Kurz erklärt Das Reifendruckkontrollsystem

Continental Reifendruckkontrollsystem 2024 Foto: Continental/VDO

Reifendruckkontrollsysteme warnen den Autofahrer vor Reifenproblemen. Grundsätzlich gibt es zwei Sensorsysteme.

Ein Reifendefekt bei voller Fahrt kann fatale Folgen haben. Wohl mancher Unfall hätte vermieden werden können, wenn der Luftdruck im Reifen situationsgerecht überwacht und ein Druckverlust dem Fahrer rechtzeitig angezeigt worden wäre. Seit etwa zehn Jahren gehört genau diese Funktion bei Neuwagen zur Standardausstattung. Sensoren in den Reifen erkennen bereits geringe Abweichungen und zeigen sie während der Fahrt als Warnung im Cockpit an. So hat der Fahrer mehr Zeit, auf eine möglicherweise gefährliche Reifenpanne zu reagieren, oder er wird noch vor Fahrtantritt gewarnt.

Indirekte Reifendruckkontrollsysteme sparen Kosten

Die Technik hinter einem Reifendruckkontrollsystem ist im Grunde einfach, wobei im Auto zwei grundsätzlich sehr unterschiedlich arbeitende Überwachungssysteme zum Einsatz kommen. Vergleichsweise günstig sind so genannte indirekte Reifendruckkontrollsysteme. Sie sparen Kosten, indem sie die bereits vorhandenen Raddrehzahlsensoren des ABS zur Kontrolle des Reifendrucks nutzen. Reifen mit sinkendem Luftdruck verkleinern ihren Abrollumfang, wodurch sie sich schneller drehen als die anderen Räder. Diese Abweichung wird vom Bordsystem als möglicher Druckverlust interpretiert. Auf diese Lösung setzen unter anderem die Marken des VW-Konzerns, Fiat, Honda und Mazda.

Lesen Sie auch Head-up-Display 2024 Kurz erklärt So funktioniert das Head-up-Display

Direkte Reifendruckkontrollsysteme bieten mehr Sicherheit

Alternativ gibt es direkt messende Systeme, bei denen Drucksensoren aktiv den Reifeninnendruck kontinuierlich überwachen. Die entsprechenden Informationen werden in regelmäßigen Abständen per Funk an ein Steuergerät im Fahrzeug übertragen. Parallel dazu werden bei einigen Herstellern auch Temperaturdaten im Reifeninneren erfasst und übertragen, so dass zusätzlich vor einer möglichen Überhitzung des Reifens gewarnt wird. Grundsätzlich sind direkte Messsysteme genauer und bieten damit mehr Sicherheit. Allerdings sind sie auch teurer. Schon die Erstausrüstung mit Sensoren und dem zusätzlichen Steuergerät ist ein Kostentreiber. Bei einem Reifenwechsel müssen die Sensoren zudem neu angelernt werden, was in der Regel einen mittleren bis hohen zweistelligen Betrag an zusätzlichen Kosten verursacht. Auf direkte Reifendruckkontrollsysteme setzen unter anderem Hyundai, Kia, Ford, BMW, Jaguar, Mercedes, Opel, Porsche, Renault, Tesla und Toyota.

Lesen Sie auch Brose Brain 2023 Brose Brain Wenn das Auto mitdenkt

Reifendruckkontrollsysteme sind gesetzlich vorgeschrieben

Reifendruckkontrollsysteme gehören seit Ende 2014 zur gesetzlich vorgeschriebenen Ausstattung von Neufahrzeugen. Ihre Funktionstüchtigkeit ist sogar Bestandteil der alle zwei Jahre stattfindenden Hauptuntersuchung (HU). Bei älteren Fahrzeugen kann das RDKS dagegen häufig noch fehlen. Nutzer älterer Autos müssen jedoch nicht auf dieses sinnvolle Sicherheitsfeature verzichten. Hier gibt es verschiedene Nachrüstmöglichkeiten für passive und aktive Systeme. Vielfach werden für niedrige bis mittlere zweistellige Eurobeträge Lösungen angeboten, die aus vier Reifenventilsensoren und einem Display bestehen, die beispielsweise über Bluetooth miteinander verbunden werden können.