Firmenwagen-Flotte IDS Erfahrungsbericht: Wie geht e-Fahren?

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IDS-Geschäftsführer Dr. Michael Bargl stieg vor drei Jahren auf E-Antrieb um. Mittlerweile werden ausschließlich reinelektrische Dienstwagen für die Pkw-Flotte angeschafft. Welche Erfahrungen die größte deutsche Stückgut-Kooperation während der Transformation zur E-Mobilität gemacht hat, lesen Sie hier.

„Wenn wir im großen Stil, also mit unseren Lkw, im IDS Netz umsteigen sollen, will ich selbst e(r)fahren, wie E-Mobilität funktioniert“, begründet Bargl seinen Wechsel. „Ich habe mich herangetastet. Erst Kurzstrecken in der Stadt, dann auch schon mal zum IDS Zentral-HUB nach Neuenstein – rund 300 Kilometer hin und zurück – und heute ganz selbstverständlich auch Langstrecken mit ein- oder auch zweimal laden unterwegs.“

Aktuell umfasst der Fuhrpark der IDS Zentrale 27 Fahrzeuge, davon bereits 12 reine E-Fahrzeuge, 13 Hybrid-Pkws und noch zwei Verbrenner, die in Kürze in reine Stromer getauscht werden. Im Laufe des Jahres 2025 werden die letzten sieben Hybride gegen E-Fahrzeuge gewechselt.

Vor- und Nachteile von E-Mobilität

Klar ist: Strom hat einen wesentlich geringeren Kilometerpreis als Benzin oder Diesel. Besonders selbst erzeugter Strom und eigene Ladesäulen sorgen für Kosteneinsparungen und Unabhängigkeit von der Ölpreis-Entwicklung und der 2021 eingeführten und jährlich steigenden CO2-Steuer. Auch die Betriebs-, Wartungs- und Reparaturkosten sind deutlich niedriger als bei Verbrennerfahrzeugen. Die immer kürzeren Ladezeiten durch Schnellladesäulen, der kontinuierliche Ausbau der Ladeinfrastruktur und die höheren Reichweiten machen E-Autos auch für längere Strecken attraktiv.

Nachteil sind die unverändert deutlich höheren Anschaffungskosten, die in den vergangenen zwei Jahren weiter gestiegen sind. Zwar boten staatliche Förderung, Kaufprämien der Hersteller und Wegfall der Kfz-Steuer finanzielle Anreize bei der Anschaffung von E-Autos. Doch das kompensiert die höheren Kosten nicht. Zudem ist im September 2023 für Unternehmen die BAFA-Förderung für E-Kfz entfallen. Dennoch: Das E-Dienstfahrzeug macht sich durch den reduzierten pauschalen Steuersatz von 0,25 Prozent des Bruttolistenpreises (statt 1 Prozent beim Verbrenner) je mit bis zu einigen Tausend Euro Steuerersparnis im Geldbeutel des Mitarbeitenden positiv bemerkbar.

Der Weg der Umstellung auf E-Mobilität

Allein mit der Anschaffung von E-Mobilen ist es nicht getan. „Auch wenn gerade mal 100 m von der IDS Zentrale entfernt mehrere Ladestationen sind, war es uns wichtig, eine eigene Ladeinfrastruktur aufzubauen“, sagt Bargl. Zumal diese auch mit rund 10 Prozent der Investitionskosten gefördert wurde. Allerdings: Aufgrund von Lieferschwierigkeiten wurde die erste Ladesäule ein Jahr nach der Bestellung im Herbst 2021 in Betrieb genommen, die dritte Ladesäule für die IDS Systemzentrale sogar erst im November 2023. Mit einer WhatsApp-Gruppe tauschen sich die E-Fahrer einfach und schnell aus, wann welcher Ladepunkt auf dem IDS Parkplatz frei ist.

