Seit der letzten Überarbeitung bietet Ford seinen Kompakt-SUV Kuga auch in der Edelausstattung Vignale an. Sie bringt viel Leder in den Innenraum, ändert aber nichts am Grundkonzept.
Bereits der große Kühlergrill mit Chromumrandung macht klar, dass hier kein ganz gewöhnlicher Kuga vorfährt. Und auch die braun-graue Lackierung unseres Testwagens ist der Vignale-Ausstattung vorbehalten. Neben Mondeo, S-Max und Fiesta ist der Kuga das vierte Modell der noblen Sonderlinie. Die macht sich vor allem innen bemerkbar: Feines Leder auf Sitzen und Armaturentafel bringen Wohlfühlambiente ins sonst eher nüchterne Ford-Allerlei. Unterbrochen wird das schöne Ambiente allerdings von hartem Kunststoff an der A-Säulenverkleidung sowie rund ums Navigationssystem (inkl. Rückfahrkamera 521 Euro Aufpreis, ohne Preise ohne Mehrwertsteuer).
Die Vignale-Ausstattung führte Ford vergangenes Jahr im Rahmen einer Modellpflege ein. Seither sind die Scheinwerfer etwas schärfer gezeichnet. Sie strahlen trotz alter Xenon-Technik hell, eine Kamera lässt sie bei Gegenverkehr automatisch abblenden. Wie bei Modellpflegen üblich blieb das Blechkleid unangetastet, folglich ist die Ladekante mit 72 Zentimetern Höhe immer noch recht weit vom Boden entfernt.
Guter Ausblick nach vorn
Weiter vorne bewirkt diese Höhe wiederum Gutes: Einsteigen fällt leicht, die Sitzposition gewährt einen guten Blick über das Verkehrsgeschehen. Das Heckfenster ist zu klein, wir empfehlen daher die Rückfahrkamera für 227 Euro Aufpreis. Ihr Bild wird im großen Touchscreen angezeigt. Der kommt aus dem aktuellsten Ford-Baukasten, überzeugt aber dennoch nicht vollends. Zwar sind Informationen gut sichtbar, die Menüstruktur ist in ihren Tiefen aber etwas verschachtelt. Halb so wild, wenn die klangstarken Lautsprecher des Sony-Soundsystems die Lieblingsmusik abspielen (Aufpreis 265 Euro).
Geräumiges Gepäckabteil
Weniger überzeugend als das präzise gestickte Muster im Leder sind die Polster der Vordersitze. Ihre Sitzflächen sind zu kurz, der Seitenhalt lässt zu wünschen übrig. Hinten sitzen auch Erwachsene komfortabel. Beim Umklappen der Lehnen senken sich die Sitzflächen automatisch ab. So entsteht eine ebene Ladefläche, die bei dachhoher Beladung Raum für 1.653 Liter Gepäck bietet. Damit reicht der 4,54 Meter lange Kuga beinahe an den über 30 Zentimeter längeren Mondeo Turnier heran. Wirklich praktisch ist dabei die elektrische Heckklappe, die zuverlässig per Fußschwenk öffnet und auch schließt (Aufpreis 378 Euro).
Leiser Motor, straffes Fahrwerk, stolzer Preis
Unter der vorderen Haube verrichtet ein Zweiliter-Diesel mit 180 PS seinen Dienst und bleibt dabei akustisch angenehm im Hintergrund. Ein präzise schaltbares Sechsgang-Getriebe portioniert die Kraft, vor allem der Sprung vom kurzen ersten in den langen zweiten Gang ist gewöhnungsbedürftig. Von 400 Newtonmetern Drehmoment bei 2.000 Touren hätten wir uns mehr Punch erhofft. Auf unserer Vergleichsrunde brauchte der Kuga mit 8,1 Litern fast drei Liter mehr, als die Norm verspricht. Überzeugen kann das Fahrwerk, das einen guten Kompromiss aus Komfort und gutem Kurvenverhalten zeigt. Natürlich kann selbst die gelungene Abstimmung nicht das Gewicht von über 1,7 Tonnen überspielen, in schnell gefahrenen Kurven macht sich zudem die hohe Karosserie bemerkbar. Besser geht es da mit Tempo 140 über die Autobahn, wo der Abstandstempomat (Aufpreis 630 Euro) gut funktioniert. Nicht mehr auf dem neuesten Stand ist der Spurhalteassistent, das kann inzwischen der kleine Fiesta aus gleichem Hause besser. Außerdem müsste heutzutage ein Notbremsassistent zur Serienausstattung gehören.
Im stolzen Preis von 34.789 Euro ist immerhin auch ein Service-Upgrade enthalten, so ist beispielsweise eine Wagenwäsche monatlich inklusive. Ob der Kühlergrill mit wabenförmigen Lamellen, andere Stoßfänger, glänzende Alufelgen und die umfangreiche Lederausstattung über 5.000 Euro Aufpreis zum gewiss nicht mager ausstaffierten Titanium rechtfertigen, muss jeder Kunde selbst entscheiden.