Firmenauto Neuer VW Jetta: Mehr als ein Golf-Ableger

Obwohl der neue Jetta erst im März oder April auf den deutschen Markt kommt, gestattete Volkswagen schon mal einen Blick darauf. Es ist zweifellos ein ansehnliches Auto, das die VW-Design-Abteilung unter ihrem Chef Walter de Silva da skizziert hat. Natürlich, wie bei VW üblich, ohne optischen Schnickschnack. „Vorbei ist die Zeit, da er vom Golf abgeleitet wurde“, sagt Entwicklungschef Dr. Ulrich Hackenberg. Tatsächlich hat der Jetta ein relativ eigenständiges Gesicht. Die Scheinwerfer sind nicht so rundlich wie beim Golf, sondern fast so flach und breit wie beim neuen Passat. Aber Kühlergrill, Motorhaube, Frontschürze mit Lufteinlass und Nebellampen sind noch ähnlich. Das Heck, proportional durchaus stimmig, bietet leider keinen hohen Wiedererkennungswert. Gleiches gilt für die Form der Rückleuchten, die allenfalls durch ihr Layout Aufmerksamkeit erregen. Mit 4,64 Meter ist der neue Jetta 19 Zentimeter länger als sein Vorgänger, dazu wurde der Radstand um sieben Zentimeter vergrößert, was im Fond des Fünfsitzers zu 6,7 Zentimeter mehr Beinfreiheit führt. So sitzt man hinten mit viel Bewegungsfreiheit auf einer gut geformten, straffen Bank, deren geteilte Lehne sich zur Gepäckraumerweiterung vorklappen lässt. Zum Kofferraum äußerte sich VW noch nicht. Aber dass er mindestens so groß wie beim Vorgänger (510 Liter) ist, sieht man auf den ersten Blick. Was man auch sieht, ist die schmale Öffnung. Bier- und Sprudelkisten müssen mit mehr Geschick als etwa beim Golf oder Passat eingefädelt werden. Die Armaturentafel wurde völlig neu gestaltet, VW-typisch sind ihre gut gezeichneten und mit Chromrahmen umfassten Instrumente. Sie ist weich unterfüttert. Lediglich im USA-Modell findet man Hartplastik vor. Dabei ist der  Jetta in den Vereinigten Staaten traditionell das erfolgreichste Auto aller europäischen Hersteller. Pro Jahr werden dort bis zu 110.000 Stück verkauft. Die Benzin-Motoren decken eine Spanne von 105 bis 200 PS, die Diesel von 105 bis 140 PS ab. Es sind ausschließlich direkteinspritzende Turbomotoren. Der 105 PS starke1.2 TSI begnügt sich in Blue Motion-Version mit 5,3 Liter Super/100 km. Sparsamster Jetta überhaupt ist der 1.6 TDI Blue Motion mit lediglich 4,2 Liter Diesel/100 km. Bis auf den 105 PS-Benziner können alle mit Doppelkupplungsgetriebe (DSG-Getriebe) gekoppelt werden.  Die Preise haben sich gegenüber dem Vorgänger kaum verändert. Sie beginnen bei 17.563 Euro für den 1.2 TSI. Der 1.6 TDI  startet bei 19.391 Euro. Schon die Basisausstattung Trendline besitzt Sicherheitsfeatures wie ESP mit Gespannstabilisierung, Berganfahrassistent und Warnblinkautomatik (nach Vollbremsung). Zu den Komfortinhalten zählen Klimaanlage, Zentralverriegelung mit Fernbedienung, elektrische Außenspiegel und Wärmeschutzverglasung. Wer Comfortline bestellt, bekommt unter anderem Chrom im Kühlergrill, Leichtmetallräder, Achtwegeverstellung an den Vordersitzen, Ablagetaschen an den Lehnen, CD-Radio, Parkpilot, vier Leseleuchten und Leder an Lenkrad, Schalt- und Handbremshebel. Die Topausstattung Highline schließlich bietet zusätzlich 17-Zoll-Leichtmetallräder, Scheinwerferreinigungsanlage, Abbiegelicht, Chromleisten an den Seitenfenstern, beheizbare Sportsitze und eine Klimaautomatik. VW-Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn bezeichnet die sechste Generation des Jetta  als eigenständige Baureihe wie Eos oder Tiguan.. „Unsere Nr.1 in Amerika soll künftig auch bei uns ihre Position ausbauen“, sagt er. Mit nun 4,64 Meter ist der Jetta länger als ein 3er-BMW. Formal ist er dem Bayern ähnlich. Ob er aber jemals einen ähnlichen Sportlimousinen-Mythos erreichen wird, ist zweifelhaft. Dazu hatte der Golf mit Stufenheck zu lange den Geruch des Langweilers. Und bis so etwas abgestreift ist, das kann dauern.