Nahezu alle Nutzer hatten keine Vorerfahrung im Umgang mit den neuen Antrieben. Hier bot der Einstieg über Hybrid-Fahrzeuge eine gute Vorbereitung und erhöhte die Akzeptanz. Die Bedenken, ein reines E-Auto zu fahren, waren schnell ausgeräumt.

E-Autos erfordern andere Reise-Planung

Sicherlich: Fahrten mit E-Fahrzeugen erfordern eine andere Planung. „Entlang der deutschen Autobahnen ist das Ladenetz mit Schnellladesäulen mittlerweile sehr gut und praktisch flächendeckend ausgebaut“, berichtet Bargl. Anders sieht es in ländlichen Gegenden und teilweise in Städten aus, wo es noch hauptsächlich 11 und 22 kW-Ladestationen gibt.“ Doch die Angst, mit leerem Akku weit und breit keine Lademöglichkeit zu finden, ist heute laut Bargl weitgehend unbegründet. Und die Ladezeiten, an Schnelllader meist nicht länger als eine halbe Stunde, können für eine Pause oder die Bearbeitung von E-Mails genutzt werden.

Positive Erfahrungen

Nach anfänglicher Skepsis schätzen die IDS Dienstwagennutzer das elektrische Fahren sehr. Dazu gehören die Laufruhe, das stufenlose Beschleunigen und die geringe Geräuschkulisse, nicht zu vergessen das gute Gefühl, umweltfreundlich mobil zu sein. Natürlich gilt es die Fahrweise anzupassen: E-Fahren ist vor allem entschleunigtes Fahren. Diskussionen um Tempolimit gehören hier der Vergangenheit an.

Fazit zur Umstellung auf E-Mobilität

Auch wenn E-Mobilität unter dem Strich noch teurer ist als Verbrennerfahrzeuge, der Wandel zur E-Mobilität findet heute statt. IDS sieht sie als Bestandteil ihres Energiekonzeptes. „Mit der frühzeitigen Umstellung der Flotte auf klimafreundliche Antriebe kommt IDS auch möglichen regulatorischen Zwängen zuvor sowie steigenden Kosten für fossile Energieträger“, so Bargl. Und natürlich der Umweltaspekt: Mit der Vermeidung von CO2-Emissionen und Stickoxiden sowie geringerer Feinstaub- und Lärmbelästigung sammelt IDS auch Argumente gegenüber Kunden und Fachkräften, denen das Thema Nachhaltigkeit am Herzen liegt und zeigt die Bereitschaft, fortschrittlich zu handeln. So ist die Umstellung auf E-Mobilität eine Win-win-Situation – sowohl für das Unternehmen als auch für die Umwelt.

Der Pkw-Fuhrpark der IDS Logistik GmbH

Batterieelektrische Fahrzeuge (Stand November 2023)
27 Fahrzeuge, davon 12 reine E-Fahrzeuge, 13 Hybrid-Fahrzeuge und 2 Verbrenner
à Umstellung von 8 Fahrzeugen in 2024 und 7 Fahrzeugen in 2025

E-Modelle
Audi e-tron, VW ID.3, ID.4, ID.5, ID.7, Cupra

Ladeinfrastruktur
3 Ladestationen mit 6 Ladepunkten bei der IDS Systemzentrale in Kleinostheim
1 Ladestation mit 2 Ladepunkten beim IDS Zentral-HUB in Neuenstein bei Bad Hersfeld (Hier wird der Strom über eine eigene Photovoltaikanlage produziert)

  • Hauptteil der Gesamtkosten
  • Leasingkosten der Fahrzeuge
  • Kosten für Ladeinfrastruktur an den Standorten und bei den Mitarbeitenden Zuhause

Jahreslaufleistung der E-Fahrzeuge

Von 20.000 bis 40.000 km/Jahr
Insgesamt rund 146.000 km seit 2021 und damit eine CO2-Einsparung von ca. 24 to bis 2023.
Ziel: Bis 31. Dezember 2025 sollen 199 to CO2 eingespart werden.

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