Pünktlich zum Frühjahr erhält der Toyota Verso einen neuen Turbodiesel. Er ist aber kein japanisches Eigengewächs, sondern stammt von BMW. Der kleine Selbstzünder soll den Verkauf beim Familienvan ankurbeln und hinterlässt im Verso einen überraschend harmonischen Eindruck.
Gut zwei Jahre ist es her, da haben BMW und Toyota eine engere Zusammenarbeit beschlossen, um die hohen Entwicklungskosten zu senken. Während die Münchener kleine Dieselmotoren an die Japaner liefern, fließt im Gegenzug aus dem Land der aufgehenden Sonne das Know-how in Sachen Hybrid- und Brennstoffzellentechnik zurück. Auch wollen beide Hersteller gemeinsam einen Sportwagen auf die Räder stellen. Aber das ist noch Zukunftsmusik.
Für die Herztransplantation betrieb Toyota einen hohen Aufwand
Aktuell profitiert der Toyota Verso als erstes Modell aus der Liaison. Ab März tritt der Familienvan mit einem 1,6-Liter Turbodiesel aus Bayern an. Gleichzeitig löst der neue Selbstzünder, der bei BMW im 1er und Mini zum Einsatz kommt, den bisherigen Toyota Zweiliter D-4D mit 124 PS ab. Der neue Einstiegsdiesel im Verso 1.6 D-4D bringt es auf 112 PS. Dieser Wert klingt recht bescheiden, zumal der als Fünf- und Siebensitzer erhältliche Verso gute 1,5 Tonnen wiegt.
Bevor sich aber interessierte Gewerbetreibende abwenden, sei gesagt, dass die Japaner einen hohen Aufwand betrieben haben, um den Motor an den Familienvan anzupassen. So spendierten sie dem Verso ein neues Zweimassenschwungrad zur Dämpfung von Vibrationen und entwickelten für eine gute Kraftentfaltung bei gleichzeitig geringen Emissionen darüber hinaus noch eine neue Steuerungselektronik. Zudem spulten sie etliche Testkilometer ab, um den hohen Qualitätsanspruch an Zuverlässigkeit und Alltagstauglichkeit zu gewährleisten.
Der 1.6 D-4D ist drehfreudig und leise
Die Mühe hat sich gelohnt, denn der bayerische Vierzylinder-Turbodiesel begeistert schon aus niedrigen Drehzahlen mit einem spontanem Ansprechverhalten. Das maximale Drehmoment von 270 Newtonmetern liegt zwischen 1.750 und 2.250 Umdrehungen an. Im Vergleich zum alten 2.0 D4-D gibt sich der kleinere 1,6er im Verso nicht nur lebendiger und elastischer, seine Kraft ist zudem über ein breiteres Drehzahlband nutzbar. Auch auf der Autobahn geht dem BMW-Motor nicht die Puste aus. Er bleibt akustisch dezent im Hintergrund. Auf unserer Runde konsumierte der mit Start-Stopp-Funktion ausgerüstete Verso 1.6 D-4D im Schnitt exakt 5,6 Liter und lag – wie so oft – einen guten Liter über der Werksangabe. Was aber immer noch in Ordnung geht.
Eine Automatik ist nicht geplant
Die serienmäßige Sechsgangbox (von Toyota) erweist sich als leichtgängig und einfach in der Bedienung. Freunde der Automatik-Fraktion werden allerdings enttäuscht, denn das laufruhige Aggregat ist ausschließlich als Handschalter verfügbar. Da bleibt alternativ nur der Griff zu dem bekannten 2.2 D-4D mit 150 PS. Ziemlich schade, da der Verso 1.6 D-4D mit einem CO2-Ausstoß von nur 119 Gramm pro Kilometer unter der magischen Flottenverbrauchsgrenze von 120 g/km bleibt und unter Firmenwagenfahrern gute Chancen hätte auf die Shopping-Liste zu kommen.
Leichte Modifikationen für den Verso
Mindestens 19.790 Euro müssen für den Basis-Verso 1.6 D-4D hingeblättert werden, der Siebensitzer ist ab der zweiten Ausstattungsstufe Verso Life (ab 22.059 Euro) erhältlich und kostet netto 546 Euro mehr. Zwar haben die Japaner im letzten Jahr ihrem VW Touran-Konkurrenten bereits ein umfassendes Facelift gegönnt, dennoch gibt es zum Verkaufsstart am 15. März eine kleine Aufwertung. Dazu zählt neben einem überarbeitetem Navi, ein anschmiegsamerer Schaltknauf im Innenraum, ein neues Reifendruckkontrollsystem, die neue Außenlackierung in Bronze sowie 17-Zoll große Aluräder im Fünfspeichen-Design.