Gleichzeitig mit der Limousine schickt Audi den A4 Avant ins Rennen. Auch bei ihm stecken die meisten Neuerungen unter dem Blech.
Wenn Audi einen neuen A4 auflegte, mussten Kombi-Käufer immer einige Monate warten, bis auch sie in den Genuss des Updates kamen. Und das, obwohl beim A4 der Kombi-Anteil fast 70 Prozent beträgt. Damit ist nun Schluss: Limousine und der 1.512 Euro teurere Avant (alle Preise netto) starten gleichzeitig. Schließlich will man die wichtigen Firmenkunden nicht verprellen.
Da sich die neunte Generation des Kombis äußerlich nur marginal vom letzten Modell unterscheidet, werfen wir einen Blick in den Kofferraum. Und siehe da: Obwohl der Kombi nur um knapp drei Zentimeter auf 4,73 Meter Länge gewachsen ist, passt mehr Gepäck ins Heck. Sein Kofferraum packt hinter den Rücklehnen 505 Liter, bei umgeklappter Rücklehne 1.510 Liter, 80 Liter mehr als bisher.
Beim Ladevolumen orientiert sich der A4 also an BMW 3er und Mercedes C-Klasse und überlässt große Transportaufgaben weiterhin Modellen wie Ford Mondeo (525-1.630 l), VW Passat (650-1.780 l) oder Skoda Superb (603-1.865 l).
Nicht zu groß, aber alltagstauglich
Alltagstauglich aber ist er sehr wohl: Seine Heckklappe schwingt serienmäßig elektrisch angetrieben so weit hoch, dass selbst 1,90 Meter große Menschen beim Beladen darunter Platz finden, ohne den Kopf zu stoßen. Mühsames Fummeln mit dem Gepäckraumrollo ist ebenfalls passé. Die mit einem Elektromotor gekoppelte Gepäckabdeckung surrt beim Öffnen der Klappe automatisch nach oben. Mit seinen glatten Wänden und der breiten Luke lässt sich der Kofferraum gut nutzen, eine verchromte Leiste schützt die Ladekante. Dazu gibt es praktische Details wie Taschenhaken oder einen Wendeboden. Dessen Unterseite ist mit robustem Kunststoff bezogen. Wer einen Kühlschrank oder dreckige Arbeitsstiefel einladen will, schont den feinen Teppich und dreht den Boden einfach um. Ein Schienensystem (172 Euro) sichert Taschen oder Koffer und wenn es nicht gebraucht wird, verstaut es der Fahrer im Boden des Kofferraums.
Xenon-Scheinwerfer serienmäßig
Dass man es hier mit einem völlig neuen Auto zu tun hat, ist äußerlich kaum, innen aber sehr wohl erkennbar. So hat Audi neue und bequemere Sitze entwickelt. Deren Kopfstützen lassen sich nun nicht nur in der Höhe, sondern wieder wie früher in der Neigung einstellen und zwingen den Kopf nicht mehr nach vorne in Habacht-Haltung. Das Cockpit mit optionalen virtuellen Instrumenten (420 Euro) oder Head-up Display (823 Euro) wirkt gewohnt hochwertig. Mit jeder Menge optionaler Fahrhilfen, den neuesten Infotainmentsystemen, elektronischer Dämpferregelung oder Matrix-LED-Licht schließt der A4 die Lücke zu den größeren Baureihen. Wobei die Standardversionen nicht ärmlich ausgerüstet wären: Xenon-Scheinwerfer, Klimaautomatik, Bluetooth und etliches mehr gibt es bereits serienmäßig.
Hightech steckt auch unter dem Blech. So senkt Leichtbau das Gewicht je nach Ausführung um bis zu 120 Kilo, die Motoren wurden bis zu 25 Prozent stärker und gleichzeitig im Normzyklus bis zu 21 Prozent sparsamer. Der A4 Avant fährt sich in jeder Motorisierung souverän und agil. Sechs Zylinder? Die gibt es weiterhin, und der 3.0 TDI mit wahlweise 218 PS (37.773 Euro) oder gar 272 PS (Allradantrieb, Achtgang-Automatik, 43.655 Euro) schiebt mächtig an. Im Flottenmarkt aber spielt der 2.0 TDI die Musik. Den gibt es mit 190 PS (35.504 Euro) oder 150 PS (31.008 Euro) und in der spritsparenden Ultra-Variante verbraucht er im Normzyklus nur 3,7 Liter.
Erdgasmodell mit 170 PS kommt 2016
Noch sparsamer ist der A4 Avant G-tron mit 170 PS starkem Erdgasmotor. Er soll nur etwas über vier Kilo CNG verbrauchen und im Gasbetrieb 500 Kilometer weit kommen. Seine vier unterschiedlich großen Tanks sind so untergebracht, dass der Kofferraum praktisch nicht beeinträchtigt wird. Zusätzlich hat er den regulären Benzintank an Bord. Wer also partout keine Gastankstelle findet, kann so nochmals rund 500 Kilometer weit kommen. Auf dieses Modell müssen A4-Käufer allerdings bis Anfang 2016 warten.