Autoinhaltsversicherung muss sein Versicherungslücke in Firmen-Fuhrparks

Auto thief in black balaclava trying to break into car Foto: DANIEL JEDZURA - Fotolia

Bundesweit werden immer mehr Firmenwagen aufgebrochen. Finanzielle Sicherheit bietet die sogenannte Autoinhaltsversicherung.

In Bremen schlagen Handwerker Alarm. Vor allem Heizungs- und Sanitärfirmen sind von einer Serie von Autoaufbrüchen betroffen. Laut einer Umfrage der Bremer Innung Sanitär Heizung Klima wurden rund 15 Unternehmen Opfer der Diebe. 28 Fahrzeuge wurden in einem sehr kurzen Zeitraum aufgebrochen. Ziel der Diebe waren teure Profiwerkzeuge und Computer sowie Waren und Baumaterial. Die Schäden liegen schnell bei über 10.000 Euro – oftmals übersteigen sie sogar den Fahrzeugwert. Bremen ist kein Einzelfall. Insgesamt 313.918 Diebstähle an und aus dem Auto zählte das Bundeskriminalamt 2016. Die Aufklärungsquote liegt bei zehn Prozent.

Kasko zahlt nur für fest mit Auto verbundene Teile

Wer auf Nummer Sicher gehen will, kann sich über eine Autoinhaltsversicherung – im Assekuranzjargon Werkverkehrsversicherung genannt – absichern. „Sie versichert Güter, die im Zusammenhang mit der Berufstätigkeit mitgeführt werden, also Werkzeuge oder auch Waren, mit denen gehandelt wird“, erläutert Hendrik Rennert, Geschäftsführer von Finanzchef24. Die Police ist bisher allerdings eher gering verbreitet. Viele Unternehmen haben die Betriebshaftpflicht im Focus. Ihr hohes Transportrisiko würden sie nicht wahrnehmen. Alleine über den Kaskoschutz sind aus dem Fahrzeug gestohlene Waren und Werkzeuge nicht abgedeckt. Tatsächlich leistet die Kaskoversicherung nur für Schäden am Fahrzeug und für Teile, die fest mit dem Fahrzeug verbunden sind.

Obwohl die Autoinhaltsversicherung eine Art abgespeckte Warentransportversicherung ist, bleibt sie sehr leistungsstark. So kommt die Police eben nicht nur für Schäden durch Einbruchdiebstahl auf, sondern auch für den Inhalt des Autos, selbst wenn der Wagen komplett gestohlen wurde oder ein Unfall passiert, höhere Gewalt im Sinne von Naturereignissen Schadenursache ist oder etwa ein Brand. Zudem sind Raub und räuberische Erpressung sowie meist Unfälle bei der Be- und Entladung mitversichert.

Leider gibt es bei der Autoinhaltsversicherung keinen richtigen Marktstandard. Daher sind leichte Unterschiede zwischen den Angeboten möglich. Doch die Kernleistungen sind gleich. Vor allem wird in der Regel in der Nacht eine Selbstbeteiligung von 20 bis 25 Prozent am Schaden verlangt. Bei guten Kunden mit großem Fuhrpark dürfte ein Verhandlungsspielraum bestehen. Grundsätzlich haben viele Assekuranzen das Produkt im Angebot, wenn auch oft nur in der Hinterhand. Daher sollte die Autoinhaltsversicherung niemals ohne Experten und Vergleich eingekauft werden. Zudem es auch Fallen gibt. So sehen manche Bedingungen vor, dass der Versicherungsschutz nur gilt, wenn das Fahrzeug nicht länger als zwei Stunden unbeaufsichtigt war. Das ist für die alltägliche Praxis vollkommen weltfremd. Ein Kundenbesuch, eine Wartung, Reparatur oder Installation kann durchaus einmal acht Stunden dauern. Der Versicherungsschutz muss auf den tatsächlichen Bedarf abgestellt werden. Standardisierte Lösungen sind gut, individuelle Lösungen aber in der Regel um ein Vielfaches besser.

In Altverträgen mit Autoinhaltsversicherung findet man noch die Klausel, dass das Equipment im Fahrzeug nicht versichert ist, wenn das Fahrzeug nach Dienstschluss mit nach Hause genommen wird. Es besteht dann kein Versicherungsschutz vor Beginn oder nach Beendigung des Transports. Auch die benötigte Versicherungssumme ist oft vielfach zu gering. Daher sollten selbst Unternehmen, die schon eine Autoinhaltsversicherung abgeschlossen haben, ihre Bedingungen von einem Versicherungsmakler oder -berater prüfen lassen.