Interview mit Hyundai-Chef Markus Schrick "Der Erfolg gibt uns recht"

Markus Schrick, Geschäftsführer Hyundai Motor Deutschland Foto: Boris Lehner

Hyundai verkaufte im ersten Halbjahr 2012 knapp 53.000 Autos in Deutschland, 17 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Marktanteil stieg auf 3,2 Prozent. Damit ist Hyundai die drittgrößte Importmarke nach Renault und Skoda. Der koreanische Hersteller hatte zu Jahresbeginn die Anteile des Importeurs Emil Frey übernommen und die deutsche Vertriebsgesellschaft in den Konzeren eingegliedert. Ihr steht seit 1. März 2012 Markus Schrick vor. FIRMENAUTO sprach mit ihm über Chancen, Emotionen und neue Konzepte für Flottenkunden.

Sie sind seit März im Amt. Für welches Dienstwagenmodell haben Sie sich entschieden?

Schrick: Ich fahre derzeit einen ix55. Aber wenn alles glatt läuft, wird der erste Santa Fe auf deutschem Boden mein neuer Dienstwagen sein. Der hat mich auf Anhieb begeistert. Außerdem ist er mit 147 g CO2/km einer der Besten seiner Klasse.

Hyundai fährt derzeit auf der Überholspur. Was bedeutet dies für das Flottengeschäft?

Schrick: Im ersten Halbjahr konnten wir in einem sehr schwierigen Umfeld über 4.000 echte gewerbliche Zulassungen erzielen. Damit liegt Hyundai rund vier Prozent über dem Vorjahr. Ich sehe aber noch Steigerungspotenzial und rechne mit einem Wachstum im zweistelligen Bereich.

Für welche Modelle sehen Sie die größten Chancen im Flottenmarkt?

Schrick: Wir versprechen uns viel von der Markteinführung des neuen Kombimodells i30cw in der Kompaktklasse, für das wir auch spezielle Business-Pakete anbieten. Im D-Segment setzen wir auf den i40 Kombi. Darüber hinaus hat Hyundai bei den SUV mit dem ix35 ein attraktives Fahrzeug. Aber auch der in Kürze erscheinende Santa Fe wird zusätzlich Marktanteile sichern. All unsere Modelle überzeugen mit progressivem Design, gutem Preis-Wert-Verhältnis und unserer Fünf-Jahres-Garantie ohne Kilometerbegrenzung.

Welche Maßnahmen könnten die Verkaufszahlen nach oben schnellen lassen?

Schrick: Entscheidend für den Aufbau im Flottenmarkt sind unsere Fleet Business Center und der Ausbau der Gewerbekundenabteilung in der Zentrale. Im Moment haben wir 50 Fleet Business Center in unserem Händlernetz etabliert, bis 2013 sollen es bundesweit 70 sein.

Wie unterscheidet sich ein solches Flottenzentrum von einem herkömmlichen Händler?

Schrick: Bei den Fleet Business Centern handelt es sich um speziell für die Betreuung von Fuhrparkkunden zertifizierte Händler. Dort arbeiten ausgebildete Flottenverkäufer.

Trotzdem gehört Full-Service-Leasing bisher nicht zum Portfolio. Wie will Hyundai diese Lücke schließen?

Schrick: Wir schließen diese Lücke spätestens im zweiten Halbjahr, indem wir eine Kooperation mit einem starken Partner eingehen. Dann sind wir im Gewerbegeschäft wettbewerbsfähiger. Auch deshalb, weil Hyundai mit seinen Modellen bei den Gesamtkosten pro Kilometer sehr gut abschneidet.

Und wie sieht es bei den Restwerten aus?

Schrick: Wenn Sie die Restwerte anschauen, die Schwacke und andere Institute für unsere Modelle ermitteln, ist Hyundai selbst im Umfeld der nationalen Hersteller gut positioniert. Entsprechend halten wir uns auch bei den Rabattschlachten zurück. Unsere Kunden bekommen schon im ersten Ansatz einen attraktiven Preis, sodass nicht noch gefeilscht werden muss. Der Kunde soll mit einem guten Gefühl aus den Verhandlungen gehen.

Hyundai hat 2012 die Anteile von Emil Frey übernommen und die deutsche Vertriebsgesellschaft in den Konzern zurückgeholt. Welche Veränderung hat dies mit sich gebracht?

Schrick: Die Übernahme ist positiv für uns. Wir haben eine deutlich höhere Schlagkraft am Markt. Größere Investitionen in das Händlernetz und die Kommunikation sind möglich, wir bekommen Informationen schneller und mit einer größeren Tiefe. Auch der Kontakt zu den Werken ist direkter und stellt eine gute Verfügbarkeit sicher.

Ihre Bilanz nach den ersten Monaten?

Schrick: Hyundai ist eines der dynamischsten Unternehmen, das ich bisher erlebt habe. Schnelligkeit ist eine große Stärke. Sobald sich ein Kundenwunsch in einen Kundentrend wandelt, reagiert das Unternehmen kurzfristig und hat schnell das passende Produkt parat. Hyundai hat sich in den letzten Jahren vom Anbieter rationaler Fahrzeuge mit einem guten Preis- Wert-Verhältnis zum dynamischen Global Player mit attraktiven Produkten entwickelt. In Deutschland wollen wir vor allem die Prozesse im Handel weiter verbessern, die Kundenzufriedenheit ausbauen und die Marke deutlich emotionaler aufstellen.

Zur Person Markus Schrick

Markus Schrick (51) ist seit dem 1. März 2012 Geschäftsführer von Hyundai Motor Deutschland. Er startete seine Laufbahn 1988 als Finanzanalyst bei Ford und wechselte 1992 zu Audi. Zwischen 2003 und 2008 war er einer von zwei Geschäftsführern von Toyota Deutschland und leitete anschließend Toyota Motor Italia.