Firmenauto Golf Variant - der Alleskönner

Gibt es einen VW, der häufiger als Firmenwagen eingesetzt wird als den Golf Variant? Abgesehen vom Passat wird kein anderer so vielen Ansprüchen an einen Dienstwagen gerecht wie der Golf Kombi. Egal, ob in der Basisversion als günstiger Lastesel für den Kundendienst, oder als teures, gut ausgestattetes und feines Langstreckenauto für den Außendienst – der Golf machte es allen recht. Besonders dem Fuhrparkleiter, der sich die Kosten für den etliche Scheinchen teureren Passat spart, ohne die Mitarbeiter deshalb zu automobilem Verzicht zu verdonnern.             Das gilt ganz besonders für den jetzt in der vierten Generation aufgelegten Variant, der sich am Golf VI orientiert. Für die Optik bedeutet dies: Der Kombi-Käufer bekommt nun den gleichen Vorbau, ein neues Heck mit lackierten Stoßfängern sowie innen das gleiche, hochwertige Cockpit wie bei der drei- und fünftürigen Limousine. Mit Option auf sämtliche Business-Extras wie Bluetooth oder DVD-/Festplatten-Navigation, die auch in der Limousine angeboten werden. Und so mag der Firmenchef seine Handwerker selbst mit dem Trendline genannten Basismodell nicht mehr guten Gewissens zur Baustelle schicken. Sie könnten ja das feine Armaturenbrett schmutzig machen oder gar die Chromapplikationen verkratzen. Die Aufgabe des Arbeitstieres wird wohl in Zukunft ausschließlich dem Caddy obliegen. Obwohl der 4,53 Meter lange Variant einiges schleppen könnte: Nach wie vor passen 505 Liter Gepäck hinten rein, bei umgelegter Rückbank sind es 1.495 Liter. Und je nach Ausstattung um die 520 Kilo Zuladung sind auch nicht ohne. Schade nur, dass die Techniker nicht die Gunst der Stunde genutzt haben, um sich einen praktischeren Umklappmechanismus für die Rückenlehne auszudenken. Eine ebene Ladefläche erhält man jedenfalls nur, wenn man vorher die Sitzpolster hochstellt – das können andere besser. Ansonsten ist alles an Bord, was man für größere Transportaufgaben benötigt: Das Trennnetz lässt sich im Heck oder hinter den Vordersitzen einhängen, vier Zurrösen sichern das Gepäck, Taschen und Tüten werden an verschiebbaren Haken seitlich gehängt, Kleinkram passt in das Fach unter dem Ladeboden. Der lässt sich problemlos aufstellen und arretieren, wenn das Fach bestückt wird. A propos Motoren: alle erfüllen Euro 5. Zum Start kommt der Golf Variant mit vier Benzinern, drei davon TSI-Motoren mit 90, 122 oder 160 PS. Sind die aufgeladenen Benziner schon sparsam – keiner ist mit mehr als 6,4 Liter (149 g CO2) angegeben – so setzt der jetzt auch im Golf für 18.665 Euro netto erhältliche 1.6 TDI eins drauf. Das 105 PS starke Common-Rail-Aggregat ist mit 4,5 Litern angegeben. Um diesem Wert mit dem Fünfgang-Handschalter nahezukommen, bedarf es allerdings eines sehr disziplinierten Gasfußes. Bei ziviler Fahrweise über Landstraße und Autobahn pendelte sich unser Bordcomputer bei sechs Litern ein. Weniger wird es wohl erst, wenn VW die aerodynamisch feingeschliffene Blue-Motion-Version nachschiebt. Erstaunlich jedenfalls ist, wie leise und kraftvoll der Nachfolger des 1.9 TDI zur Sache geht, trotz seines geringeren Hubraums. Der ist lediglich beim Anfahren spürbar. Wen das leichte Turboloch stört, sollte 2.145 Euro für das Siebengang-DSG-Getriebe investieren. Daneben gibt es den bereits vom Vorgänger bekannten 2.0 TDI mit 140 PS, 20.672 Euro teuer, und angesichts der Fahrleistungen des 1.6 TDI eigentlich keine echte Alternative. Ab 15.546 Euro kostet der Golf Variant (1.4 mit 80 PS) - knapp 500 Euro mehr als bisher. Das ist fair, wenngleich nicht billig. Der Peugeot 308 steht ab 14.370 Euro beim Händler, ein besser ausgestatteter und 110 PS starker Renault Mégane Grandtour ist ab 15.924 Euro zu haben. Seine Stellung als meistverkauftem Kompakt-Kombi im Flottenmarkt werden ihm die Konkurrenten nur schwer streitig machen. Bilder zum Golf Variant gibt es