Dienstwagen für Azubis Motivation für Azubis

Foto: Tenbrink

Handwerk, Handel und Industrie geht zunehmend der Nachwuchs aus. Pfiffige Personaler setzen jetzt auf den Dienstwagen für Azubis, um geeignete Kandidaten ins Unternehmen zu locken.

Natürlich ist ein Dienstwagen ein probates Lockmittel, um sich einem begehrten Mitarbeiter als attraktives Unternehmen zu empfehlen. Hubraum und Leistung des automobilen Angebots müssen zwar nicht mehr zwingend mit den Begehrlichkeiten der Personalabteilung zunehmen. Ein Smart oder VW Up wäre trotzdem das falsche Signal an den Geschäftsführer oder Abteilungsleiter in spe. Für den Auszubildenden hingegen wäre ein Stadtflitzer in dieser Kategorie eine gute Wahl. Ein Dienstwagen für den Azubi.

Personalmarketing denkt um

Die Strategien, die das Personalmarketing für einen Engpass bei den höheren Dienstgraden vorsieht, gelten längst auch für den Nachwuchs. Immer mehr Unternehmen in Deutschland müssen gute Kandidaten für eine Ausbildung mit der Lupe suchen. Im letzten Jahr konnten Handel und Industrie rund 80.000 Ausbildungsplätze nicht besetzen, im Handwerk fehlen derzeit rund 24.000 Lehrlinge. "Die Ausbildungsbetriebe müssen sich auf einen stärkeren Wettbewerb um qualifizierte Jugendliche einstellen", erklärt Dr. Dieter Dohmen, Direktor des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) in Berlin. Das Angebot eines Dienstwagens für Auszubildende hält der Sozialökonom für einen guten Schachzug. "Ein Unternehmen könnte damit um Azubis, aber auch für sich selbst werben. Zudem würde das Fahrzeug den Jugendlichen einen handfesten Mehrwert bieten", beschreibt Dohmen den Vorteil.

Die Eisengießerei Dossmann im baden-württembergischen Walldürn-Rippberg praktiziert diese Variante des Ausbildungsmarketings seit April 2014. "Unsere Auszubildenden müssen teilweise längere Anfahrten zur Arbeitsstätte auf sich nehmen. Um ihre Mobilität zu sichern, stellen wir vom ersten Arbeitstag an einen Smart als Dienstwagen zur Wahl", sagt Geschäftsführer Jörg Dossmann. Der Smart trägt den Schriftzug "Heißes Eisen" auf der Karosserie und fungiert damit als perfekter Werbeträger für das mittelständische Unternehmen, das Industriemechaniker, Modellbauer, Elektroniker und Gießereimechaniker ausbildet. Derzeit sind sieben von 15 Azubis mit einem Heißen Eisen auf Achse.

Nachfrage nach Praktika und Ausbildungsplätzen erhöht

"Der Dienstwagen ist ein absoluter Motivationsfaktor", weiß Geschäftsführer Jörg Dossmann. Das Unternehmen least die Fahrzeuge für drei Jahre mit einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern. Die Azubis dürfen die Flitzer für Fahrten zur Arbeitsstätte ebenso nutzen wie für private Zwecke. Wer die Ausbildung beendet, gibt den Dienstwagen an den nächsten Interessenten weiter. Für die Eisengießerei hat sich die Aktion gelohnt. "Die Nachfrage nach Praktika und Ausbildungsplätzen ist dreimal so hoch wie früher. Auch die Lehrstelle für einen Modellbauer haben wir nach dreijähriger Vakanz erfolgreich besetzt", zieht Jörg Dossmann Bilanz.

Geht die Personalabteilung mit dem Dienstwagen für Auszubildende neue Wege, ist auch der Fuhrparkleiter gefragt. Es bietet sich an, die Spielregeln fürs Azubi-Auto in der Car Policy zu dokumentieren. Beim Finanzamt steht ein Sympathie-Bonus für den Kleinwagen nicht zu erwarten. "Der Smart für den Lehrling ist wie der BMW für den Abteilungsleiter mit der Ein-Prozent-Regelung und der Entfernungspauschale zu veranschlagen. Steht das Dienstfahrzeug mehreren Azubis zur Verfügung, gelten die gleichen Regeln wie für ein Poolfahrzeug (siehe Firmenauto, Heft 8)", erklärt Steuerexperte Frank Balmes von der Wirtschaft- und Steuerberatungsgesellschaft PKF Fasselt Schlage in Köln.

1.000 Freikilometer pro Monat

Tatsächlich muss es nicht immer gleich das volle Dienstwagenprogramm sein, um Azubis fürs Unternehmen zu finden und bei der Stange zu halten. Die Bäckerei Goeken im nordrhein-westfälischen Bad Driburg zum Beispiel zeichnet angehende Bäcker, Konditoren, Bäckereifachverkäufer und Bürokaufleute für besondere Leistungen mit dem Titel "Azubi des Monats" aus. Zusammen mit einer Urkunde gibt's den Schlüssel und eine Tankkarte für einen Ford Ka, der dem Titelträger dann einen Monat für Beruf und Freizeit zur Verfügung steht. "Für die Jugendlichen ist es eine Ehre und Motivation, das Fahrzeug zu fahren", berichtet Personalleiterin Anne Goeken-Schmidt. Auch der Ladeneinrichter Tenbrink aus Stadtlohn in Nordrhein-Westfalen setzt auf ein Incentive mit Rädern, um Leistung und Motivation des Nachwuchses zu fördern. Zwei Top-Azubis teilen sich für jeweils zwei Wochen ein flottes Mini Cooper Cabrio. Das Paket enthält 1.000 Freikilometer im Monat und eine Karte für die Waschanlage. Dass das Azubi-Car bei den 13 Auszubildenden des Unternehmens gut ankommt, liegt auch an der Wahl des Fahrzeugs. "Wir haben ein Cabrio-Modell gewählt, damit die Jugendlichen Spaß an ihrem Fahrzeug haben", beschreibt Ausbilderin Heidi Wissing das Konzept.

Tatsächlich muss es nicht immer gleich das volle Dienstwagenprogramm sein, um Azubis fürs Unternehmen zu finden und bei der Stange zu halten. Die Bäckerei Goeken im nordrhein-westfälischen Bad Driburg zum Beispiel zeichnet angehende Bäcker, Konditoren, Bäckereifachverkäufer und Bürokaufleute für besondere Leistungen mit dem Titel "Azubi des Monats" aus. Zusammen mit einer Urkunde gibt's den Schlüssel und eine Tankkarte für einen Ford Ka, der dem Titelträger dann einen Monat für Beruf und Freizeit zur Verfügung steht.

Prüfung im Einzelfall

"Für die Jugendlichen ist es eine Ehre und Motivation, das Fahrzeug zu fahren", berichtet Personalleiterin Anne Goeken-Schmidt. Auch der Ladeneinrichter Tenbrink aus Stadtlohn in Nordrhein-Westfalen setzt auf ein Incentive mit Rädern, um Leistung und Motivation des Nachwuchses zu fördern. Zwei Top-Azubis teilen sich für jeweils zwei Wochen ein flottes Mini Cooper Cabrio. Das Paket enthält 1.000 Freikilometer im Monat und eine Karte für die Waschanlage. Dass das Azubi-Car bei den 13 Auszubildenden des Unternehmens gut ankommt, liegt auch an der Wahl des Fahrzeugs. "Wir haben ein Cabrio-Modell gewählt, damit die Jugendlichen Spaß an ihrem Fahrzeug haben", beschreibt Ausbilderin Heidi Wissing das Konzept.