Der neue Lexus GS 450h will mit dem braven Hybrid-Image aufräumen. Hierfür haben ihm die Japaner einen kraftvollen Antrieb und noch weitere technische Highlights spendiert. Von nun an wird gesprintet und gespart.
Sparsam sind die Hybriden ja, sportlich dafür aber eher selten. Mit diesem Klischee möchte Toyotas Nobelmarke Lexus aufräumen. Denn der neue GS 450h soll nicht nur höchst ökonomisch mit dem Kraftstoff umgehen, sondern vor allem Spaß bereiten. Das gilt besonders für die Ausstattungsvariante "F Sport" des gehobenen Mittelklassemodells, die mit adaptivem Fahrwerk und – erstmals bei einem Serienhybriden – mit einer Allradlenkung, aufwartet. Bei geringem Tempo lenken die Hinterräder um bis zu zwei Grad entgegen, bei schneller Fahrt wird mit den Vorderrädern gelenkt. Das erhöht die Agilität besonders bei flottem Tempo, was schließlich auch der Fahrsicherheit zu Gute kommt.
Hybrideinheit neuester Generation
Die kraftvolle Hybrid-Antriebseinheit, bestehend aus flüsterleisem V6-Benziner (215 kW/292 PS) und flüssigkeitsgekühltem Elektromotor (147 kW/200 PS), verfügt über eine Gesamtsystemleistung von 345 PS. Die Kraftübertragung erfolgt über ein stufenloses Planetengetriebe. Laut Werk soll der GS 450h nur 5,9 Liter Super schlucken, wenn man das Fahrpedal im Eco-Modus sanft streichelt. Darüber hinaus gibt es noch drei weitere Fahrprogramme: Normal, Sport und Sport +. Sie werden über einen Drehschalter auf der Mittelkonsole aktiviert.
Agil wie ein Sportwagen
Dynamisch ambitionierte Firmenbosse mit grünem Gewissen dürften spätestens jetzt aufhorchen, denn der GS 450h fährt sich genauso zackig wie er aussieht. Leistung hat der Vollhybrid ohnehin im Überfluss. Beschleunigungswünsche werden sofort und vehement umgesetzt. Im Sport+-Modus spannen zudem das adaptive Fahrwerk sowie die elektromechanische Servolenkung die Muskeln und die Antriebseinheit spricht noch spontaner auf Gasbefehle an.
So sprintet die gut 1,9 Tonnen schwere Limousine innerhalb von nur durchaus glaubhaften 5,9 Sekunden auf Tempo 100. Erst bei 250 km/h ist Schluss, dann setzt die Elektronik einen Riegel vor. Das Fahrwerk ist straff aber nicht wirklich unkomfortabel. Kurven nimmt der GS mit Bravour und lenkt willig ein. Bei forscher Gangart zeigt der Bordcomputer dann aber auch schon mal 8,5 Liter an, was für ein Fahrzeug dieser Größenordnung aber immer noch ein akzeptabler Wert ist.
Endlich ein angemessener Kofferraum
Obwohl die Abmessungen gegenüber dem Vorgängermodell nahezu beibehalten wurden, gibt es nun auf allen Plätzen mehr Bewegungsfreiheit. Da die Nickel-Metallhydrid-Akkus nun aufrecht hinter der Rückbank angeordnet wurden, verdient jetzt selbst das Gepäckabteil endlich seinen Namen zu Recht. Mit 482 Litern Fassungsvermögen ist er zwar etwas kleiner als beim herkömmlichen Benziner, liegt es endlich auf Augenhöhe mit der Konkurrenz, vorher waren es nämlich nur magere 280 Liter.
Wie man es von Lexus kennt, geht es nobel im Innenraum zu. Die Verarbeitung ist sorgfältig, die Materialien sind ansprechend – vor allem wenn, wie beim Testwagen, das Armaturenbrett mit feinem Leder bespannt wurde. Die Optitron-Instrumente in Lichtdurchfluttechnik lassen sich einfach ablesen und sehen sogar noch nett aus. Aus diesem Grund kann man sich das optionale Head-Up-Display für 1.430 Euro netto (zusammen mit Totwinkel-Assistent) ruhig sparen. Die eingeblendeten Informationen für Geschwindigkeit oder Navigationsrichtung sind zu klein und die Auflösung geriet schlichtweg zu grob.
Leise nach außen, super Sound innen
Durchaus empfehlenswert sind hingegen andere Features, wie die klangvolle High-End-Audioanlage von Mark Lewinson mit insgesamt 17 Lautsprechern oder der riesengroße Multifunktionsmonitor (12,3 Zoll). Letzter wird allerdings über einen Joystick bedient. Das sogenannte Remote Touch Bedienelement wurde zwar verbessert, arbeitet aber immer noch zu ungenau. Besonders während der Fahrt ist es schwierig das anvisierte Untermenü auch wirklich zu treffen. Das verlangt vom Fahrer sehr viel Konzentration und Feingefühl und lenkt zudem noch unnötig ab. Wie es besser geht beweisen die Dreh- und Drücksteller von Audi, BMW und Mercedes. Zumindest in diesem Punkt kann Lexus noch viel lernen.
Technische Daten Lexus GS
Lexus GS | 250 | 450h |
Hubraum (cm³) | 2.500 | 3.456 |
Zylinder | 6 | 6 |
Leistung kW (PS)/min | 154 (209)/6.400 | 254 (345)/6.000 |
Drehmoment (Nm/min) | 253/4.800 | 352/4.500 |
0–100 (s) | 8,6 | 5,9 |
V-max (km/h) | 225 | 250 |
Verbrauch (l/100 km) | 9,1 S | 5,9 S |
CO2 (g) | 207 | 137 |
Kofferraum (l) | 566 | 482 |
Zuladung (kg) | 455 | 410 |
Preis (Euro) | 37.983 | 46.008 |
Betriebskosten* (ct/km) | 98,7/66,5 | 104,3/70,9 |
* Bei 20.000/40.000 km pro Jahr, 60/36 Monate Laufzeit.
Quelle Betriebskosten: Dekra, Stand: Juni 2012