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Skoda Kodiaq Neuer SUV im Anmarsch

Foto: Skoda

2017 rollt der Skoda Kodiaq auf die Straße. Der Tiguan-Bruder ist verblüffend geräumig, hat aber noch viel mehr zu bieten.

Die lange Tour zieht sich schon über Stunden, das Sitzfleisch der Kids im Fond leidet ebenso wie der angespannte Geduldsfaden. Dann erklingt die vertraute Stimme des chauffierenden Papas aus den Lautsprechern im hinteren Teil des Autos: "Bitte noch ein bisschen durchhalten, laut Navigationssystem kommen wir in 17 Minuten bei Oma an".  Die Lautsprecherverbindung vom Fahrer in Richtung der Rücksitze ist nur eine der cleveren Ideen im neuen Skoda Kodiaq. Die tschechische VW-Tochter verriet jetzt Einzelheiten über den schmucken SUV, der Anfang September in Berlin seine Weltpremiere feiern wird und ab Februar nächsten Jahres auf die Straße kommt.

Eines der wichtigsten Autos in der langen Skoda-Geschichte steht also in den Startlöchern: Der Kodiaq teilt sich die Basis mit dem VW Tiguan, ist aber mit 4,70 Metern um gut 20 Zentimeter länger. Das schafft Platz für eine dritte Sitzreihe, die erstmals bei einem Skoda in der Preisliste zu finden ist. Bei einem Einstiegspreis von geschätzt rund 20.160 Euro netto hat der Kodiaq alle Chancen, ab nächstes Jahr das meistverkaufte Modell der ehrgeizigen Tschechen zu werden.

Etwas brave Optik

Vor der ersten Begegnung mit dem Kodiaq sammelte der Skoda-Werkschutz alle Foto-Handys ein, verklebte die Kameraaugen der Notebooks. Die Gestaltung der Kodiaq-Karosse soll bis zur Premiere ein Geheimnis bleiben. Also muss eine Beschreibung des Kodiaq-Designs reichen: Der Skoda verzichtet im Gegensatz anderen Vertretern seiner Art auf eine aggressiv wirkende Frontpartie mit großen Lufteinlässen. Das bekannte Skoda-Gesicht sieht fast ein wenig zu brav für einen SUV aus, vermittelt aber Eleganz und vornehme Zurückhaltung. Die gestreckte Seitenpartie mit zwei markanten Falzen unterstreicht die stattliche Länge. Das Heck ist ein wenig dem BMW X3 nachempfunden, ohne dabei aber Verwechslungsgefahr aufkommen zu lassen. In Summe ein sehr gelungener Auftritt, der die in der Regel konservative Kundschaft von Skoda erfreuen und gleichzeitig neue Fans anlocken wird.

"Ein Skoda passt nur schwer in Schubladen", sagt Baureihen-Chef Frantizek Drabek. "Er sucht sich immer eine Lücke zwischen den klassischen Segmenten". Das war schon beim Oktavia und Superb so, die jeweils größer sind als ihre VW-Pendants Golf oder Passat. Nach dieser Logik geht auch der Kodiaq zu Werke. Länger als ein Tiguan, kürzer als ein Touareg. Und das alles zum Skoda-Preis, der wohl beim komplett ausgestatteten Spitzenmodell nicht über 33.613 netto Euro hinausfahren wird. Dann gibt es neben einem intelligenten Allradantrieb und einem starken Zweiliter-Diesel (190 PS) vor allem viele pfiffige Ideen.

Wie zum Beispiel das erwähnte Mikrophon für den Fahrer für Infos an die Mitreisenden. Oder die Möglichkeit, die Kindersicherung der hinteren Türen elektrisch vom Vordersitz aus zu bedienen. Weitere Beispiele sind der automatisch ausfahrende Türkantenschutz, der 90 Prozent aller Lackschäden beim Öffnen in Parklücken verhindern soll. Oder die Schlafstellung für die Kopfstützen, bei der deren Seitenwangen von vorne geklappt werden können. Neu auch, dass das Fußwackeln unter dem hinteren Stoßfänger nicht nur zum Öffnen der Heckklappe dient, sondern jetzt auch umgekehrt funktioniert. Kleinigkeiten wie der Eiskratzer in der Tankklappe oder die abnehmbare Kofferraum-Beleuchtung runden das Ideen-Paket ab.

Vertraute Technik aus dem Konzern-Regal

Unter der Haube dagegen findet sich Vertrautes. Zwei Diesel und drei Benziner stehen zur Wahl, allesamt aus anderen Modellen der VW-Familie bekannt. Der günstigste Alaska-Bär wird vom 1,4-Liter-Benziner befeuert, der immerhin 125 PS an die Vorderräder schickt. Allradantrieb ist bei den Spitzenmodellen serienmäßig. Eine Version mit einer Kombination aus Benzinmotor und an der Steckdose aufladbarem Elektromotor (Plug-In-Hybrid) ist denkbar, aber noch nicht beschlossen.

Allen Kodiaqs gemein ist der fast gigantische Gepäckraum. Als Fünfsitzer passen 720 Liter hinter die Rückbank. Beim Siebensitzer (mit versenkbarer dritter Sitzreihe) sind es immerhin noch 270 Liter. Sind nur die Vordersitze belegt, können 2.065 Liter eingepackt werden. Das Anmieten eines Kleintransporters zum Heimschaffen des Beuteguts aus einem schwedischen Möbelhaus erübrigt sich. Zum Raumgefühl gehört auch der üppige Knieraum für die Hinterbänkler. Skoda-Fans kennen das aus dem Superb oder auch dem Octavia.

Vernetzung ganz oben auf der Prioritätenliste

Wenn der Kodiaq im kommenden Frühjahr auf den Markt kommt, soll er zu den am "besten vernetzten Autos" zählen, die noch dazu fast alle Assistenzsysteme bieten. Insgesamt 22 einzelne elektronische Helfer stehen bereit. Dazu ein Internetzugang, eine Ferndiagnose des Autos mittels einer eigenen App oder ein modernes Navigationssystem, das anstatt einer üblichen Karte Google Earth nutzt, was schon von Audi und VW her bekannt ist. Oberklasse-Feeling im bezahlbaren Mittelklasse-Format, schon lange eine Skoda-Domäne.

Für Neugierige bleiben dennoch Rätsel: Die genauen Preise, die Ausstattungen, technische Daten und die Leckerlis in der Preisliste sind noch nicht bekannt. Am wichtigsten aber die Frage, wie er denn nun aussieht, der neue Kodiaq. Bei der Zielankunft der Tour de France fuhr er schon mit. Allerdings dick mit Tarnfolie zugepflastert.