er.
Mit dem Schritt ins Ausland sei Envio seinen Wettbewerbern einen Schritt voraus. Diese bauten noch Transformatoren aus der Heimat ab. Die Dortmunder dagegen sehen auch in der Türkei und in Rumänien die Möglichkeit, bei der Entsorgung vor Ort einzusteigen. An die Zukunft, wenn alle PCB-haltigen Transformatoren entsorgt sind, denkt der Firmengründer noch nicht. "Im Moment boomt unser Geschäft so, dass wir noch nicht den Druck haben, uns einen neuen Geschäftsbereich zu suchen. Aber wenn wir einmal international unsere Fähnchen gesteckt haben, dann können wir uns vielleicht auch der Entsorgung anderer Schadstoffe widmen."