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Antrieb Verbrenner sind noch nicht am Ende

Foto: Opel

Elektroantriebe sind für Dienstwagen oft nicht geeignet. Doch auch reine Verbrennungsmotoren haben noch Reserven zur Entwicklung. Sie erreichen immer geringere Verbrauchswerte, wie beispielsweise Opel auf der IAA zeigt.

Auch wenn die Stars der IAA wohl eher die Elektroautos sind: Auch der Verbrennungsmotor zählt noch lange nicht zum alten Eisen. Die Fahrzeughersteller nutzen die Messe, um ihre neuesten Benziner und Diesel vorzustellen. Selbst ohne Elektro-Unterstützung können sich deren Verbrauchswerte sehen lassen.

115 PS aus drei Zylindern

Die größte Motoren-Offensive läuft zurzeit bei Opel. Nach der neuen Familie von 1,6-Liter-Motoren stellen die Rüsselsheimer nun ihre frisch entwickelten Dreizylinder vor. Der 1,0 Liter Dreizylinder-Turbo mit 85 kW/115 PS feiert demnächst im Kleinstwagen Adam Premiere und soll künftig in weiteren Leistungsstufen auch in anderen Modellen zum Einsatz kommen. Das Vollaluminium-Triebwerk mit Direkteinspritzung liefert ein maximales Drehmoment von 166 Nm, das ab 1.800 Umdrehungen anliegt. Genaue Angaben zum Verbrauch macht der Hersteller noch nicht, der 1,0-Liter-Turbo soll aber rund 20 Prozent sparsamer sein als ein vergleichbarer 1,6-Liter-Saugmotor mit gleicher Leistung. Gekoppelt ist der neue Motor an ein ebenfalls neu entwickeltes manuelles Sechsganggetriebe.

Neben einem geringen Verbrauch verspricht der Hersteller eine vorbildliche Laufkultur. Unter anderem sollen Ausgleichswelle, entkoppelte Einspritzanlage und akustisch optimierte Motorabdeckungen den Dreizylinder leiser machen als einen vergleichbaren Vierzylinder.

Volvo steigt von fünf auf vier Töpfe um

"Weniger ist mehr" ist auch das Motto von Volvo. Die Schweden mustern ihre klassischen Fünfzylinder aus und ersetzen sie durch eine neue Familie von Vierzylindermotoren – die es kurz nach der IAA in Diesel- und Benziner-Ausführung mit jeweils zwei Litern Hubraum geben wird. Das Leistungsangebot startet bei 88 kW/120 PS und endet bei 225 kW/306 PS.

Die Selbstzünder weisen zwei Besonderheiten auf: Zum einen gibt es anstelle des zentralen Drucksensors an der Common-Rail-Leitung nun einen Sensor pro Zylinder. Dieser kontrolliert und regelt die Kraftstoffzufuhr für jede Brennkammer einzeln und soll so für eine deutliche Verbrauchssenkung sorgen. Zudem arbeitet das Einspritzsystem mit einem Druck von 2.500 bar anstelle der sonst meist üblichen 2.000 bar. Dadurch ist eine besonders feine Zerstäubung möglich, was für eine gleichmäßigere Verbrennung sorgt und die Schadstoffemissionen sinken lässt.

Die Benziner setzen komplett auf Direkteinspritzung, wohl zumindest teilweise in Kombination mit Turboaufladung. In der Top-Version – bei Volvo T6 genannt – kommt neben dem Abgaslader auch ein mechanisch angetriebener Kompressor zum Einsatz, der das Turboloch bei niedriger Drehzahl schließt.

Mercedes baut bewährte Motoren in leichtere Autos

Dass es nicht unbedingt brandneue Triebwerke braucht, um deutliche Verbrauchssenkungen zu erreichen, zeigt unter anderem die Mercedes S-Klasse. Das Flaggschiff der Marke setzt in der neuen Generation auf die bereits während der Laufzeit des Vorgängers angebotenen Motoren, schafft es aber, Verbrauch und CO2-Ausstoß deutlich zu senken – etwa durch Leichtbaumaßnahmen oder aerodynamische Verbesserungen am Fahrzeug selbst. So kommt der vorläufige Einstiegsdiesel im 190 kW/258 PS starken V6-Modell S 350 nun mit 5,5 Litern aus – was der zweitbesten Effizienzklasse A entspricht. Im Vorgänger waren es noch 6,2 Liter.

Noch weiter runter geht es beim großen Mercedes lediglich mit Elektro-Unterstützung. Das sparsamste der insgesamt drei Hybridmodelle ist der S 500 Plug-in-Hybrid, der dank partiell rein elektrischen Antriebs lediglich drei Liter Super auf den ersten 100 Kilometern benötigen soll. Das funktioniert aber natürlich nur, solange der Akku voll ist.