Jaguar F-Pace Facelift (2021) im Fahrbericht Jetzt auch mit Stecker

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Jaguar überarbeitet mit dem F-Pace den größeren SUV im Programm. Doch bei neuen Scheinwerfern und überarbeitetem Infotainment belassen es die Briten nicht. Unter der Motorhaube ist fast alles neu.

Mit dem F-Pace wagte Jaguar 2016 so spät wie kaum ein anderer Hersteller den Schritt in den lukrativen Markt der SUV. Ob ein Jaguar hochbeinig sein muss, sei dahingestellt, doch die weltweiten Absatzzahlen geben der britischen Marke Recht. Damit es beim Verkaufserfolg bleibt, haben sich Designer und Ingenieure nochmal ausführlich um den 4,75 Meter langen F-Pace gekümmert.

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Neue LED-Scheinwerfer und Stoßstangen vorn wie hinten zählen dabei zu den kosmetischen Maßnahmen. Noch mehr Neuigkeitswert hat der Innenraum. Dort dürfte die Controlling-Abteilung von Jaguar zumindest ein Auge zugedrückt haben: Feine Materialien allerorten, und in der Mitte ein knackscharfer Touchscreen, der leicht gewölbt auf der Mittelkonsole sitzt. Er steuert das bereits von der Schwestermarke Land Rover bekannte neue Infotainmentsystem, Pivi Pro genannt. Zwei integrierte Sim-Karten melden Online-Verkehrsdaten, auch während das Auto gerade ein Over-the-Air-Update bezieht, und schnellere Prozessoren sorgen für flüssige Bedienung – die endlich auch durch eine intuitive Menüführung unterstützt wird. Die Sprachbedienung kommt zwar nicht an Konkurrenzsysteme heran, versteht jedoch die wichtigsten Befehle zu Navigation und Telefon problemlos. Etwas tief angebracht ist die feine Klimabedienung, bei der Jaguar lieber auf feine Aludrehknöpfe als auf Touchscreen setzt. Eine richtige Entscheidung, ebenso wie die für einen Schaltknubbel anstelle des bisherigen umständlichen Drehknopfes.

Immer mit Allrad und 8-Gang-ZF-Automatik

Grundsätzlich fährt der F-Pace nämlich mit Achtstufenautomatik und Allradantrieb vor. Bei den Vierzylinder-Motoren hat sich nicht sehr viel getan, mit 163 PS und 204 PS verbergen sich hier die flottentauglichen Dieselmodelle, die genug Kraft für den nicht mal zwei Tonnen schweren SUV haben. Die Innovation verbirgt sich hier in Form eines Riemen-Starter Generators. Zusammen mit einer kleinen 48-Volt-Batterie kann er dezent beim Beschleunigen unterstützen sowie etwas rekuperieren. Alle Motoren außer der 250-PS-Einstiegsbenziner profitieren von dieser Technik.

Wer es mondäner will, kann auch zum bulligen Dreiliter-Reihensechszylinder greifen, der dank zweier Turbolader 300 PS leistet und mit 650 Newtonmetern bis zu 2,4 Tonnen schwere Anhänger lässig zieht. Wirklich neu sind die großen Benziner: Der P400 kombiniert sechs Zylinder mit der erwähnten Mildhybridtechnik. Außerdem ergänzt ein elektrischer Turbolader das System, der in drei Millisekunden auf 65.000 Touren beschleunigt – und damit für gutes Ansprechen sorgt. Dennoch dürfte diese Motorisierung in Fuhrparks eine Randerscheinung bleiben.

Plug-in Hybrid mit 13,7 kWh nutzbarem Akku

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Anders sieht es für beim Plug-in Hybrid aus. Er ist mit 404 PS Systemleistung fast schon übertrieben üppig motorisiert, kombiniert einen 300-PS-Benziner mit einem 143-PS-Elektromotor. Strom kommt aus einem 17,1 kWh fassenden Akku, von dem 13,7 nutzbar sind – laut Anzeige genug für knapp 50 elektrische Kilometer. Sein Akku legt den Kofferraumboden deutlich höher, im Ladeboden bleibt bei umgeklappten Lehnen eine Stufe. Dafür ist der Benzintank mit 69 Litern zwar 13 Liter kleiner als bei den anderen Motorisierungen, was angesichts eines zu erwartenden Hybridverbrauchs von um die zehn Liter auch gut ist. Das Zusammenspiel beider Motoren gefällt: Äußerst kraftvoller Antritt kombiniert mit hoher Laufruhe und ruckfreien Übergängen. Nur wenn es beim Losfahren im Ecomodus mal schneller gehen muss, gönnt sich der Wagen eine Gedenksekunde. Immerhin lässt sich der Akku dank 32-kW-Schnellladefunktion in nur einer halben Stunde zu 80 Prozent auffüllen. Wer passende Strecken sowie Lademöglichkeiten hat, kann schon über den Hybriden nachdenken.

Am Fahrwerk sahen die Ingenieure weniger Handlungsbedarf. Mit optionalen adaptiven Dämpfern federt es komfortabel, bietet aber auch auf kurvigen Landstraßen die richtige Abstützung. Der F-Pace lässt sich flott fahren, ohne an den Fahrspaß des flacheren XF Kombis heran zu kommen. Dabei bleibt es innen immer sehr leise, was auch am Soundsystem liegt: Wie von Kopfhörern bekannt löschen sie mit Gegenschall tiefe Brummfrequenzen aus. Das Gesamtpaket steht schon bei den Händlern, die Preise starten bei 45.520 Euro (netto).

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