Dekra 10. Dekra Jahrestagung Fuhrparkmanagement

Foto: Melinda Rachfahl

Hochkarätige Referenten, spannende Vorträge und interessante Gespräche – der ideale Mix der zehnten Dekra Jahrestagung Fuhrparkmanagement. Ein Rückblick.

Mehr als 50 Fuhrparkmanager haben sich am 1. und 2. Oktober in Berlin im Natur-Park-Süd-Gelände zur zehnten Dekra Jahrestagung Fuhrparkmanagement eingefunden. Das Programm ist vielversprechend: Gleich zu Beginn spricht Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär des Verkehrsministeriums, zum Thema nachhaltige Mobilität. Barthle plädiert für E-Fahrzeuge und weitere alternative Antriebe. Er betont, dass das Ministerium technologie-offen fördert und sich für eine Sonder-Afa für Elektroautos einsetzt. Für Barthel haben Fuhrparks eine Vorbildfunktion, sie sollen den Mut haben und Vorreiter bei den alternativen Antrieben, insbesondere bei der Elektromobiliät sein.

Alles zur Elektromobilität

Etwas kritischer sieht Axel Schäfer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Fuhrpark-management, die politische Situation aus Sicht des Fuhrparkmanagers. Nach einem kurzen Überblick über die Fortschritte der Verbandsarbeit, richtet er seinen Blick auf die Problemfelder wie Richtlinien und "Regelwut" etwa bei den Unfallverhütungs-vorschriften, der angedachten "blauen Plakette" oder dem starken Fokus auf die Förderung auf E-Mobilität. "Andere alternative Antriebe werden von der Politik nahezu ignoriert", erklärt Schäfer. Schließlich sei Elektro nicht automatisch gleich Öko.

Überhaupt war Elektromobilität das tragende Thema des ersten Tages der Fachtagung. Carsten Bräuer (Dekra) und Björn Hesse (Berliner Agentur für Elektromobilität eMO) zeigen bestehende Fahrzeugmodelle sowie Einstiegs- und Förderungsmöglichkeiten im Rahmen unterschiedlicher Schaufensterprojekte auf.

Neue Mobilität beginnt im Kopf

Am zweiten Tag griff Marc-Oliver Prinzing, Vorstand des Bundesverbands Fuhrpark-management und Geschäftsführer der Carmacon, das Thema alternative Antriebe im Fuhrpark wieder auf. Prinzing zeigte anschaulich, wie sich der Einsatz von Erdgas-, Flüssiggas- und Elektrofahrzeugen auf die Gesamtkosten des Fuhrparks auswirken. Im Anschluss zeigte Bernd Kullmann, Flottenchef der Ideal Lebensversicherung auf, wie sich beispielsweise Entlohnungssysteme im Außendienst, Assistenzsysteme wie Rückfahrkameras oder Fahrerschulungen auf Schadenhöhe und Schadenquote auswirken, welche Maßnahmen diese niedrig halten könnten und welche Faktoren den Fuhrpark beeinflussen.

Quer denken, so lautet das Motto von Christoph G. Kamber, Fuhrparkexperte der Schweizer Allianz. Mit seinem Vortrag "Neue Mobilität beginnt im Kopf ...", fordert er ein Umdenken in Sachen Mobilität. "Es braucht einen weiteren Schritt vom Fleet- zum Mobilitätsmanagement, eine Vernetzung der Verkehrsmittel, mehr Nachhaltigkeit. Unternehmen stehen hier in der Verantwortung."

Rechtliche Aspekte im Mittelpunkt

Viel Resonanz gab es beim Vortrag "Datenschutz im Fuhrpark – wem gehören die Fahrerdaten?" von Rechtsanwalt Peter Rindsfus. Im Mittelpunkt stehen die Aufgaben und Pflichten der Fuhrparkleiter. Rindsfus klärt auf, welche Daten überhaupt erhoben werden dürfen, worauf man achten muss, wer auf die Daten zugreifen darf und welche Strafen drohen, wenn es zu Verstößen kommt.

Natürlich stehen rechtliche Aspekte im Vortrag von Rechtsanwältin Dr. Katja Löhr-Müller "Aktuelle Rechtsprechung zu Formulierungen in der Dienstwagenüberlassung" im Mittelpunkt. Sie geht auf Fragen "Wie sieht der optimale Überlassungsvertrag aus, welche Fallstricke drohen dem Fuhrparkleiter?" ein. "Oftmals sind es die Kleinigkeiten, die zu teuren Überraschungen führen", sagt Löhr-Müller. Die Rechtsanwältin sensibilisiert die Teilnehmer, erklärt welche Vertragspassen zum Problem werden können. So müssen beispielsweise verbindliche Regelungen zur Laufleistungs und -dauer festgelegt werden. Außerdem sollte eine private Nutzung nicht ausschließlich im Arbeitsvertrag geregelt sein. Schließlich können Arbeitsverträge nur einvernehmlich, durch eine Änderungskündigung oder Kündigung geändert werden. "Das funktioniert aber in der Praxis nicht", sagt Löhr-Müller. Die folgende Diskussion zeigte, wie wichtig dieses Thema für Fuhrparkmanager ist.

Stimmen zur Veranstaltung

Die Veranstaltung war ein voller Erfolg: "Das Programm hat mich sehr angesprochen. Die Veranstaltung kann ich nur empfehlen. Nächstes Jahr bin ich wieder dabei", sagt Kerstin Möhle (Marley). "Die Fachtagung ist sehr informativ, man kann über den Tellerrand blicken, neue Kontakte knüpfen, bestehende Kontakte auffrischen", sagt Silke Barth (Gebäudemanagement Schleswig-Holstein).