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VW Tiguan Was VW mit dem Tiguan plant

VW Tiguan 2016 Foto: VW

Der kompakte SUV Tiguan entwickelt sich zur Basis für eine ganze Modellfamilie. Auch ein kleineres SUV plant VW.

Im Flottenmarkt ist der Tiguan das meistverkaufte Modell seiner Klasse. Ob im Außendienst oder einfach nur als familientaugliches SUV für den firmenwagenberechtigten Mitarbeiter, am Tiguan führt kein Weg vorbei.

„Wir sind beim Debüt 2007 noch von jährlich 100.000 Einheiten ausgegangen“, heißt es aus Wolfsburg. Doch das Kompakt-SUV auf Basis des Golf V (Plattform PQ35) fuhr vom Start weg auf Platz eins seines Segmentes. Und dies, obwohl VW mit dem Tiguan später ins Rennen ging als etwa Ford mit dem Kuga. Allein im vergangenen Jahr entschieden sich noch über 500.000 Autofahrer für den Tiguan, davon 62.000 in Deutschland – bei mittlerweile deutlich stärkerer, meist asiatischer Konkurrenz. In Deutschland bleibt der Tiguan in seiner Klasse der Bestseller in Deutschland. Auf Europa-Ebene muss sich der Wolfsburger allerdings hinter dem Nissan Qashqai einreihen.

Tiguan-Generation zwei ist eine komplette Neukonstruktion. Sie basiert auf der modularen MQB-Konzernplattform, wurde länger (jetzt 4,50 Meter), leichter, sicherer, vernetzter und sparsamer. Sein Debüt feierte der Tiguan jüngst auf der IAA. Die Markteinführung ist für das erste Quartal 2016 geplant. Während es vom Vorgänger nur eine Version gab, wird Volkswagen die neue Baureihe breit aufstellen. Erstmals gibt es zwei Radstände – und damit die Option, sieben Personen zu transportieren. Besonders den Amerikanern war der bisherige Tiguan zu klein, Hauptgrund für die relativ schlechten Verkaufszahlen in den USA. Jetzt wird VW den Tiguan in Nordamerika ausschließlich als LWB-Version (Long Wheel Base) anbieten, mit leicht geänderter Optik, nicht jedoch mit drei Sitzreihen. Diese Aufgabe soll dem intern Midsize-SUV genannten Ableger zukommen. Das knapp fünf Meter lange Modell nutzt die MQB-Architektur in ihrer größten Auslegung und läuft ab nächstes Jahr im US-Werk von Volkswagen in Chattanooga/Tennessee vom Band.


Zumindest waren dies die Pläne vor dem Diesel-Skandal. Vertrieben werden soll das SUV – zu haben als Sechs- oder Siebensitzer – neben Nordamerika auch im Mittleren Osten und in China. Im Reich der Mitte allerdings erfolgt eine lokale Produktion. Ebenso vom siebensitzigen Tiguan. Den Fünfsitzer wird Volkswagen nach China importieren. Denn die Hauptproduktionsstätten für den Tiguan (kurzer und langer Radstand) werden Wolfsburg und Puebla/Mexiko sein.

Bei den Motoren gibt es keine Überraschungen

Zum Marktstart wird der neue Tiguan mit den bekannten Diesel- und Benzinmotoren bestückt. Zudem kommt ein Plug-in-Hybrid (PHEV) zum Einsatz. Eine reine Batterieversion (BEV) wird diskutiert, ebenso eine Wasserstoff/Brennstoffzellen-Variante (Fuel Cell). Verzichten will VW dagegen auf Erdgas (CNG). Die Nachfrage ist zu gering, außerdem vertragen sich der Allradantrieb 4Motion und die querliegenden Drucktanks im Wagenheck nicht, heißt es von der Entwicklerseite.

Vermutlich 2018 erfolgt der Start des Tiguan Coupés. Eigentlich sollte die fünftürige Schrägheckvariante früher in den Markt, doch das Jahr 2017 steht bei VW ganz im Zeichen des nächsten Touareg. Das Flaggschiff-SUV wird ähnlich dem Audi Q7 deutlich abspecken (bis zu 300 Kilogramm), unter anderem mit Plug-in-Hybrid fahren und erstmals ein Zehngang-DSG-Getriebe an Bord haben. Der Touareg gilt als der „Phaeton fürs Gelände“, an diesem Prinzip will Volkswagen festhalten.

Ein Cabrio-SUV wird wohl nicht kommen

Obgleich es in einigen Medien hieß, VW würde auch an einer Cabrio-Version des Tiguan arbeiten, bestätigte sich das Gerücht nicht. „Wir überlassen dies gern den Kollegen aus England“, spielt ein VW-Sprecher auf das Range Rover Evoque Cabriolet an, das nächstes Frühjahr in den Markt geht. Wichtiger erscheint den Wolfsburgern die Positionierung von SUV-Modellen unterhalb des größer gewordenen Tiguan. So soll zunächst von ganz unten im A0-Segment ein Polo-SUV (Länge: etwa 4,15 Meter) das Leben von Renault Captur, Peugeot 2008 und Opel Mokka schwerer machen. Dann folgt in der Golf-Klasse ein SUV mit einer Größe von rund 4,30 Metern. Wie so etwas aussehen könnte, zeigte VW bereits mit der Studie T-Roc 2013 in Detroit. In den USA verkauft werden soll ein solcher Gelände-Golf allerdings nicht.