Kfz-Versicherung für Unternehmen Kein Risiko für den Fuhrpark

Unfall 2021 Foto: Adobe/ Alexander Sidorov

Versicherer legen für Fuhrparks eigene Tarife auf. Damit können auch Unternehmen mit wenigen Firmenwagen kräftig sparen. firmenauto sagt, worauf Sie achten sollen und welche Policen Sie brauchen.

Chaos bei der Fuhrparkversicherung: Viele Unternehmen haben ihre Firmenwagen nicht nur einzeln versichert, sondern oft auch noch bei verschiedenen Unternehmen mit unterschiedlichen Leistungen. Die Lösung: Eine Flottenpolice aus einer Hand bringe erhebliche Kosten- und Verwaltungsvorteile und komme deshalb auch bei kleinen Unternehmen gut an, sagt Achim Welter von der Alten Leipziger. Wer zudem regelmäßig Angebote vergleicht, schöpft sein Sparpotenzial voll aus. Allerdings müssen auch Flottenbetreiber Kündigungsfristen beachten. Pflicht ist grundsätzlich die Haftpflicht für Fremdschäden, Kür sind Kasko-, Fahrer- oder Pannenschutz. Der Rahmenvertrag lässt sich meist individuell den Anforderungen des Unternehmens anpassen. Beispielsweise, dass neu zugelassene Fahrzeuge schon abgesichert sind, bevor der Versicherer informiert wurde. Mögliche Zusatzleistungen sind Schutz bei Brems-, Betriebs- oder Bruchschäden. Auch Eigenschäden, also der Crash von zwei Firmenfahrzeugen miteinander, können versichert werden.

Beim Flottentarif gibt es die bei Einzelpolicen üblichen Schadenfreiheitsklassen nicht. Stattdessen werden alle Dienstwagen in eine einheitliche Beitragsklasse eingestuft. Die Versicherer kalkulieren ihre artgleiche Fahrzeuge wie Pkw wird im Flottentarif immer der gleiche Preis gezahlt. Motorisierung oder Ausstattung spielen keine Rolle. Bei großen Flotten gilt sogar für jedes Fahrzeug ein Preis, die sogenannte Stückprämie.

Toyota Proace Electric 2021 Foto: Toyota
Auch Handwerker mit Miniflotten können Rahmenverträge abschließen.

Der Beitragssatz orientiert sich an der Schadenquote. Die errechnet sich aus dem Schadenaufwand der Vergangenheit, meist der letzten drei Jahre. Die Formel für die maßgebliche Kennzahl heißt: Schadenaufwand mal 100 durch Jahresaufwand für Kfz-Versicherung ohne Versicherungsteuer (Nettoprämie).

Wer den Flottentarif abschließt, braucht keine weichen Tarifmerkmale wie Fahrleistung oder Nutzerkreis anzugeben. Flotten lassen sich mit einem Sammelvertrag also unbürokratisch verwalten, neue Fahrzeuge können online ganz einfach in die Flottenpolice aufgenommen werden. Sie erhalten dann den aktuellen Verlaufsrabatt des Unternehmens. Abgerechnet wird mit einer einzigen Sammelabrechnung.

Solche Rahmenverträge sind in der Regel günstiger als Einzelverträge. Allerdings erhält die Schadenverhütung einen deutlich höheren Stellenwert. Verursachen die Mitarbeiter viele Schäden, steigt die Schadenquote, und alle Fahrzeuge werden im nächsten Jahr hochgestuft. Auch ein paar wenige sehr teure Unfälle können die Bilanz trüben. Trotzdem lohnen sich Flottentarife wegen der hohen Ersparnis gegenüber Einzelverträgen.

Kleine Unternehmen können in der Regel bereits ab drei Geschäftswagen einen Kleinflottentarif abschließen. Auch hier gilt in der Regel ein einheitlicher Beitragssatz für alle Firmenautos. Auf Wunsch läuft der Schadenfreiheitsrabatt jedes Fahrzeugs im Hintergrund weiter. Rechnet sich die Flottenpolice nicht mehr oder wird der Fuhrpark verkleinert, kann man so ganz einfach zu Einzelverträgen zurückkehren.

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Ab 20 Fahrzeugen bieten die Versicherer Großflottentarife mit einer Sammelpolice an. Großflottenkonzepte haben in der Regel eine noch höhere Flexibilität. So können Großschäden ab einer bestimmten Summe gekappt werden und fließen dann nicht in die jährliche Schadenquote ein. Auch in der Kfz-Haftpflichtversicherung ist bei sehr großen Flotten eine Selbstbeteiligung möglich. Zudem unterstützen die Versicherer in der Regel beim Schadenmanagement. Über ein digitales, zeitnahes Reporting kann der Flottenchef so seine Schadenquote regelmäßig kon­trollieren. In Großflottentarifen werden auch sogenannte Gewinnmodelle angeboten. Dann wird beispielsweise ein Teil der Prämien automatisch vom Versicherer rückvergütet, wenn im Laufe des ­Jahres weniger Schäden reguliert werden müssen als angenommen.

Und was kostet das? "Einen Standardpreis gibt es bei gewerblichen Flottentarifen nicht", stellt Johannes Brück, Versicherungsmakler aus Düsseldorf, klar. Daher sollten Firmen unbedingt mehrere individuelle Angebote einholen. Sinnvoll ist es, die Flotte von einem Versicherungsberater oder Versicherungsmakler ausschreiben zu lassen. Fuhrparkchefs sollten daher aktiv werden. Schließlich werden rund 70 Prozent der Kleinflotten immer noch von Versicherungsvertretern betreut und müssen Preiserhöhungen einfach schlucken. Große Versicherungsmakler haben den Vorteil, dass sie über ihre Marktmacht bessere Konditionen aushandeln können. Kleinere Versicherungsmakler sind hingegen gut in der Szene vernetzt und wissen, welche Assekuranz regional besonders guten Service bietet.